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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
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höchste Zeit! Betreib Studien, die öffentlichen Verkehrsmittel schreien förmlich danach. Und um den Anreiz zu erhöhen, setze ich eine Belohnung aus: Wenn du mir überzeugend von Schmetterlingen im Bauch berichten kannst, lasse ich eine Flasche Schampus springen.“
    „Beim Italiener?“
    „Bist du verrückt? Ich heiß doch nicht Krösus. Nein, bei mir zu Hause. Du kannst ja Svenja als Babysitter mitbringen, dann stören meine Jungs nicht.“
    „Hört sich verlockend an. Aber was, wenn ich es nicht schaffe?“
    „Dann geht es anders rum: Schampus und beste Freundin samt Nachwuchs bei dir. Abgemacht?“
    „Abgemacht! Ich hoffe, du weißt, was du tust.“
     
    Den Abend verbrachte ich etwas schweigsamer als sonst im Fitness-Studio. Zuerst eine Stunde Bauch-Beine-Po-Training, dann unter die Dusche und ab zum Thekendienst. Dort wartete bereits Saschas Mutter und kippelte mit ihrem Bar-Hocker.
    „Kneift die Hose oder warum zappelst du so?“, lästerte ich.
    Die zierliche, umwerfend hübsche Frau mit Modelmaßen, schulterlangen Haaren und bilderbuchweißen Zähnen winkte mich heran.
    „Stell dir vor“, flüsterte sie, „Sascha hat sich die Haare abrasiert!“
    Ich grinste in Erinnerung an die giftgrüne Provokation. „Ganz?“
    Mareike Kulicke senkte beschämt den Blick. „Nein, einen Streifen grüne Bürste hat er stehen lassen. Wie ein Indianer!“
    „Und was hast du dazu gesagt?“ Amüsiert räumte ich die benutzten Tassen und Gläser vom Thekenrand in die Spülmaschine.
    „Na was schon, ihm ordentlich den Kopf gewaschen natürlich. Schließlich achten die Leute auf das Erscheinungsbild ihrer Auszubildenden, und so lässt ihn garantiert niemand in einem Einrichtungshaus anfangen.“
    „Hat es ihn beeindruckt?“
    „Eher nicht, er hat nur gegrinst, als ginge ihn das alles nichts an. Und dann sagte er noch, wenn er die Lehrstelle deswegen nicht bekäme, finge er eben bei uns an.“ Vor Empörung wäre sie fast geplatzt. „Stell dir das vor, Yvi: Als ob die Honoratioren der Stadt sich ihr Haare von einem Halbwüchsigen mit grünem Irokesenschnitt schneiden lassen würden! Unmöglich!“
    Die sicher nicht, dachte ich, aber vielleicht könntest du damit die Jugend in dein Geschäft locken!
    Ich wischte noch einmal über die längst saubere Arbeitsplatte und stellte ein Glas Apfelschorle vor ihren Platz.
    „Das geht auf mich. Hast du Mittwoch schon was vor?“
    „Wieso?“
    „Da ist doch dein freier Nachmittag. Könntest du mir einen Gefallen tun und Svenja zum Mittagessen einplanen? Ich hab einen Termin und kann erst abends wieder zu Hause sein.“ Vor Spannung knabberte ich an meinem kleinen Finger.
    „Ist Svenja nicht alt genug, um auch mal alleine zu bleiben?“
    „Das schon, aber ich war schon so oft in letzter Zeit nicht da und hab einfach ein schlechtes Gewissen. Also was ist?“
    „Mittwoch? Lass mich nachsehen.“ Sie blätterte in ihrem Terminkalender und schüttelte den Kopf. „Tut mir echt leid, Yvi, aber ausgerechnet da habe ich einen Termin bei der Kosmetikerin. Gesichtspeeling, du weißt schon.“ Neugierig beugte sie sich vor. „Was ist denn das für ein furchtbar wichtiger unaufschiebbarer Termin?“
    Ich ließ meinen kleinen Finger in Ruhe und machte mit der Arbeit weiter. „Ach nichts, wirklich. Es ist nur – Svenja hasst es, alleine zu Mittag zu essen.“
    Tausend und eine Nacht, und es hat zoom gemacht …
    Halt die Klappe, Beelzebub! Außerdem nimmt sie die Pille!
    Hat bei dir ja auch super funktioniert, findest du nicht?
    „Mach dir um das Mittagessen mal keine Sorgen.“ Mareike griff nach dem Schlüssel für den Umkleideraum und legte einen 5-Euro-Schein auf den Tresen - mein Signal, zwei Marken für das Solarium dazuzulegen. „Svenja kann ruhig über Mittag kommen; ob Sascha nun eine oder zwei Pizzen auftaut, ist egal, in der Kühltruhe liegen genug.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Lass gut sein, Mareike, Svenja wird es schon überleben.“ Annis Anspielungen saßen wie Blutegel in meinem Inneren fest und schmatzten. „Wahrscheinlich geht sie sowieso zu meiner Mutter, Sascha kann ja mitgehen. Lotta probiert grad orientalische Rezepte aus, das gefällt ihnen bestimmt.“
    „Wie du meinst, ich geh dann mal. Und nichts für ungut, Yvi, beim nächsten Mal klappt es bestimmt!“ Mareike lächelte, winkte noch einmal und verschwand dann in Richtung Sonnenbank.
    Tausend und eine Nacht ...
     

4
     
     
    „Ciao, Große! Ich bin dann mal weg!“
    „Sollndas?

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