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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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keine Macht – ganz bestimmt nicht über den Einen. Also was ging hier vor?
    Aber das Mädchen war in der Kirche, und mit ihr der Eine. Und der Eine war in Gefahr!
    Als Jonah auf die Kirche zustürmte, verdoppelten Wind und Hagel ihre Intensität, als wollten sie ihn vertreiben. Aber er musste dort hinein. Etwas Furchtbares bahnte sich da an.
     
    3.
     
    Christus starrte – nein, er funkelte sie von seinem Kreuz aus an. In seinen Augen glomm die Wut.
    Carols Herz schlug ihr bis in die Kehle hinauf. Ihr ganzer Körper zitterte.
    »Das passiert gar nicht!«, sagte sie laut über die Kakofonie berstenden Holzes hinweg, in der Hoffnung, der Klang ihrer Stimme würde sie beruhigen. Er tat es nicht. »Das ist wieder so einer von diesen Träumen! Ja, das ist es bestimmt! Das ist alles nicht wirklich!«
    Eine Bewegung lenkte ihre Augen auf die Hand Christi. Die Finger streckten sich, die Hand sträubte sich gegen den Kopf des Nagels, der sie aufspießte. Sie sah, wie sich die Unterarmmuskeln durch die Anstrengung vorwölbten. Aber das war eine Figur aus Holz! Hölzerne Muskeln bewegten sich nicht!
    Das ist der Beweis, dass das ein Albtraum ist! Jeden Augenblick werde ich aufwachen!
    Für einen Moment trug sie der Gedanke, neben Jim aufzuwachen und festzustellen, dass all die Schrecknisse der letzten Woche nur ein Albtraum gewesen waren, in eine friedlichere Welt. Wäre das nicht wunderbar?
    Blut begann aus Christus Wunde zu fließen, als er die Hand von dem Nagel loszerrte. Es lief in einem kleinen Rinnsal aus seiner Handfläche und tropfte in langen, trägen, schweren Tropfen zu Boden.
    Carol wandte sich um, um wegzulaufen, da bemerkte sie, dass die Statue der Heiligen Jungfrau sie ansah. Tränen strömten aus ihren Augen. Eine Stimme schallte in ihrem Kopf.
    Willst du alles zunichte machen, wofür er gelitten hat?
    Das war Wahnsinn! Ein Fiebertraum! Jemand musste im Krankenhaus ihre Wasserflasche mit LSD versetzt haben.
    Dann bemerkte sie die Bewegung zu Füßen der Gottesmutter. Die Schlange rührte sich und glitt unter dem sie zerquetschenden Fuß hervor.
    Willst du der Schlange die Freiheit zurückgeben?
    Die Schlange glitt von dem Podest herunter und verschwand für einen Augenblick außer Sicht. Dann erschien ihr dicker brauner Leib an der Säule der Kanzel, glitt am Geländer der Wendeltreppe hoch und rollte sich oben zusammen und starrte sie mit glitzernden Augen an.
    Carol wollte davonlaufen, aber ihre Beine versagten den Dienst. Das schreckliche Schauspiel hielt sie in seinem Bann. Und dann begannen wieder die Schmerzen in ihrem Unterleib, genau wie am letzten Freitag.
    Das Knirschen eines aus trockenem Holz gequälten Nagels zog ihre Aufmerksamkeit wieder nach rechts. Jesus hatte seine rechte Hand vom Kreuz losgerissen. Der blutige Nagel ragte noch aus seiner Handfläche, als er den Arm hob und mit dem Finger direkt zwischen ihre Augen deutete.
    Willst du die Schlange loslassen? REISS SIE AUS DIR HERAUS! Reiß sie heraus!
    »Es ist mein Baby! Jims Baby und meines!«
    Sie wurde von einer neuen Schmerzattacke übermannt, die sie in die Knie gehen ließ. Und als sie dabei den Kopf senkte, sah sie die Schlange, die sich um ihre Füße gelegt hatte. Mit hin und her pendelndem Kopf ringelte sie sich um ihr Bein und begann daran hochzugleiten.
    Carol schrie – aus Angst und weil der Schmerz in ihrem Bauch immer unerträglicher wurde. Es geschah schon wieder! Oh Gott, sie würde eine Fehlgeburt haben! Und diesmal war niemand da, um ihr zu helfen!
    Plötzlich ergriff eine Hand ihren Arm und eine andere riss die Schlange von ihrem Bein weg und schleuderte sie auf den Altar. Sie wandte sich um und erblickte Jonah, der neben ihr stand. Sie keuchte entsetzt auf, als sie ihn sah. Er schien in Flammen zu stehen – Rauch stieg von seiner Haut und seiner Kleidung auf. Er schien ebenfalls Todesqualen auszustehen.
    »Wir müssen dich hier rausbringen!«, brüllte er heiser.
    Carol hätte nie gedacht, sie könne einmal so froh sein, dieses kalte, harte, einäugige Gesicht zu sehen, aber jetzt ließ sie sich gegen ihn sinken und suchte schluchzend Halt an ihm.
    »Oh Jonah! Hilf mir! Ich kann nicht mehr! Ich glaube, ich werde ohnmächtig!«
    Er beugte sich herunter, legte einen Arm unter ihre Knie, den anderen um ihren Rücken und trug sie dem Eingang entgegen.
    Gerettet! Gleich war sie in Sicherheit!
    In diesem Moment brach die Decke in einem krachenden blauweißen Chaos zusammen. Jonah hielt eine Sekunde inne, dann rannte er

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