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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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fühlten sich an wie Gummi und sein rechter Arm war wie betäubt. Als er sich gut genug fühlte, um einzugreifen, hatte Lo die Wiederbelebungsversuche gerade abgebrochen. Trotz all ihrer Bemühungen hatte sich das Herz geweigert, seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Der Monitor zeigte nur noch eine zitternde Linie, als McClain ihn schließlich ausschaltete.
    »Großartig!«, sagte sie. »Einfach großartig! Ich weiß nicht einmal seinen Namen! Auf alle Fälle ein Fall für eine Obduktion! Ich werde tagelang Formulare ausfüllen müssen.«
    Lo ging hinüber zu Alan, ein leichtes Lächeln auf seinem orientalischen Gesicht.
    »Als ich Sie auf dem Boden liegen sah, habe ich eine Sekunde lang gedacht, wir müssten Sie bearbeiten. Was ist passiert? Hat er Sie geschlagen?«
    Alan wusste nicht, wie er erklären sollte, was passiert war, als er die Hand des Mannes berührt hatte, darum nickte er nur. »Ja. Muss eine Art Stokes-Adams-Anfall oder so etwas beim Herzstillstand gewesen sein.«
    Alan ging zur Liege, trat durch die zugezogenen Vorhänge und zog das Laken beiseite. Der Kopf des alten Mannes war Alan halb zugewandt, der Mund schlaff, die Augen halb geöffnet und glasig. Alan drückte ihm sanft die Augen zu.
    Alan wiegte seinen rechten Arm in der linken Hand. Es fühlte sich immer noch komisch an.
    Was zum Teufel hast du mit mir angestellt?
    Er hatte keine Erklärung für den elektrischen Schlag, der durch seinen Arm gelaufen war. Er war von dem Landstreicher ausgelöst worden, dessen war er sich sicher. Aber woher hatte der ihn? Er wusste keine Antwort, und da der Landstreicher es ihm nicht mehr sagen konn te, zog er das Laken wieder über den Toten und ging weg.
     

7. Sylvia
     
    »Wir haben es nicht eilig, Ba«, sagte Sylvia vom Rücksitz des Graham aus. »Nimm dir Zeit.«
    Sie war nicht besonders begierig auf das, was Sara Chase ihr zu sagen hatte. Sie hatte sich mit der Tatsache abgefunden, dass es nichts Gutes sein würde.
    In einem Versuch, die Melancholie zu bekämpfen, die sich wie ein Schleier über sie gelegt hatte, ließ sie die Hand über das polierte Mahagoni gleiten, das die getönten Seitenfenster einfasste, hinunter bis zu der weichen Polsterung. Für gewöhnlich genoss sie in tiefen Zügen die originalgetreue Innenrestaurierung, die sie für diesen 1938er Sedan in Auftrag gegeben hatte. So war aus der rostenden Schrottkarosse wieder ein warmer, sicherer Ort geworden, ein leuchtend rotes Heim jenseits von zu Hause. Ein Mitfahrer hatte einmal gesagt, er käme sich vor wie in einer Luxuskabine auf der Queen Elizabeth II. Heute ließ sie das alles kalt.
    Sie hatte sich nicht auf gut Glück in diese Sache hineingestürzt. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass es nicht einfach sein würde, ein Kind wie Jeffy aufzuziehen. Sie hatte Probleme, Verschlechterungen und Enttäuschungen erwartet und war darauf vorbereitet gewesen. Sie hatte nicht mit so großem Kummer gerechnet.
    Aber der Kummer war da. Seit Monaten hatte sich Jeffy jeden Tag etwas mehr von ihr abgeschottet, und jeder Millimeter der Distanzierung war ein schmerzhafter Stich gewesen.
    Sie fragte sich, wenn sie von Anfang an gewusst hätte, dass die Dinge so verlaufen würden – langsamer Fortschritt über mehr als vier Jahre, der in ihr falsche Hoffnungen geweckt hatte, nur um jetzt zu erleben, dass sich diese Hoffnungen innerhalb von einigen Monaten wieder zerschlugen –, hätte sie Jeffy dann adoptiert?
    Eine schwierige Frage, aber sie wusste nur eine Antwort: Ja.
    Sie erinnerte sich deutlich, wie sie ihr Herz in dem Moment an diesen kleinen Jungen verloren hatte, als sie den Monroe Express vor fünf Jahren aufgeblättert und sein Bild gesehen hatte. Der Dreijährige war auf den Stufen der Stanton-Sonderschule ausgesetzt worden, an der Eingangstür mit einer Hundeleine befestigt, die mit einem Hundehalsband um seinen Hals gebunden war. Eine Notiz »Bitte kümmern Sie sich um Jeffy, ich kann es nicht mehr« war an seinem Hemd befestigt. Das Bild wurde als Versuch, ihn zu identifizieren und seine Eltern ausfindig zu machen, veröffentlicht.
    Die Suche verlief ergebnislos. Aber das Foto hatte Sylvia gefesselt. Jeffy hatte sie durch das grobkörnige Schwarzweißfoto gepackt und eine Stelle in ihrem Herzen angerührt, die sich weigerte, Ruhe zu geben, bis sie ihn zu sich nach Hause geholt hatte.
    Man hatte sie gewarnt. Direkt von Anfang an hatten ihr die Mitarbeiter von der Stanton-Schule – allen voran Dr. Chase – gesagt, dass er schwer

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