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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
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Nachlass. Wieso sollte mich das nervös machen?“
    „Ich regele nicht deinen Nachlass, sondern sichere den Start in die Selbstständigkeit ab, das ist etwas anderes.“
    „Du hörst dich schon an wie Lotta.“ Die Vorstellung, wie Falk mit selbst gestricktem grünem Pullover und dunkellila Lippenstift Andrea in Grund und Boden diskutierte, hatte was, und so musste ich widerwillig lachen.
    „Jetzt mach dir nicht ins Hemd, Yvi, sondern vertrau mir: Rechtlich gesehen ist deine Notlüge kein Betrug. Eine kleine Schwindelei vielleicht, aber dafür kommt man nicht gleich in den Knast.“
    „Das vielleicht nicht, aber hier leben kann ich dann auch nicht mehr. Nicht, nachdem alle Zeugen meiner Demütigung geworden sind und sich darüber amüsiert haben. Vielleicht sollte ich es ja machen wie Lotta und mich verkrümeln. Nach Australien zum Beispiel.“
    Pause.
    „Falk? Bist du noch dran?“ Erschrocken prüfte ich den Akku, aber der zeigte noch zwei volle Striche an. „Falk?“
    „Mach das nie wieder, Yvi!“
    „Was meinst du? Warum auf einmal so ernst?“
    „Ich würde dich vermissen …“
    „Nicht schon wieder. Haben wir das Kapitel nicht längst geschlossen, und das aus gutem Grund?“
    Seufzer! „Du weißt, dass ich immer für dich da bin?“
    „Ja, ich weiß, und jetzt hör auf damit. Erzähl mir lieber von Andreas Angebot.“ Die Zahl, die Falk nannte, war ansehnlich, dennoch sträubte ich mich. „Sollten wir nicht bis nach dem Tag x warten?“
    „Mit welchem Ziel?“
    „Na ja, falls Andrea es sich wieder anders überlegt, sobald er die Wahrheit kennt.“
    „Yvi! Dein falscher Name wird Andrea nicht wirklich interessieren, und wenn du jetzt nicht sofort mit dem Gejammer aufhörst, rufe ich ihn an und lass die Katze aus dem Sack.“
    „Untersteh dich!“
    „Unter einer Bedingung: Du gehst mit mir zum Essen.“
    „Wir waren uns doch einig …“
    „Du warst dir einig, ich nicht. Lass es mich wenigstens versuchen, um der alten Zeiten willen.“
    Die Flasche Schampus wartet noch , summte der Anni-Engel.
    Ich dachte an die aufregenden Folgen bei früheren Gelegenheiten und musste ein Grinsen unterdrücken. „Mit dir essen gehen? Kommt gar nicht infrage.“
    „Das war echt blöd, Mama!“
    „Danke, du mich auch. Was genau war es diesmal?“ Ich sollte ja inzwischen an Svenjas Version von Ehrlichkeit gewöhnt sein, aber das traf dann doch.
    „Na, das Essen. Einen Abend mit Falk in der Fünte schlägt man nicht aus, den genießt man! Schließlich gibt es nicht jeden Tag vier Gänge in einem der besten Häuser der Gegend.“
    „Geh du doch, vielleicht lässt er mich ja dann in Ruhe.“
     „Keine schlechte Idee. Passt du so lange auf Kimmie und Sascha auf?“ Mit diesen Besorgnis erregenden Worten drehte sie ab und verschwand.
    Draußen hörte ich sie mit Robert reden.
    „Und? Wie ist sie drauf?“, wollte er wissen.
    „Frag lieber nicht. Wird Zeit, dass sie mal an was anderes denkt als diese blöde Reportage.“
    „Ob ich sie ins Kino einladen soll? Von wegen Ablenkung und so?“
    Süß! Es hatte Zeiten gegeben, da wäre ich ihm dafür um den Hals gefallen.
    „Nein, ich denke nicht. Wenn sogar Falks Viergänge-Menü einen Korb bekommt, wird dein Film sie nicht gerade in Hochstimmung versetzen. Aber was ist mit mir? Ich würde gern ins Kino gehen, was willst du denn sehen? Mama passt auch auf Kim auf.“
    Hatte ich gesagt, dass meine Tochter süß und bezaubernd war? Musste wohl  im Zustand geistiger Umnachtung gewesen sein.
    Unzufrieden mit mir selbst schlich ich ins Badezimmer und betrachtete mein neues Gesicht. Die kurzen Haare fielen in ungewohnten Fransen ins Gesicht und der warme Rotton schmeichelte meinen Augen. Je nachdem, wie ich den Kopf drehte, blitzten mehr oder weniger rote Lichtreflexe auf, Theresa ließ grüßen. Aber wie zum Henker nochmal sollte ich mich wohlfühlen, wenn das wirklich Wichtige fehlte?
     

Mai: Zahltag
     

17
     
     
    „Morgen, Mama! Da, lies mal: Lottas Haus steht drin.“
    Ohne Rücksicht auf meine verquollenen Augen zog Svenja die Vorhänge in Lottas Gästezimmern beiseite und öffnete das Fenster zum Garten. Dann huschte sie ins Bett und schob sich unter meine Decke.
    „Iiihh!“, quietschte ich und zog die Füße ein. „Das ist ja ekelig! Zieh dir gefälligst Socken an, wenn du hier rein willst!“
    Svenja grinste und hielt mir die Mülheimer Woche unter die Nase. Die betreffende Annonce im Anzeigenteil unter Immobilien–Angebote hatte sie bereits rot

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