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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
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mitgespielt hatten, waren von einem weiblichen Gegenüber in Designer-Kostüm und Pumps ausgegangen, und jetzt stand da ein verdammt attraktiver Kerl und machte mir den Hof.
    „Und? Enttäuscht, cara mia ?“
    Ich schüttelte den Kopf und sehnte mich nach meiner Mähne, hinter der ich das verdächtig heiße Gesicht hätte verstecken können. Doch die Haare lagen fein säuberlich zusammengebunden im Nacken und rührten sich nicht.
    Offenbar hatte Andrea inzwischen etwas gesagt, denn sein Blick hing erwartungsvoll an meinen Lippen. Zum Glück donnerte gerade ein Jagdflieger über uns hinweg und ich deutete mit der Hand auf meine Ohren.
    „Ich sagte, dass diese Verwechslung durchaus beabsichtigt ist. Sie müssen wissen, dass meine Eltern ursprünglich aus Italien stammen und Andrea dort für Andreas steht. Aber lassen Sie uns in mein Büro gehen, dort ist es angenehmer.“ Galant, die Hand nur Millimeter hinter meinem verdächtig feuchten Rücken, geleitete Andrea mich an den vielen Türen vorbei in das Zimmer am Ende des Flures. BESPRECHUNG stand da in himmelblauen Lettern, was mich wiederum an Falk und seinen rosafarbenen Liebesbrief erinnerte. Jetzt wurde ich schon wieder rot.
     
    Wenige Stunden später saß ich wieder im Zug zurück nach Essen und massierte meine Füße. Mit einem Lächeln ließ ich den Tag an mir vorüberziehen, und da Beelzebub nach diesen anstrengenden Stunden selbstzufrieden schlummerte, fiel die Erinnerung sogar positiv aus. Sicher, der eine oder andere Patzer war passiert, aber im Grunde hatte ich mich ganz gut geschlagen. Die Frau Dr. von Grünberg hatte man mir abgekauft, Andrea hatte mir geschmeichelt und herausfordernde Blicke aus grünen Zigeuneraugen zugeworfen. Seine Hände, schmal und lang wie die eines Pianisten, hatten unsichtbare Muster auf den Tisch gemalt, bis die Haut unter seinem Blick zu prickeln begann ...
    Ach, war das schön gewesen! Ich ertappte mich dabei, wie ein verliebter Teenager zu grinsen, und genoss das herrlich warme Gefühl im Bauch!
    Svenja war zu beneiden!
     
    In Essen wartete Lotta am Bahnsteig. Ihr ernstes Gesicht roch nach Vorwürfen, auf die ich jetzt keine Lust hatte. Überhaupt wollte ich die schöne Stimmung irgendwie in den Abend retten und legte daher einfach los: „Alles ist perfekt gelaufen, Lotta, besser geht gar nicht. Dabei ist Andrea Calotti gar keine Frau, sondern ein männlicher Chefredakteur, stell dir vor. Und das bei einem Frauenmagazin, kaum zu glauben.“
    „Svenja ist weg.“
    „Was soll das heißen, Svenja ist weg?“
    „Was wohl? Weg heißt weg, oder kennst du noch andere Bedeutungen für dieses Wort?“
    Ich musste mich verhört haben. „Ist sie nach der Schule nicht gleich zu dir gekommen? Dann ist sie bestimmt zu Hause. Dabei hatte ich ihr ausdrücklich gesagt ...“
    „Zu Hause ist sie nicht, da war ich schon.“
    „Dann ist sie bei Sascha, kein Grund sich aufzuregen. Warte, ich ruf schnell an.“ Ich griff nach meinem Handy und versuchte, trotz aufkeimender Panik die Tastensperre zu lösen. Gar nicht so einfach, um sieben Uhr abends mit zitternden Fingern zwei Knöpfe gleichzeitig zu drücken, hätte ich bloß die Piccolos nicht getrunken!
    „Sascha weiß auch nichts, mit dem habe ich schon gesprochen.“
    „Seit wann hast du Saschas Nummer?“
    „Nur weil ich lächerliche 19 Jahre älter bin als du, bin ich noch lange kein Tattergreis. Vermutlich weiß ich mehr über Svenjas Liebesleben als du, und über deins übrigens auch.“ Wenigstens ließ sie die Gelegenheit verstreichen, mich wegen meiner hektischen roten Flecken aufzuziehen. „Svenja war heute weder in der Schule noch zu Hause; sie ist in keinem Krankenhaus und keiner Polizeiwache aufgetaucht und hat sich auch sonst nirgendwo gemeldet. Selbst Sascha hat keinen blassen Schimmer, wo wir noch suchen können.“
    „Wenigstens hat sie kein Geld“, murmelte ich matt. „Diesen Monat ist das ganze Taschengeld für ihre Handykarte draufgegangen.“ Insgeheim bedankte ich mich bei den Erfindern des Jugendkontos dafür, dass es nicht überzogen werden durfte.
    „Wie viel war eigentlich auf Svenjas Sparbuch, Yvonne?“
    „Der Rest von ihrem Konfirmationsgeld, etwas mehr als 200 Euro. Ist die letzte Rate für das Surf-Camp in Südfrankreich.“
    Meine Schultern wurden schwer und sackten irgendwann ganz herunter. Dr. Thea von Grünberg war auf einmal weit weg. Meine Tochter war verschwunden, lag vielleicht gerade in den Händen eines Geisteskranken und schrie sich

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