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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Schläger nicht gekommen wäre …«
    Jim zog sie eng an sich. Wenn Carol jemals etwas passieren würde, würde er den Verstand verlieren.
    »Vielleicht hat einer von uns einen Schutzengel, Carol.«
    »Das war kein Engel«, sagte Bill.
    Jim sah keinen Grund, ihm zu widersprechen.
    »Sehen wir zu, dass wir zum Auto kommen.«
     
    13.
     
    Es gelang Carol, sich zusammenzureißen, während Jim mit ihnen ziellos kreuz und quer in der Gegend herumfuhr. Sie hatte sich unter Kontrolle, trotz der heftigen Schüttelfrostanfälle, die sie erfassten, kaum, dass sie auf den Beifahrersitz gerutscht war, und die auch nicht abklangen, obwohl die Heizung im Wagen auf höchster Stufe lief. Aber als Bill ausstieg, um an einer Telefonzelle an der Ecke Houston und Bowery einen Notruf abzusetzen, brach es aus ihr heraus. Laute, heftige, markerschütternde Schluchzer brachen sich aus ihrem tiefsten Inneren Bahn.
    »Ist schon gut«, flüsterte Jim und nahm sie fest in den Arm. »Wie sind jetzt in Sicherheit.«
    »Aber wir hätten getötet werden können!«
    »Ich weiß. Ich werde es mir nie verzeihen, dass ich dich so in Gefahr gebracht habe.«
    »Es war nicht deine Schuld.«
    »Beim nächsten Mal fahren wir in ein Parkhaus oder auf einen Parkplatz an einer belebten Straße. Wir werden nicht mehr knickrig sein, wenn es um die Sicherheit geht.«
    Seine Arme, die sie umschlangen, schienen die Angst aus ihr herauszusaugen. Die Schluchzer ließen nach. Sie fühlte sich fast wieder wie sie selbst, als Bill zurückkam und hinten einstieg.
    »Erledigt«, sagte er.
    »Du hast doch keine Namen genannt, oder?«
    »Ich sagte doch, ich würde es nicht tun. Aber mir gefällt das nicht.«
    »Auch das hast du gesagt. Aber denk dran: Wenn jemand fragt, warum du so zerschlagen aussiehst, sag einfach, du bist bei Glatteis ausgerutscht. Das werde ich auch tun.«
    Sie hatten darüber gestritten, ob sie die Sache der Polizei melden sollten. Bill war dafür, Jim dagegen. Beide hatten sie auf ihren Standpunkt beharrt, aber Jim hatte das Problem schließlich erschreckend deutlich formuliert.
    Er hatte sich umgedreht und Bill auf der Rückbank direkt angesehen. »Um unser aller willen kannst du nicht zur Polizei gehen, Bill.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Wir wissen ja nicht, ob die nicht Teil einer größeren Gang waren. Falls sie das waren, was ist dann mit ihren Kumpels?«
    »Was ist mit denen?«
    »Was, wenn die uns die Schuld geben? Was, wenn sie sich gedemütigt und blamiert vorkommen, weil ein halbes Dutzend von ihnen so schnell zu Boden gegangen ist? Was, wenn die meinen, sie müssten eine Rechnung begleichen, um ihre Ehre wiederherzustellen? Unsere Namen und Adressen stehen dann im Polizeibericht. Was, wenn die sich an uns rächen wollen?«
    Bill hatte geschwiegen und Carol hatte es bei dem Gedanken geschaudert.
    Jim fuhr fort. »Ich weiß nicht, wie es dir damit geht, aber ich will nicht, dass die in mein Heim einbrechen, um Carol doch noch das anzutun, was sie da am Auto vorgehabt haben. Willst du etwa, dass die eines Nachts einen Molotow-Cocktail in den Schlafsaal von St. Francis werfen?«
    »Vielleicht hast du recht«, hatte Bill leise nach langer Überlegung gesagt. »Aber wir können zumindest einen anonymen Bericht durchgeben. So viel können wir doch tun, oder?«
    Jim hatte genickt. »Natürlich. Solange du keine Namen preisgibst.«
    Jetzt hatten sie den Anruf bei der Polizei getätigt und waren wieder unterwegs. Jim bog an der 14th Street nach Osten ab.
    Bill sagte: »Jemand hat fünf Menschen getötet …«
    »Fünf Mörder, meinst du wohl. Fünf Kerle, die uns ermordet und Carol vergewaltigt hätten, wenn dieser Mann nicht dazwischengegangen wäre.«
    »Wahrscheinlich sogar sechs Tote, wenn er den Letzten auch noch eingeholt hat.«
    »Sei es, wie es wolle«, meinte Jim, »ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn dafür im Gefängnis sehen will. Wir sind ihm etwas schuldig.«
    Bill schnaufte. »Das war kaltblütiger Mord, Jim.«
    »Zugegeben. Aber was könnte ich zu der Untersuchung beitragen? Dass er mich an meinen Vater erinnert hat?«
    Carol schnappte nach Luft. Die große, dunkle Gestalt, die sie gesehen hatte, hatte tatsächlich Ähnlichkeit mit Jonah Stevens. Aber das war unmöglich.
    »Ach Jim«, sagte sie leichthin und brachte dabei sogar ein Lächeln zustande. »Dein Vater ist zwar nicht die Freundlichkeit in Tüten, aber er ist auch kein Mörder. Und er treibt sich ganz sicher auch nicht im East Village rum.«
    Bill sagte: »Ich

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