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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Feste zu verlassen. Deshalb brauchten wir gar kein Abkommen irgendeiner Art zu treffen – wir streben beide das gleiche Ziel an!«
    Bei den letzten Worten hob Cuza die Stimme und schrie fast. Er wurde sich erst über seine Reaktion klar, als Magda einen Schritt zurücktrat und ihn besorgt ansah. Sie griff nach Glenns Arm und lehnte sich an ihn. Cuza fühlte eine plötzli che Kühle und zwang sich zur Ruhe.
    »Und wie ist es dir seit gestern morgen ergangen, Tochter?«
    »Oh, ich habe Glenn … Gesellschaft geleistet.«
    Diese Worte genügten. Cuza wußte Bescheid. Ja, sie ist mit ihm zusammen gewesen. Und sie haben sich nicht nur unterhalten. Er beobachtete, wie sich Magda kurz an den Fremden schmiegte. Sie trug kein Kopftuch, und ihr langes Haar wehte in einer leichten Brise. Der Professor wurde zornig. Keine zwei Tage lasse ich sie aus den Augen, und schon wirft sie sich dem erstbesten Mann an den Hals. Er nahm sich vor, dem ein Ende zu setzen – nicht sofort, aber bald. Im Moment gab es wichtigere Dinge zu erledigen: Kämpffer, die anderen Deutschen in der Feste, Hitler in Berlin. Und anschließend … Anschließend sorge ich dafür, daß sich Molasar auch um diesen Mann kümmert.
    Um ihn kümmert . In einem Anflug von Verwirrung fragte sich Cuza, was er damit meinte. Seine ausgeprägte Feindse ligkeit gegenüber Glenn erschien ihm sonderbar.
    »Begreifst du denn nicht, was deine Heilung bedeutet?« sagte Magda und versuchte offenbar, ihn zu beschwichtigen. »Wir können fort! Wir haben jetzt die Möglichkeit, durch den Paß zu fliehen, uns in Sicherheit zu bringen. Du brauchst nicht in die Feste zurückzukehren! Und Glenn wird uns helfen, nicht wahr?« Sie sah zu dem rothaarigen Mann auf.
    »Selbstverständlich. Aber Sie sollten Ihren Vater fragen, ob er sich überhaupt auf den Weg machen möchte .«
    Zum Teufel mit ihm! fluchte Cuza stumm, als er Magdas Blick auf sich ruhen spürte. Der Kerl glaubt wohl, daß er über alles Bescheid weiß!
    »Vater …?« begann die junge Frau. Sie sprach nicht weiter. Cuza schnitt eine plötzliche Grimasse, und das war Antwort genug.
    »Ich muß zurück«, sagte er. »Nicht weil ich es will . Es geht dabei gar nicht um mich, sondern um unser Volk, um unsere Kultur, um die ganze Welt. Heute nacht wird Molasar stark genug sein, um Kämpffer und die anderen Deutschen in der Feste zu töten. Wenn das vollbracht ist, brauche ich ihm nur noch einen kleinen Dienst zu erweisen. Dann können wir fortgehen, ohne daß uns jemand aufhält. Und wenn Molasar Hitler umgebracht hat …«
    »Ist er wirklich dazu imstande?« erkundigte sich Magda. Es klang fast ehrfürchtig. Offenbar erahnte sie das Ausmaß der Konsequenzen, die sich aus dem Tod des Führers ergeben würden.
    »Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Und dann dachte ich daran, wie sehr er die deutschen Soldaten im Kastell erschreckt hat. Ganz gleich, welche Sicherheitsmaßnahmen sie ergriffen: Sie konnten sich nicht vor ihm schützen.« Cuza hob die Hände und beobachtete, wie sich die Finger bewegten, ohne daß er dabei den geringsten Schmerz empfand. »Nach meiner Heilung bin ich zu dem Schluß gelangt, daß Molasars Macht kaum Grenzen gesetzt sind.«
    »Kannst du ihm vertrauen?« Magda blieb besorgt.
    Der Professor starrte sie an. Allem Anschein nach ist sie von Glenns Mißtrauen angesteckt worden.
    »Kann ich es mir leisten, an ihm zu zweifeln?« erwiderte er nach kurzem Zögern. »Verstehst du denn nicht, Töchterchen? Er bietet uns die Möglichkeit, endlich wieder ein normales Leben zu führen. Und damit meine ich nicht nur uns beide. Unsere Zigeunerfreunde brauchen nicht mehr zu befürchten, gejagt, sterilisiert und in ein Arbeitslager gesteckt zu werden. Und wir Juden sind nicht mehr mit der Auslöschung unseres ganzen Volkes bedroht. Ich muß Molasar vertrauen!«
    Magda schwieg. Solchen Argumenten hatte sie nichts entgegenzusetzen.
    »Was mich persönlich betrifft«, fügte Theodor Cuza hin zu. »Vielleicht kann ich in die Universität zurückkehren.«
    »Ja … deine Arbeit«, murmelte Magda wie benommen.
    »Daran habe ich sofort gedacht. Aber jetzt, da ich wieder gesund bin … Ich sehe keinen Grund, warum ich nicht Rektor werden sollte.«
    Magda hob ruckartig den Kopf. »Du hast nie einen Verwaltungsposten angestrebt.«
    »Das stimmt. Aber inzwischen hat sich eine Menge verändert. Wenn ich maßgeblich an der Befreiung Rumäniens von den verdammten Faschisten beteiligt bin, verdiene ich doch eine gewisse

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