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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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Roulette?«
    »Natürlich nicht.«
    »Nun, es ist das Gleiche. Sie haben schon viele Teile Ihres Gehirns beschädigt, die nicht überlebensnotwendig sind. Aber was passiert, wenn Sie das Großhirnganglion, die motorische Rinde, das limbische System oder das Atemzentrum ausschalten? Was geschieht dann mit Ihnen?«
    Alan antwortete nicht. Sie wussten beide die Antwort: Parkinsonkrankheit, Lähmung, Psychose oder Tod. Alles nicht sehr angenehm.
    »Und ich will Sie noch vor einer anderen Sache warnen«, sagte Axford. »Senator McCready will Sie heute Abend treffen.«
    »Heute Abend? Warum heute Abend? Ich denke, bis dahin bin ich nicht mehr hier.«
    »Er hat Mysthenia gravis, wenn Sie mich verstehen.«
    Alan verstand. »Oh.«
    »Genau. Sie müssen sich entscheiden, wenn die Zeit gekommen ist. Aber ich wollte, dass Sie über alle Risiken informiert sind.«
    »Danke. Das weiß ich zu schätzen.« Er lächelte bei einem grimmigen Gedanken. »Vielleicht sollte ich dies alles aufschreiben. In einer Stunde weiß ich vielleicht nichts mehr darüber. Aber egal, was ich riskiere, es gibt einen Menschen, der etwas von der Gabe abbekommen muss .«
    »Wer?«
    »Jeffy.«
    Charles nickte. »Das wäre wunderbar, nicht wahr?«
    Er erhob sich und gab ihm die Hand. »Ich schicke Ihnen eine Kopie meines Berichts. Aber falls wir uns nicht mehr sehen, bevor Sie gehen – denken Sie daran: Sie haben einen Freund für immer, Alan Bulmer.«
    Als er gegangen war, legte sich Alan auf das Bett und dachte über alles nach, was Charles ihm gesagt hatte. Er wusste noch alles. Seine Merkfähigkeit schien zurzeit gut zu sein. Aber das Wissen, dass einige Teile seines Gedächtnisses fehlten und vielleicht für immer verloren waren, ängstigte ihn. Denn was war jemand ohne die Summe seiner Erinnerungen? Wo er gewesen war, die Dinge, die er getan hatte, warum er sie getan hatte: sie machten aus ihm Alan Bulmer! Ohne sie war er eine Null, eine Tabula rasa, ein Neugeborenes.
    Alan zuckte zusammen. Er hatte auch Fehler begangen, aber er gefiel sich so, wie er war. Er wollte nicht ausradiert werden. Er wollte Alan Bulmer bleiben.
    Aber was war mit dem Senator? Wenn McCready seinen Ruf retten und der Welt sagen konnte, dass Dr. Alan Bulmer kein Scharlatan oder Verrückter war, dann würde Alan ihm etwas schulden. Und er würde seine Schuld bezahlen.
    Aber zuerst war Jeffy an der Reihe. Nichts würde ihn aufhalten, die Gabe bei Jeffy zu versuchen. Und wenn der Senator danach auch einen Versuch haben wollte, gut. Aber zuerst kam Jeffy dran.
    Wenn das alles erledigt war, wäre es vielleicht besser, wenn er eine Zeit lang mit Sylvia und Jeffy wegging, um die Batterien wieder aufzuladen. Wenn er dann zurückkehrte, würde er sein Leben wieder in Ordnung bringen, eine Perspektive haben und versuchen, wieder eine normale Praxis aufzubauen. Und das Dat-tay-vao vielleicht für seltene Notfälle aufsparen.
    Eines war jedoch klar: Er würde nicht wieder in den gleichen Trott verfallen, der solch eine Distanz zwischen ihm und Ginny aufgebaut hatte.
    Nein. Alan Bulmer würde lernen, dass man auch manchmal Nein sagen konnte.

43. Charles
     
    »Dr. Axford!«, rief Marnie und lief auf ihn zu, als er in den Korridor einbog. »Ich habe Sie überall gesucht!«
    Sie war völlig durcheinander. »Was ist los, meine Liebe?«
    »Ihre beiden neuen Assistenten sind in Ihr Büro gekommen und haben Ihren Safe so gut wie ausgeräumt.«
    »Was? Haben Sie den Sicherheitsdienst angerufen?«
    »Sie trugen Uniformen des Sicherheitsdienstes.«
    Verblüfft und besorgt eilte Charles in sein Büro. Er fand den Safe geschlossen vor.
    »Sie wussten die Kombination«, sagte Marnie, auf seinen Blick antwortend. »Und sie sind systematisch vorgegangen. Sie schienen genau zu wissen, was sie wollten.«
    »Ich habe aber kein Geld hier«, sagte Charles zu sich, als er die Kombination eingab. »Was um Himmels willen –«
    Seine Frage war beantwortet, sobald er die Tür öffnete. Alle Bulmer-Aufzeichnungen fehlten. Das ergab keinen Sinn.
    »Rufen Sie den Senator für mich an.«
    »Das wollte ich auch schon vorschlagen, weil er sie geschickt hat.«
    Ein Schock durchfuhr Charles. »Der Senator?«
    »Klar. Er rief heute Morgen an. Als ich ihm sagte, dass Sie noch nicht hier seien, sagte er, das sei nicht schlimm und er würde Henly und Rossi schicken, um einige Papiere aus Ihrem Büro zu holen. Ich hatte keine Ahnung, dass er Ihren Safe meinte. Es tut mir leid … ich wusste nicht, wie ich sie aufhalten

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