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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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werde ich sofort wissen.«
    Er nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. Alan sah aus dem Fenster und kämpfte gegen das überwältigende Gefühl an, dass er betrogen worden war.
    Er drehte sich wieder zu Charles, als der aufgelegt hatte, und sah den zögerlichen Triumph in seinen Augen. Anscheinend hatte sich Charles’ Schlussfolgerung bestätigt, aber er war darüber nicht glücklich.
    »Alle denken entweder an Politik oder an medizinische Forschung, wenn der Name McCready erwähnt wird. Aber wir vergessen immer, woher sein Geld kommt: Von einem Zeitungsimperium! Und dein Lokalblatt gehört zur McCready-Kette!«
    Alan fiel auf den Stuhl. »Der Express! Daran habe ich nie gedacht!«
    Er war fasziniert und entsetzt, wie subtil und allumfassend die Verschwörung war, die McCready ausgeklügelt und durchgeführt hatte. Diese scheinbar dem Allgemeinwohl verpflichteten Kommentatoren, die Alans Entlassung gefordert hatten, und das sofortige Hinausposaunen der Neuigkeit, dass man ihn vom Krankenhaus suspendiert hatte. Sie hatten ihren Zweck erfüllt: Er hatte alles verloren und war auf McCreadys Hilfsangebot förmlich angesprungen.
    »Dieser Bastard!«, rief er und spürte Wut in sich aufsteigen. Seine Ehe, seine Praxis, sein Ruf – alles wäre wahrscheinlich noch in Ordnung, wenn McCready nicht wäre. »Dieser Hurensohn! Ich kann es immer noch nicht glauben.«
    »Dann lass uns noch etwas versuchen«, sagte Charles, als er den Hörer wieder abnahm und in Alans Schoß legte. »Ich habe das noch nicht ausprobiert, aber versuche es selbst. Wähle die Telefonzentrale an und lass dich mit Alan Bulmers Zimmer verbinden.«
    Alan nahm den Hörer und drückte »0« und fragte nach.
    »Tut mir leid«, sagte die Stimme. »Wir haben keinen Patienten mit diesem Namen bei der Stiftung.«
    Trotz des Gefühls von bleierner Schwere, das sich auf seinen Magen legte, sagte sich Alan, dass das nicht unbedingt Charles’ Theorie bestätigen musste. Heute war sein letzter Tag hier; vielleicht hatte man seinen Namen bereits aus dem Patientenverzeichnis entfernt.
    »Wann wurde er entlassen?«, fragte Alan.
    »Es tut mir leid, aber aus unseren Aufzeichnungen geht nicht hervor, dass ein Patient mit diesem Namen während des vergangenen Jahres hier behandelt wurde.«
    Er bekämpfte die Übelkeit, die ihn überfiel, und warf den Hörer auf die Gabel.
    »Lass uns von hier verschwinden«, sagte er.
    »Das wollte ich vorschlagen.«
    »Aber vorher«, sagte Alan und spürte, wie sich seine Kiefermuskeln verkrampften, weil er durch zusammengebissene Zähne hindurch sprach, »will ich dem Senator einen kleinen Besuch abstatten und ihm sagen, was ich von ihm und seinem verlogenen Plan halte.«
    »Das könnte mehr Probleme verursachen, als wir bewältigen können«, sagte Charles.
    Alan hatte das sonderbare Gefühl, dass Charles Angst hatte.
    »Inwiefern?«
    »Zum Beispiel, dass du dich länger hier aufhalten könntest, als dir lieb ist.«
    »Jetzt komm aber, Charles!«, sagte Alan lachend. »Du wirst paranoid. Ich bin freiwillig hergekommen und kann gehen, wann ich will.«
    »Verlass dich nicht zu sehr darauf, Kumpel! Und nenne mich nicht paranoid. Du bist der Kerl, dessen psychologisches Profil auf Wahnvorstellungen hindeutet.«
    »Wovon redest du?«, fragte Alan, der nun die ersten Anzeichen von Sorge spürte.
    »All diese psychologischen Tests, die du am zweiten Tag ausgefüllt hast – sie stellen dich als jemanden dar, der glaubt, eine gottähnliche Macht zu besitzen. Hör mir zu!«, sagte er hastig, als Alan protestieren wollte. »Ich glaube dir ja. Mich hast du überzeugt. Alle diese Tests sind so konzipiert, dass die schizoiden Typen ausgesiebt werden. Sie funktionieren nicht mehr, wenn jemand tatsächlich die Dinge kann, die die anderen sich nur einbilden. Wir beide wissen, dass du nicht am Rad drehst. Aber ich sage dir, mein Freund: Kleine Warnsignale leuchteten im ganzen Haus auf, als deine Tests ausgewertet wurden.«
    »Du meinst also, sie könnten es rechtfertigen, mich hier festzuhalten, wenn sie wollten?«
    »Genau. Ich weiß nicht, inwieweit du dich an die Einweisungsgesetze des Staates New York erinnerst, aber glaube mir, man könnte dich für eine verdammt lange Zeit aus dem Verkehr ziehen.«
    Es kostete ihn große Mühe, aber Alan schaffte trotzdem ein Lächeln. »Vielleicht sollte ich jetzt doch einfach gehen und dem Senator ein Telegramm schicken. Morgen.«
    »Gut. Und um sicherzugehen, werde ich dir einen Laborkittel

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