Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Nacht darauf, dass die Warzen endlich die Weltherrschaft übernehmen.«
    »Und dann gibt es eine ganz verwarzte Gesellschaft.«
    »Und alle warzen, um des warzens willen«, nickte Bill eifrig.
    »Jetzt reicht es!«, sagte Carol. Nicht nur einer, sondern beide! »Ihr zwei kriegt nichts mehr. Was euch beide angeht, ist Schicht für heute. Es ist schon spät und wir gehen, sobald ihr ausgetrunken habt. Und ich fahre!«
     
    8.
     
    Carol schmiegte sich an Jims Arm, als sie durch den eisigen Wind zu ihrem Auto schritten. Er hatte irgendwo östlich vom Washington Square geparkt.
    Plötzlich machte er sich von ihr los und ließ sie mit Bill auf der Straße stehen, während er in einen durchgängig geöffneten Kiosk stürmte. Einen Augenblick später war er mit drei Orangen in der Hand wieder da.
    Er begann damit auf dem Bürgersteig zu jonglieren. Danach ging er ihnen voraus wie ein Darsteller in einer Zirkusparade, blieb unter jeder Laterne stehen, um sich in deren Lichtkegel zu präsentieren, dann ging er weiter. Zwischen jeder Laterne fielen ihm die Früchte immer mindestens einmal zu Boden.
    »Wo hast du das denn gelernt?«, fragte sie, weil sie bisher nicht gewusst hatte, dass er jonglieren konnte.
    »Im Wohnzimmer«, sagte Jim, als es ihm ausnahmsweise gelang, die Orangen in der Luft zu halten.
    »Wann?«
    »Ich übe, während ich schreibe.«
    »Wie denn das?«
    »Schreiben tut man nicht nur an der Schreibmaschine. Eine Menge erledigt man vorher im Kopf, bevor man es in die Tasten haut.«
    Carol hatte plötzlich ein mulmiges Gefühl. Auf dem Hinweg vor ein paar Stunden war ihr dieser Teil der Straße noch nicht so dunkel und verlassen vorgekommen. Da hatte sie sich sicherer gefühlt.
    »Weißt du was, Jim?«, meinte Bill. »Es war immer schon mein Traum, jonglieren zu können. Ich würde meinen rechten Arm dafür geben, so jonglieren zu können.«
    Jim brach in Gelächter aus und die Orangen purzelten auf die Straße. Auch Carol begann zu lachen.
    Eine seltsam pfeifende Stimme unterbrach sie.
    »Hey, lachst du über mich, Mann?«
    Sie sah sich um und bemerkte mindestens ein halbes Dutzend Gestalten, die vor einem unbebauten Grundstück links von ihnen herumlungerten.
    »Nein«, sagte Jim gutmütig. Er deutete auf Bill. »Ich lache über den da. Der hat nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Ach ja, Mann? Nee, ich glaube, das war nich’ so. Du hast über mich gelacht.«
    Carol spürte, wie Bill ihren Arm ergriff. Er sagte: »Lass uns zum Auto gehen, Jim.«
    »Ist wohl besser.«
    Jim hakte sich auf ihrer anderen Seite ein und die drei gingen weiter. Aber schon nach ein paar Schritten hatte die Gang sie umzingelt. Wahrscheinlich gehörten sie alle zu einer Gang. Carol bemerkte, dass sie alle für das Wetter zu dünn angezogen und alle ziemlich mager waren. Sie waren auch alle kleiner als Jim oder Bill, die ja früher Football gespielt hatten. Aber sie waren zu sechst.
    »Hört zu«, sagte Jim. »Wir wollen keinen Ärger.«
    Sie hörte ein leichtes Zittern in seiner Stimme. Man hätte das für Angst halten können, aber sie wusste, das war Verärgerung. Jim hatte sein aufbrausendes Temperament meist gut im Griff, aber wenn er die Fassung verlor, dann richtig.
    »Ach ja?«, nölte die gleiche asthmatische Stimme. »Vielleicht wollen wir ja Ärger.«
    Carol sah sich den Sprecher an. Sein Haar war lang und verfilzt, ein spärlicher Bartwuchs beschattete seine Wangen. Anscheinend konnte er nicht still stehen. Seine Arme wedelten in der Luft herum, sein Körper zuckte hin und her, er trat von einem Fuß auf den anderen. Sie sah sich um. Die anderen benahmen sich genauso.
    Die sind auf Droge!
    Carol erinnerte sich schlagartig an einen Artikel, den sie im Time Magazine gelesen hatte, und in dem es darum gegangen war, dass Methamphetamin zurzeit der letzte Schrei im Village war. Als sie das gelesen hatte, hatte sie sich nichts weiter dabei gedacht. Jetzt war sie mit der harten Wirklichkeit konfrontiert.
    »Na gut«, sagte Jim und trat ein paar Schritte zur Seite. »Wenn ihr ein Problem mit mir habt, können wir darüber reden. Dann lasst die beiden anderen aber gehen.«
    Carol öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ließ es aber, als Bill den Griff um ihren Arm verstärkte.
    »Keine Chance.« Der Junkie, der das Wort führte, trat vor und deutete auf Carol. »Wir wollen nur die da.«
    Carol fühlte, wie sich ihr Magen um die schale Pepsi herum zusammenkrampfte. Und dann, wie in Zeitlupe, sah sie, wie Jim den Anführer anlächelte

Weitere Kostenlose Bücher