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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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auf die Tür zu. Sie schaute über seine Schulter und sah, wie das eiserne Kreuz vom Dach der Kirche durch das Loch in der Decke fiel, durch den Regen und die Trümmer hindurch nach unten sauste und sich da in den Boden bohrte, wo sie gerade noch gestanden hatte. Zitternd mit leichter Schlagseite blieb es dort in den marmornen Boden gerammt stehen, brennend und umspielt von grünem Feuer.
    Und dann waren sie durch das Vestibül und die Eingangstüren hindurch und draußen im Regen. Das kühle Wasser war ein Labsal auf ihrer brennenden Haut. Jonah trug sie die Stufen hinunter zu seinem Wagen. Er half ihr auf den Rücksitz.
    »Leg dich hin!«, befahl er. »Hatte der Doktor dir nicht Bettruhe verschrieben?«
    Die kaum unterdrückte Wut im seinem Gesicht ängstigte Carol. Aber er hatte ja recht. Also lehnte sie sich zurück und legte die Füße hoch, während Jonah hinter das Lenkrad glitt und losfuhr.
     
    4.
     
    »Das Telefonkabel ist durchgeschnitten«, erklärte Martin und wedelte mit dem Seitenschneider. Er saß tropfnass und zitternd hinter dem Lenkrad seines Wagens.
    Bruder Robert bemerkte die Erregung in seiner Stimme und das fiebrige Glühen auf seinen Wangen. Das durch den Regen an den Kopf geklatschte Haar verstärkte nur noch den Eindruck eines gemeingefährlichen Irren. Er selbst schien sich aber für James Bond zu halten.
    »Gut«, sagte er abwesend.
    Martin kurbelte das Fenster herunter und blickte zum Himmel hoch. »Der Regen lässt nach.«
    Bruder Robert sah Grace an und bemerkte ihre Blässe und Anspannung. »Was meinen Sie, Grace?«
    »Ich meine, es wird Zeit, dass wir anfangen.«
    Bruder Robert nickte. Es gab keinen Grund, es noch länger hinauszuzögern.
    »Dann los«, sagte er zu Martin. »Aber sei vorsichtig.«
    »Hüten Sie sich vor Jonah Stevens«, sagte Grace. »Er ist groß und kräftig. Er ist der Einzige, der Ihnen Schwierigkeiten machen kann.«
    Martin nickte und stieg aus dem Wagen. Er gab den beiden anderen Wagen ein Zeichen und kurz darauf war er von dem halben Dutzend Männer ihrer Gruppe umringt. Bruder Robert hatte für einen Moment das Gefühl, es wäre feige, nicht mit ihnen zu gehen, aber er durfte es nicht riskieren, seine Gelübde oder seinen Orden durch Gewaltanwendung zu entehren. Er würde die Frauen und die Autos ein Stück weiter weg geleiten und warten, bis die Männer das Haus unter Kontrolle gebracht hatten. Sie würden sich gewaltsam Einlass verschaffen, falls das notwendig sein sollte, und jeden überwältigen, der Gegenwehr leistete. Bruder Robert würde ein Zeichen erhalten, sobald alles klar war. Zwei der Männer hatten Äxte dabei, ein anderer eine Wäscheleine. Sie schienen auf alles vorbereitet.
    Ist das der richtige Weg?, fragte er sich zum hundertsten Mal seit dem Morgen. Und jedes Mal, wenn er sich diese Frage stellte, blickte er auf seine durchbohrten Hände, so wie er es jetzt auch tat, und die Antwort war immer die Gleiche: Wie kann jemand gegen die Stigmata argumentieren?
    Er sah zu, wie die Gruppe sich dem offenen Tor näherte. Er fühlte sich wie eine Kugel auf dem Weg zu ihrem Ziel. Es war, als steuere sein ganzes Leben auf genau diesen Augenblick zu.
     
    5.
     
    Emma rannte in den Flur, um die Tür zu öffnen. Sie hatte einen Wagen gehört. Das konnte nur Carol sein. Wahrscheinlich war sie ganz durchnässt, das arme Ding!
    Sie griff nach dem Türknauf, zögerte dann aber. Eine Alarmglocke schrillte irgendwo in ihrem Kopf. Da stimmte etwas nicht. Sie spähte durch eines der satinierten Seitenfenster und bemerkte verblüfft drei Männer, die vor der Tür standen. Wo kamen die denn her?
    »Wer ist da?«
    »Mrs Stevens?«, fragte ein Stimme. »Wir würden gern für einen Moment mit Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    »Über ihren Mann.«
    Jonah? Irgendetwas Merkwürdiges ging hier vor. Emma schielte wieder durch das Fenster und sah sich die Männer genauer an. Sie schnappte nach Luft, als sie den dünnen Blassen erkannte – er war bei denen vor dem Tor gewesen, am Tag, als Jimmy starb.
    »Ich weiß, wer Sie sind!«, rief sie. »Verschwinden Sie, bevor ich die Polizei rufe!«
    Aber sie hatte gar nicht vor, ihnen die Gelegenheit zu geben, zu gehen. Sie würde jetzt sofort die Polizei anrufen! Sergeant Hall hatte gesagt, falls sich einer dieser Spinner noch einmal in Monroe zeigen würde, sollte sie ihn anrufen und er würde sie augenblicklich in Gewahrsam nehmen.
    Sie nahm den Hörer ab, aber es gab kein Freizeichen. Oh nein! Das Gewitter hatte wohl die …
    In

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