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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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verbessert.«
    »Und Sie glauben nicht, dass ein Kinderarzt das auch tun könnte?«
    »Natürlich. Ich sage nicht, dass ich per se ein besserer Kinderarzt bin. Ich sage lediglich, dass ich, weil ich die ganze Familie behandle, eine direktere Verbindung zu dem habe, was zu Hause passiert, und das gibt mir einen Überblick, den kein Facharzt hat.«
    Sylvia sah Virginia Bulmer und Charles unten vorbeischlendern und bemerkte mit plötzlicher Genugtuung die Erleichterung auf beiden Gesichtern, als sie Alan und sie in aller Öffentlichkeit oben stehen sahen.
    Lou Alberts, ihr Onkel und Alans alter Partner, gesellte sich zu ihnen.
    »Ich denke, ich sollte Sie wieder Ihren Gästen überlassen«, sagte Alan.
    War da ein Hauch von Bedauern in seiner Stimme?
    »Wenn Sie müssen«, antwortete sie und sah ihm in die Augen.
    Alan bot ihr seinen Arm.
    Sie seufzte und ließ sich von ihm hinunterführen. Es war wirklich Zeit, zur Party zurückzukehren – Switzer und Cunningham würden bald aneinandergeraten, und das wollte sie nicht verpassen.
    Mike Switzer kam auf sie zu und packte Alan am Arm, als er am Fuß der Treppe ankam.
    »Alan!«, sagte er strahlend. »Du hast es geschafft!«
    »Was? Was geschafft?«, fragte Alan. Sylvia lächelte, drückte seinen Arm und entfernte sich.
    »Der Gesetzesentwurf über die Richtlinien! Er ist wieder zurück beim Komitee!«
    »Ist das gut?«
    »Zum Teufel, ja! Das bedeutet, er wird nicht an den aktuellen Entwurf zur Gesundheitsversorgung angehängt, damit liegt er erst mal auf Eis.«
    Alans Stimmung sank wieder. »Aber er ist nicht abgelehnt.«
    »Das nicht, aber er ist schwer angeschlagen. Und zurzeit ist es das Beste, was wir uns erhoffen können.« Er klopfte Alan auf den Rücken. »Und du hast ihm den schwersten Stoß versetzt, Kumpel!«
    »Es war mir ein Vergnügen.«
    »Aber komm jetzt nicht auf die Idee, gegen mich zu kandidieren.«
    »Keine Angst«, erklärte Alan im Brustton der Überzeugung. »Wenn es nach mir geht, will ich nie wieder einen von diesen Anhörungsräumen von innen sehen.«
    »Genau das wollte ich hören.« Switzer wurde plötzlich sachlich. »Aber sei auf der Hut vor den Mitarbeitern des Senators, die jetzt vielleicht auf dich zukommen und sagen, dass Sie dich gern im Team hätten, wo du deine wertvollen Einsichten besser einbringen kannst. Sie werden dir Positionen in Arbeitsgruppen und so etwas anbieten. Ignoriere sie einfach.«
    »Warum? Nicht, dass ich Zeit für so etwas hätte – aber warum soll ich sie ignorieren?«
    »Es ist ein alter Trick«, sagte Mike und flüsterte dabei übertrieben konspirativ aus einem Mundwinkel. »Du bekommst deinen schlimmsten Kritiker unter Kontrolle, indem du dich seinen Ideen gegenüber aufgeschlossen zeigst. Dann bringst du ihn in deinen Arbeitsgruppen, Unterkomitees, Fachausschüssen oder sonst was unter. Du bringst ihn zum Schweigen, indem du ihn unter Tonnen von Formularen und Bürokratie begräbst.«
    »Nette Stadt, in der du arbeitest.«
    Mike zuckte die Schultern. »Wenn du die Regeln kennst, kannst du das Spiel spielen.«
    »Wenn es anfingt, sich in mein Untersuchungszimmer zu schleichen«, sagte Alan, »dann ist es kein Spiel mehr.«
    Als der Kongressabgeordnete Switzer sich verkrümelte, um anderen Gästen seine Aufwartung zu machen, schlenderte Axford vorbei und blieb bei Alan stehen.
    »In welchem Bereich sind Sie tätig?«, fragte Alan. Es war Small Talk, gleichzeitig aber auch ein Versuch, etwas über ihn zu erfahren. Er war neugierig, für welche Art von Männern sich Sylvia interessierte.
    »Forschung. Neurologie.«
    »Eine der Universitäten? Pharmaindustrie?«
    Axford schüttelte den Kopf. »Ein Privatinstitut. Die McCready-Stiftung.«
    »Oh Gott!«
    Axford lächelte. »Jetzt machen Sie sich mal nicht ins Hemd.«
    Alan konnte nichts an seinem entsetzten Gesichtsausdruck ändern. »Aber McCready … Mein Gott! Waren es nicht Leute wie er, die die meisten guten Ärzte aus England vertrieben haben?«
    Axford zuckte die Schultern. »Die berühmte Abwanderung von Wissenschaftlern? Weiß ich nicht, und es interessiert mich auch einen Scheiß. Den Staatlichen Gesundheitsdienst gab es schon, als ich auf die Universität kam. Ich gehe einfach dahin, wo ich das Geld für meine Forschung bekomme.«
    Alan fühlte eine fast instinktive Feindseligkeit in sich aufsteigen. »Sie kommen also aus der Tradition von Ärzten als Regierungsangestellte. Das muss es für Sie einfacher machen, für McCready zu arbeiten. Haben Sie ihn

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