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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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Hellste ist, wenigstens tut ihr hier niemand was. Ich bringe vielleicht nicht viel mütterliche Wärme auf, aber ich ernähre sie, Ämmchen, und ich passe auf, dass sie sich nicht verletzt. Wie grausam, sie der Außenwelt auszuliefern! Ein grünes Kind fordert Hohn und Misshandlung geradezu heraus. Und Kinder sind gemeiner als Erwachsene, sie haben keine Hemmungen. Genauso gut könnten wir sie in den See werfen, vor dem sie so eine Todesangst hat.«
    Â»Nein, nein, nein«, sagte Ämmchen in wildentschlossenem Ton, die Patschhände auf die Knie gestemmt. »Ich werde mit dir darüber streiten, Melena, bis du nachgibst. Die Zeit wird dich Einsicht lehren, und irgendwann wirst du mir zustimmen. Hör zu. Hör mir gut zu! Du bist nur ein verzogenes reiches Gör, das mit Nachbarkindern,die genauso reich und dumm waren wie du, von Musikstunde zu Tanzstunde durch die Gegend flatterte. Natürlich geschehen Grausamkeiten. Aber Elphaba muss begreifen, wer sie ist, und sie muss Grausamkeiten frühzeitig die Stirn bieten lernen. Und es werden weniger sein, als du denkst.«
    Â»Spiel hier nicht Göttin Ämmchen. Das zieht nicht bei mir.«
    Â»Das Ämmchen gibt nicht auf«, sagte Ämmchen nicht minder energisch. »Ich habe dein langfristiges Glück im Auge und ihres genauso, und glaube mir, wenn du ihr nicht die Waffen und die Rüstung gibst, damit sie sich gegen Hohn und Spott verteidigen kann, dann wird sie dir das Leben ebenso zur Qual machen, wie ihres eine Qual sein wird.«
    Â»Und Waffen und Rüstung bekommt sie von den dreckigen Rangen in Binsenrain?«
    Â»Lachen. Spaß. Foppen. Herumalbern.«
    Â»Ach, bitte!«
    Â»Ich hätte keine Skrupel, dich deswegen zu erpressen, Melena«, sagte Ämmchen. »Ich kann heute Nachmittag nach Binsenrain spazieren, wo Frex seine Erweckungsversammlung abhalten will, und ihm ein paar Wörtchen zuflüstern. Ob es ihn wohl interessiert zu erfahren, was seine Frau mit Schildkrötenherz treibt, während er sich abmüht, den Binsenrainer Trantüten das Feuer der Gottesliebe einzublasen?«
    Â»Du bist ein elendes altes Scheusal! Eine miese, unmoralische Erpresserin!«, schrie Melena.
    Ã„mmchen grinste. »Spätestens morgen«, sagte sie. »Morgen gehen wir ins Dorf und sehen zu, dass ihr Leben in Gang kommt.«
    Am Morgen wehte ein steifer, unbarmherziger Wind von den Bergen. Er wirbelte alte Blätter und Feld- und Gartenabfälle auf. Ämmchen zog sich ein Tuch über ihre runden Schultern und eine Haube in die Stirn. Am Wegrand meinte sie überall wilde Tiere zu erspähen; wenn sie sich umdrehte, sah sie eine schleichende katzen- oder fuchsartige Gestalt in Laub- und Unrathaufen verschwinden.
    Ã„mmchen hob einen Schwarzdornstock auf, als bräuchte sie beim Gang über Steine und Furchen eine Stütze, doch sie hoffte, dass sie entschlossen genug war, eine hungrige Bestie damit abzuwehren. »Das Land ist trocken und kalt«, bemerkte sie fast wie im Selbstgespräch. »Und so wenig Regen! Natürlich treibt das die großen Tiere aus den Bergen. Lass uns dicht zusammenbleiben. Nicht vorauslaufen, mein Grünchen!«
    Sie gingen schweigend dahin: Ämmchen ängstlich, Melena verärgert, weil sie ihr nachmittägliches Liebesspiel mit Schildkrötenherz verpasste, und Elphaba wie eine Aufziehpuppe, die fest einen Fuß vor den anderen setzte. Das Wasser des Sees war zurückgewichen, und manche der primitiven Bootsstege führten jetzt über Kiesel und vertrocknende Algen hinweg.
    Gornette wohnte in einem dunklen Steinhaus mit verrottendem Reetdach. Wegen eines Hüftleidens taugte sie schlecht zum Einholen der Fischernetze oder zum Knien in den darbenden Gemüsebeeten. Stattdessen hatte sie auf dem staubigen Hof ein Rudel mehr oder weniger unbekleideter kleiner Kinder, die kreischend und schmollend im Kreis herumliefen. Sie blickte auf, als die Pfarrersfamilie nahte.
    Â»Ja, guten Tag, du musst Gornette sein«, sagte Ämmchen munter. Sie war erleichtert, als sie das Tor öffnete und den sicheren Garten betrat, selbst wenn er zu einer Bruchbude gehörte. »Bruder Frexspar hat uns erzählt, dass wir dich hier antreffen würden.«
    Â»Du liebe Lurlina, es stimmt also doch!«, sagte Gornette und machte gegen Elphaba ein frommes Abwehrzeichen. »Ich hab’s für bösartiges Gerede gehalten, und nun sieh sie dir an!«
    Die

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