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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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als er mit einer Fingerspitze leicht die dunkle Stelle berührte.
    Das nun vertraute Gefühl schnellte seinen Arm hoch, während Stu sich krümmte.
    » Scheiße , Doktor!«
    »Entschuldigung«, sagte Alan schnell. »Ich wollte nur mal sehen, wie empfindlich es ist.«
    Alan starrte auf den Rücken des Mannes. Der blauschwarze Fleck war weg! Es gab keine Spur von Verfärbung mehr an dieser Stelle.
    Er sah auf seine Hand. So viele unbeantwortete Fragen, aber sie verblassten alle gegenüber dem Triumph zu wissen, dass er noch immer über diese Gabe verfügte.
    »Nun, da Sie jetzt Bescheid wissen«, sagte Stu, »was werden Sie mit mir anstellen – meinen Rücken amputieren?« Der Ton war sarkastisch, aber Alan spürte die darunterliegende Angst.
    »Nein«, sagte Alan, während er schnell nachdachte. »Ich werde diese kleine hässliche Warze kauterisieren, die sie da haben, und dann können Sie sich als Mr Universum bewerben.«
    »Eine Warze? Ist das alles?« In seiner Stimme lag abgrundtiefe Erleichterung.
    »Das ist nichts«, sagte Alan und bemerkte dabei, dass er buchstäblich die Wahrheit gesagt hatte. »Ich werde eben den Hyfrekator holen, und in einer Minute ist alles vorbei.«
    Alan trat aus dem Zimmer und holte tief Luft. Er musste nur die Stelle betäuben und ein wenig verätzen, wo der Krebs gewesen war und den nichts ahnenden Stuart Thompson, der soeben von einem bösartigen Melanom geheilt worden war, nach Hause schicken. Auf diese Weise konnte er schwierigen Fragen aus dem Wege gehen.
    Dann hörte er Stus Stimme hinter der anderen Seite der Tür.
    »Hey! Es ist weg! Hey, Doktor! Es ist weg !«
    Alan steckte seinen Kopf in den Raum und sah, wie Stu seinen Rücken im Spiegel untersuchte.
    »Wer sind Sie? Eine Art Wunderdoktor?«
    »Nein«, antwortete Alan, schluckte und versuchte zu lächeln. »Sie muss abgefallen sein. Das ist manchmal so bei diesen Warzen … sie fallen … einfach … ab.«
    Alan versuchte, die folgenden Fragen abzuwehren. Er verharmloste alles, was geschehen war, und schob den verwirrten, aber glücklichen Mann aus dem Untersuchungszimmer.
    Er rannte in das nächste Untersuchungszimmer – leer! Das Deckenlicht brannte nicht mehr, der Raum war gereinigt und bereit für die Nachmittagspatienten.
    Aber am Nachmittag würde es zu spät sein! Er brauchte jetzt jemanden, nicht später! Er war geladen! Die Kraft wirkte jetzt, und er wollte sie gebrauchen, bevor sie ihn wieder verließ! Denise und Connie wollten gerade zum Mittagessen gehen. Beide befanden sich bei ausgezeichneter Gesundheit. Er konnte nichts für sie tun.
    Er drehte sich langsam um sich selbst. Er wollte lachen. Er wollte seinen Frust hinausschreien. Er fühlte sich wie ein Millionär, der beschlossen hatte, sein Vermögen den Armen zu spenden, aber nur andere Millionäre finden konnte.
    Weil er nichts Besseres tun konnte, eilte er in sein Büro und nahm das Diktiergerät in die Hand. Er musste alle Einzelheiten aufzeichnen, solange sie noch frisch waren. Er drückte auf den Aufnahmeknopf , öffnete den Mund … und hielt inne.
    Merkwürdig … ihm fiel der Name des Patienten nicht ein. Er hatte sein Gesicht genau vor Augen, aber der Name war weg. Er warf einen Blick auf den Terminkalender. Da war er in der letzten Spalte: Stuart Thompson. Natürlich. Erstaunlich, wie sehr so eine kleine Aufregung den Geist durcheinanderbringen konnte.
    Er begann zu diktieren – Zeit, Alter und Zustand des Patienten, seine eigenen Gefühle an diesem Zeitpunkt. Alles.
    Er wollte diese Kraft unter Kontrolle bringen, alles erfahren, was man darüber wissen konnte, sie trainieren und seinem Willen unterwerfen und verdammt guten Gebrauch davon machen.
    In Gedanken hörte er Tony Williams von den Platters singen: »You-oo-oo’ve got the maaaaagic touch!«

 
    MAI
     
     
     
    11 . Charles Axford
     
    McCready hatte ihn für ein weiteres »informelles Gespräch« – so bezeichnete der Senator es gern – zu sich in das obere Büro bestellt. Charles nannte diese Sitzungen Verhöre.
    Genau das waren sie nämlich. Als Namensgeber der Stiftung schien McCready es als sein Vorrecht anzusehen, mit seinem Direktor der neurologischen Forschungsabteilung zusammenzusitzen und ihn über die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet auszufragen. Vielleicht stimmte das. Aber Charles wusste, dass die Stiftung das Letzte war, woran der Senator dachte, wenn er Fragen über neurologische Krankheiten stellte. Das Interesse war rein persönlich.
    Während er auf

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