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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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steuerte. Die Wächter musterten ihn erstaunt, ließen den Professor jedoch passieren, damit er seine Tochter besuchen konnte. Glücklicherweise war keiner der Offiziere im Hof.
    Doch als er die Deutschen weit hinter sich wußte und die Straße betrachtete, die zum Dorf führte, konnte er seinen Jubel nicht länger unterdrücken, und er drehte die Räder, so schnell er konnte. Magda sollte sehen, was Molasar für ihn getan hatte.
    Der Rollstuhl sauste über den Kies und neigte sich mehrmals gefährlich weit zur Seite. Trotzdem spannte Cuza die Muskeln; es gefiel ihm, seine Kraft unter Beweis zu stellen und herauszufinden, wozu er nun wieder fähig war. Die Sehnen und Bänder in den Armen erweckten nicht mehr den Eindruck, als könnten sie bei der geringsten Belastung reißen, und nach wie vor hatte er keine Schmerzen.
    Er war gesund. Gesund .
    Der Professor rollte am vorderen Eingang des Gasthauses vorbei und wandte sich hinter der Mauer nach links zur Südseite. Dort gab es nur ein Fenster, und als er direkt darunter hielt, konnte er sicher sein, daß ihn niemand beobachtete.
    Rasch zog er die Bremse an, umfaßte die Stützen, winkel te die Arme an und stemmte sich langsam in die Höhe. Einige Sekunden später stand er wieder – auf seinen eigenen Beinen.
    »Vater!«
    Er drehte sich um und sah Magda an der Ecke. Sie starrte ihn ungläubig und fassungslos an.
    »Ein herrlicher Morgen, nicht wahr?« Er lächelte und breitete die Arme aus. Seine Tochter zögerte kurz, bevor sie auf ihn zueilte.
    »O Vater!« brachte sie hervor, als sie sich an ihn drückte. »Du kannst stehen!«
    »Und das ist noch nicht alles.« Er wich ein wenig zurück und ging um den Rollstuhl herum. Zuerst hielt er sich dabei an der Rückenlehne fest, aber schon nach kurzer Zeit ließ er sie wieder los. Er fühlte sich stark, noch stärker als nach dem Erwachen.
    »Ein Wunder!« entfuhr es Magda. »Was ist geschehen, Vater?«
    »Molasar hat mich geheilt. Jetzt fühle ich mich so, als sei ich nie krank gewesen!«
    Er musterte Magda und sah die Freude in ihrem Gesicht. Sie zwinkerte, um die Tränen des Glücks zurückzuhalten. Aber während er sie beobachtete, bemerkte er auch noch etwas anderes. Er spürte eine zusätzliche Zufriedenheit in ihr, die sich nicht auf ihn bezog.
    Eine Bewegung weckte seine Aufmerksamkeit, und Theodor Cuza sah auf. Magda folgte seinem Blick. Es funkelte in ihren Augen, als sie sah, wer auf sie zukam.
    »Glenn, sieh nur! Ist das nicht wundervoll? Molasar hat meinen Vater geheilt!«
    Der rothaarige Mann mit der sonderbar olivfarbenen Haut gab keinen Ton von sich und blieb an der Ecke des Gasthauses stehen. Sein hellblauer Blick schien sich in den Professor zu bohren und seine Seele zu erforschen. Magda sprach aufgeregt weiter, eilte zu Glenn und zog an seinem Arm. Sie wirkte wie das personifizierte Glück.
    »Ein Wunder! Ein wahres Wunder! Jetzt können wir den Paß verlassen, bevor …«
    »Welchen Preis haben Sie dafür bezahlt?« fragte Glenn dumpf.
    Cuza versteifte sich und bemühte sich, dem Blick des Rothaarigen standzuhalten.
    »Molasar hat keine Forderungen an mich gestellt. Er hat mir geholfen, weil ich sein Landsmann bin.«
    »Nichts auf dieser Welt ist umsonst.«
    »Nun, er bat mich, ihm den einen oder anderen Gefallen zu erweisen und gewisse Vorbereitungen für ihn zu treffen, da seine Existenz auf die Nacht beschränkt ist.«
    »Was genau verlangt er von Ihnen?«
    Glenns ständige Fragen machten Cuza wütend. Der Fremde hatte kein Recht, irgendwelche Vorwürfe gegen ihn zu erheben. »Das hat er mir nicht gesagt.«
    »Seltsam. Sie werden belohnt, obwohl Sie noch keine Leistung erbracht haben, obgleich Sie nicht einmal wissen, was Molasar von Ihnen fordert.«
    »Von einer ›Belohnung‹ kann keine Rede sein«, erwider te Cuza fest. »Meine Heilung versetzt mich nur in die Lage, ihm zu helfen. Wir haben keine Abmachung getroffen – so etwas ist auch gar nicht nötig. Wir sind natürliche Verbündete gegen einen gemeinsamen Feind: gegen die Deutschen auf rumänischem Boden, gegen Hitler und den Nazifaschismus.«
    Glenn hob die Brauen, und Cuza hätte fast über seinen Gesichtsausdruck gelacht.
    »Was hat er Ihnen versprochen?«
    »Molasar war außer sich vor Wut, als ich ihm von den Plänen der Nazis erzählte, bei Ploeşti ein Konzentrationslager einzurichten. Und als er erfuhr, daß letztendlich Hitler für diese Greuel die Verantwortung trägt, schwor er, ihn zu töten, sobald er stark genug ist, um die

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