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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
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untersucht hat. Ist übrigens alles in bester Ordnung.“
    „Was ist daran in Ordnung, wenn sich Anni an deinen Gynäkologen ranmacht?“
    „Mama! Willst du es jetzt hören oder nicht?“
    „Natürlich, und zwar alles. Also los, was ist passiert?“
    „Als wenn Anni einen Grund braucht, um sich zu verknallen.“ Gekonnt servierte Svenja mir den Tee – von links, Überbleibsel ihres letzten Ferienjobs. „Solltest du vielleicht auch mal wieder machen, Mama.“
    „Ich? Mich verknallen?“ Bei der Vorstellung, wie ein verliebter Teenager auf Beutefang zu gehen, begann ich zu glucksen.
    „Täte dir gut“, schwatzte sie weiter. „Du hättest Anni sehen sollen: Augen voller Sterne und Energie, die noch in fünf Metern Entfernung geprickelt hat. Wenn man dich dagegen so ansieht …“
    „Vielen Dank für die Blumen.“ Lachen musste ich trotzdem. „Nein danke. Ehrlich, Svenja, für so etwas hätte ich nicht einmal Zeit.“
    „Ach komm schon, Mama, versuch es doch wenigstens! Die paar Tage, in denen du mit Andrea geflirtet hast, warst du richtig cool drauf.“
    „Wie bitte? Wie kommst du denn darauf, dass …“
    „Mama, bitte! Ich bin keine zwölf mehr.“
    Nicht? Seit wann?
    Seit sie dir einen fünf Pfund schweren Beweis ins Nest gelegt hat.
    Ich schluckte. Danke, danke! Ihr seid so gut zu mir!
    „Hat er dir wenigstens eine neue Pille verschrieben?“
    „Wieso?“
    Rache ist süß! Von wegen über mein Liebesleben plaudern! „Oder hast du Lust auf noch so einen Wonneproppen?“
     
    Svenja war nicht die einzige, die das Geheimnis nicht für sich behalten konnte, und so saß ich wenig später mit dem Telefonhörer in der einen und dem Badesalz in der anderen Hand am Wannenrand und forderte mehr.
    „Ich will alles wissen, Anni, einfach alles. Um es mit deinen Worten zu sagen: Jedes einzige, schmutzige kleine Detail. Und wehe, du lässt etwas aus!“
    Anni quietschte so laut, dass ich Ohrensausen bekam und den Hörer weit weg halten musste, trotzdem verstand ich jedes Wort:
    „Euer Belgier, der ist ja vielleicht süß! Zum Anbeißen, sag ich dir! Spricht ein Französisch, dass es einem heiß und kalt über den Rücken läuft. – Erzähl mir wie es war, als du ihn zum ersten Mal gesehen hast!“
    So oder ähnlich ging es eine ganze Weile, ich kam kaum zu Wort. Stattdessen schleppte ich das Telefon ins Badezimmer, goss ein bisschen von Svenjas teurem Entspannungsöl ins Wasser und ließ mich hinein gleiten. Wohlige Wärme umspielte den Körper und ich ließ mich entspannt tiefer gleiten. Bis …
    „Autsch! Verflixt!“
    „Was ist los?“, unterbrach Anni ihren Redeschwall. „Hast du dich verletzt?“
    „Nein! Bin mit Blasen an den Füßen ins heiße Wasser gerutscht!“
    „Autsch! Wo hast du denn die her?“
    „Probelauf. Mit Ingo. Vom Wasserbahnhof bis nach Kettwig, immer an den Ruhrwiesen entlang.“ Hörte sich richtig viel an, fast wäre ich stolz auf mich gewesen!
    „So ein Sklaventreiber! Und das soll gut für dich sein?“
    „Für mich nicht, aber für meine Kondition. Aber ganz so schlimm war es nicht, zurück durfte ich im Auto fahren. Trotzdem hat es mir fünf Blasen eingebracht!“
    „Und?“
    „Wie und?“
    „Nun komm schon! Hat es gefunkt?“
    „Hä?“
    „Na, zwischen dir und Ingo!“
    „Quatsch! Ingo ist mein Trainer und kein Name auf deiner Liste, Anni. Vergiss das sofort wieder!“ Ich zog mir einen Schaum-Bart bis an die Ohren und musterte das Ergebnis im Spiegel. „Hab die Nase voll von Männern, keine Lust mehr.“
    „Wie jetzt - keine Lust auf Ingo oder keine Lust auf Männer?“
    „Beides.“
    „Echt? Komm sofort aus dem heißen Wasser raus, Yvi!“
    Ich gab mich geschlagen. „Also gut, weil du es bist. Männer bringen alles durcheinander, Anni, mein ganzes Leben. Im Moment will ich einfach nur meine Ruhe haben. Ein bisschen Geld könnte nicht schaden, von wegen Australien und so, aber sonst ...“
    Anni gluckste schon wieder.
    „Und dass diese unglückliche PEPITA-Geschichte endlich zu Ende ist wünsche ich mir auch. Wenn Andrea das rauskriegt, wird er mich lynchen.“
    „Glaubst du?“ Ihr Grinsen war bis hierher zu sehen. „Also wie der dich beim Dreh angesehen hat … Ich glaub zwar schon, dass er dich anfassen würde, aber nicht, um dir weh zu tun.“
    „Hör auf damit, Anni, ich kann das nicht mehr hören.“
    „In Lottas Dachkammer hat sich das aber noch ganz anders angehört. Sag bloß, du glaubst jetzt nicht mehr an deinen Prinzen?“
    Ich lachte kurz

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