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Wider die Unendlichkeit

Wider die Unendlichkeit

Titel: Wider die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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arbeiten.«
    »Ein Erdler hat es mir gesagt. Wer?«
    »Ein Team aus Hiruko. Sie haben auch ein paar Leute von hier angeheuert.«
    »Ach. Wen?«
    »Petrowitsch zum Beispiel.«
    »Verdammt. Was macht er für sie?«
    »Arbeitet vor Ort. Er ist ein recht guter Techniker.«
    »Hm. Du und er, organisiert ihr noch immer Ausmerzjagden?«
    Der Major seufzte. Manuel bemerkte, daß Sánchez ein bißchen rundlich um die Hüften wurde. Der Mann, den er gewöhnlich in einem fleckigen Overall oder im Druckanzug gesehen hatte, normalerweise unrasiert und zwei Wochen vom letzten Bad entfernt, trug ein ansehnliches Wollhemd, gewebt in Hiruko, und eine Hose mit Bügelfalte. »Nein. Eigentlich nicht. Wir hatten noch ein paar, nachdem du gegangen warst, klar. Aber wir waren hier alle ziemlich beschäftigt. Es war eine harte Runde hier, als die McKenzies auf Touren kamen.«
    »Ich habe mir die Konten angeschaut, die mein Vater über die Jagden führte. Eine dicke Akte.«
    »Si. Er hat sie alle geführt. Weiß nicht, was die Gemeinschaft ohne den Mann tun wird. Er hat sich für jeden eingesetzt.«
    »Und er hat gut Buch geführt. Ich habe es geprüft. Wußtest du, daß die Siedlung bei jeder Jagd Geld verloren hat?«
    »Tatsächlich?«
    »Jedes Jahr. Hiruko hat uns einiges bezahlt, klar. Aber dagegen wurden die Freischichten der Männer und die Vorräte aufgerechnet, und dadurch kam die Siedlung zu Verlusten.«
    »Hol mich der Teufel.«
    »Du hast bestimmt nichts gewußt?«
    Der Major zögerte. »Tja … Ich hätte es ahnen können, manchmal. Die Jagd nahm viel Zeit in Anspruch.«
    »Warum hat er es deiner Meinung nach getan?«
    Major Sánchez beugte sich in seinem Stuhl vor. »Ich kann mir vorstellen, er glaubte, wir brauchten das.«
    »Brauchten was?«
    »Hinauszuziehen. Dort hinaus. Du kannst nicht dein ganzes Leben in einem Loch in der Erde sitzen. Oder unter deiner Kuppel.«
    »Das war alles?«
    »Nein. Nein, es war die Sache selbst. Es war …« Der Major rieb sich das Kinn, starrte nirgendwohin. »Der Colonel hat es also die ganze Zeit mit Verlust betrieben, hm, über vierzig Jahre? Und die Siedlung hat’s nie gemerkt, hm? Verdammt!« Er schlug sich aufs Knie, sein Gesicht hellte sich plötzlich auf. »Das gefällt mir!«
     
    Sie hatten noch einige Gläser des dunkelbraunen Whiskeys zu sich genommen, als Frau Sánchez hereinkam und dem Major verlegen ins Ohr flüsterte. Ihr Kleid faltete sich, als sie sich über den großen Sessel beugte, den der Major ausfüllte. Stirnrunzelnd murmelte er ihr etwas zu. Er blickte zu den Bildern an der Wand hoch, großen Abbildungen halbfertiger Kuppeln und von Arbeitergruppen und, näher an seinem schweren Metallschreibtisch, einsame Landschaften aus Eis und Fels, die die rosafarbenen und weißen Streifen Jupiters einrahmten.
    »Petrowitsch?«
    »Zu Besuch?«
    »Nicht für mich. Für dich. Er weiß von deiner Mutter, wo du bist.«
    Manuel war verblüfft. Er nahm noch einen Schluck der braunen Flüssigkeit, und plötzlich stand Petrowitsch da, größer, als Manuel ihn in Erinnerung hatte. Sein mächtiger Brustkorb zeichnete sich unter dem Overall deutlich ab. Er war herzlicher und stürmischer, als Manuel ihn kannte, lachte und klopfte Major Sánchez auf die Schulter.
    »Habe ich dich endlich aufgespürt!« rief er und schüttelte Manuels Hand kraftvoll. »Natürlich war ich beim Begräbnis, aber ich hoffte, dich vor deiner Abreise noch einmal zu sehen.«
    »Ja, sicher. Ich war beschäftigt.« Manuel bemerkte, daß Petrowitschs Stimme tiefer und sicherer war, und er hatte nicht mehr den rauhen Akzent wir früher.
    Petrowitsch wurde ernst. »Ich weiß. Schreckliche Sache, diese geschäftlichen Angelegenheiten so schnell erledigen zu müssen. Aber erzähl mir, was hast du draußen in Hiruko gemacht? Wir hören Berichte, deine Mutter sagt ein paar Sachen …« Er zuckte die Achseln.
    Inzwischen hatte Manuel eine Standardbeschreibung seines Lebens in Hiruko parat. Er erwähnte Belinda, ohne viel zu verraten und kam zu seinem Job.
    »Gut, gut«, unterbrach Petrowitsch. »Aber wann kommst du endlich zurück?«
    »Nun, später vielleicht. Wenn die Dinge besser stehen.«
    Freundschaftlich breitete Petrowitsch die Arme aus. »Die Dinge stehen bereits gut. In bestimmten Bereichen.«
    »Er meint die Erdler. Sie heuern Leute an.« Die Hände im Nacken verschränkt, lehnte der Major sich zurück und genoß den kurzen gequälten Blick Petrowitschs.
    »Ja, das tun sie. Ich glaube, Manuel, sie wären an dir

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