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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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Arbeiterviertel Paddington heraushören würde.
    »Trotzdem«, sagte der Senator, der weiter am Thema festhielt, »wird darüber geredet.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie wissen doch, wie Dinge bekannt werden. Da fällt die eine oder andere Bemerkung im Waschsalon und vor der Kasse im Supermarkt und schließlich schnappt das ein Zuträger oder ein Reporter auf, der für eine meiner Zeitungen arbeitet. Dann kommt es zu mir.«
    »Schön. Aber Gerede worüber?«
    »Über Leute mit langwierigen Gebrechen, chronischen Beschwerden, fortgeschrittenen Krankheiten, akuten Erkrankungen – jede Art von Erkrankung –, die geheilt wurden, nachdem er sie auf bestimmte Weise berührt hat.«
    »Das ist verdammter Blödsinn!«
    McCready lächelte wieder. »Mag sein. Aber war da nicht etwas mit einer ziemlich blutigen Wunde, die sich ein gewisser Mr Cunningham bei diesem gewissen Ereignis zugezogen hat?«
    »Oh, Gott verdammt … ! Hatten Sie einen Spion auf der Party?«
    »Natürlich nicht. Aber es wäre ziemlich blöd von mir, eine Kette von Zeitungen zu besitzen und all diese Herausgeber und Reporter zur Verfügung zu haben und mich nicht ihrer Fähigkeiten zu bedienen, wenn man sie braucht, meinen Sie nicht?«
    Charles nickte schweigend. Der Gedanke, dass ihm jemand in seiner Freizeit hinterherschnüffelte, benagte ihm nicht, aber es würde ihm auch nichts nützen, wenn er dagegen protestierte.
    McCready schien seine Gedanken zu lesen. »Machen Sie sich keine Sorgen, Charles. Sie waren nicht das Objekt meines Interesses. Ich habe nur Erkundigungen über diesen Vorfall zwischen meinem geschätzten Kollegen, dem Kongressabgeordneten Switzer, und dem MTA-Chef dieser schönen Stadt erfahren. Ich finde, man kann effektiver mit seinen Kollegen umgehen, wenn man sich über ihre Ungeschicklichkeiten und Unbedachtheiten auf dem Laufenden hält.«
    Charles nickte wieder. Auf der Suche nach Schmutz bei Switzer, dachte er. Aber er sagte: »In Stiftungen funktioniert das genauso.«
    »Natürlich. Bedauerlicherweise kann man dem Abgeordneten bestenfalls ankreiden, dass er nicht die andere Wange hingehalten hat, sondern auf dem Gebiet tätlicher Gewalt mit gleicher Münze zurückgezahlt hat. Viele seiner Wähler würden das eher als Tugend denn als Manko ansehen. Also wurde die Untersuchung eingestellt.«
    Er hielt einen Augenblick inne. Der ausgedehnte Monolog zehrte offensichtlich an seinen Kräften.
    »Aber rein zufällig kam da noch etwas anderes zutage. Eine Augenzeugin, die den Vorfall beobachtet hatte, erwähnte bei der Befragung, dass sich Cunningham bei dem Sturz eine tiefe Platzwunde zugezogen hat. Sie sprach von Blut, das wie … wie ein Geysir floss, so drückte sie sich aus, glaube ich. Als jedoch dieser unbekannte Mann – später als Dr. Alan Bulmer identifiziert – seine Hand auf die Wunde legte, hörte sie auf zu bluten und schloss sich von selbst.«
    Charles lachte. »Sie war wahrscheinlich betrunkener als Cunningham!«
    »Möglich. Das dachte auch der Reporter. Aber nur kurz darauf hörte er vages Geschwätz über ›Wunderheilungen‹ in einer Arztpraxis auf Long Island. Bei dem Namen Bulmer machte es Klick, und er informierte seinen Herausgeber, und der kam zu mir.« Seine Augen bohrten sich unter seinen halb geschlossenen Lidern in Charles’ Augen. »Sie waren dort. Was haben Sie gesehen?«
    Charles dachte einen Augenblick nach. Es war tatsächlich eine Menge Blut gewesen. Er sah es noch vor sich, wie es gegen den Kaminmantel und die Wand spritzte. Aber als er die Wunde gesehen hatte, war es nur ein Kratzer gewesen. Konnte es …?
    »Ich sah eine Menge Blut, aber das hat nichts zu bedeuten. Kopfwunden bluten unverhältnismäßig stark im Verhältnis zu ihrer Größe und Tiefe. Ich habe Köpfe gesehen, die buchstäblich mit Blut von einer zwei Zentimeter großen, kaum einen Zentimeter tiefen Fleischwunde bedeckt waren. Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit in der Hoffnung auf eine Wunderheilung durch Alan Bulmer.«
    »Ich verschwende niemals meine Zeit, Charles«, sagte der Senator. »Niemals.«
     

12. Der Senator
     
    Ach Charles, dachte McCready, nachdem Axford gegangen war. Der zweifelnde Charles.
    Er lehnte sich in seinem Sessel weit zurück und dachte, wie er es häufig tat, über sein oberstes Schoßdoktorchen nach. Und warum nicht? Ihre Leben waren eng miteinander verbunden und würden es auch bleiben, solange er krank, aber noch am Leben war.
    Trotz der Tatsache, dass Charles Arzt war und obendrein ein arroganter

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