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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Dienststellen.
    Fast fertig.
    Er hatte vor einer Stunde begonnen, den Maschendraht mit einem Seitenschneider in passende Stücke zu zerlegen, und gerade hatte er das letzte Stück in den Rahmen des Badezimmerfensters genagelt. Er trat einen Schritt zurück und überprüfte seine Arbeit.
    »Na also!«, sagte er laut. Seine Stimme hallte von den Fliesen zurück. »Das wird die Viecher ja wohl aufhalten.«
    Es war wahrscheinlich, dass diese Monstren heute Nacht die höheren Stockwerke erreichen würden. Wenn sie das taten, war er vorbereitet. Selbst wenn sie die Rollläden herausrissen und die Scheiben zerschmetterten, würde nichts mit einem Durchmesser von mehr als fünf Zentimetern durch diesen Draht gelangen.
    Mindestens so wichtig wie der Maschendraht vor den Fenstern war jedoch der schwere Balken vor der Tür. Er hatte die Halterung tief im Türrahmen verschraubt, massiver Stahl, der einen vier Zoll starken Balken sicherte. Niemand würde die Wohnung betreten, wenn Hank das nicht wollte.
    Nichtsdestotrotz war die Wohnung ein Chaos. Carol würde der Schlag treffen, wenn sie sie so sehen könnte.
    Carol!
    Hank ging zum Fenster und blickte hinaus. Die Sonne war untergegangen. Nicht mehr lange und da draußen würde es wimmeln von diesen fliegenden Monstrositäten. Sie hätte längst zurück sein müssen. Wo war sie?
    Das Telefon klingelte. Hank rannte, um den Hörer abzunehmen.
    »Carol?«, rief er, als er sich den Hörer ans Ohr presste. Erleichterung überkam ihn beim Klang ihrer Stimme.
    »Hank, ich bin so froh, dass du zu Hause bist.«
    »Wo bist du? Hast du nicht gemerkt, dass es fast dunkel ist?«
    »Deswegen rufe ich an. Ich bin bei Glaeken. Mir geht es gut, aber ich kann hier nicht mehr weg.«
    »Verstehe.« Jetzt, wo er wusste, dass sie in Sicherheit war, mischte sich Verärgerung in die Erleichterung. »Hast du die Sachen von deiner Liste bekommen?«
    »Nein.«
    »Was? Du weißt, ich habe mich auf dich verlassen.«
    »Ich besorge sie morgen.«
    »Das geht nicht mehr. Da draußen geht alles drunter und drüber. Als ich heute Morgen losgelegt habe, gingen in den Läden die ersten Sachen aus. Jetzt ist alles weg. Verdammt, Carol! Ich kann nicht alles allein machen!«
    Sie hatte ihn im Stich gelassen. Er versuchte zu verbergen, wie sehr ihn das traf.
    »Ich musste mit jemandem reden, Hank. Deswegen bin ich hierher gekommen, um Bill zu treffen.«
    »Reden?« Sein Herzschlag beschleunigte sich. »Worüber hast du mit ihm geredet?«
    »Über uns. Ich wollte ein paar Dinge für mich klar bekommen.«
    »Hast du ihm von – von unseren Vorräten erzählt?«
    »Ja. Aber ich habe nur …«
    »Carol! Wie konntest du?« Es war, als habe sie ihm einen Dolch in den Rücken gestoßen. »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst das niemandem gegenüber erwähnen? Die Sachen sind für uns! «
    »Ist ja gut, Hank. Wir reden darüber, wenn ich wieder da bin. Ich mache mich sofort bei Tagesanbruch auf den Weg.«
    »Wie du willst!« Ein eisiger Wind kam auf und strich über sein Herz. »Bleib ruhig die Nacht bei deinem Priesterfreund. Red dir alles von der Leber. Gute Nacht!«
    Er warf den Hörer auf die Gabel, wartete ein paar Sekunden, hob ihn wieder ab und legte ihn neben den Apparat. Dann ging er zur Tür und ließ den schweren Balken in die Halterung fallen.
    Das Freizeichen hallte aus dem Hörer. Er stopfte ein Kissen darüber.
    Carol … wie konnte sie ihm das antun? Warum erzählte sie in der ganzen Stadt von ihren Vorräten? Warum hintertrieb sie seine Pläne? Es ergab keinen Sinn. Er hatte das alles für sie beide getan. Er war ihr Ehemann. Es war seine Pflicht, für sie zu sorgen. Nur deswegen hatte er das alles getan.
    Aber offenbar wusste Carol das nicht zu schätzen. Nein, noch schlimmer – sie sabotierte ihn absichtlich. Carols Getratsche würde alles verderben. Und er konnte nichts dagegen tun.
    Oder vielleicht doch?
    Er konnte sie nicht dazu zwingen, allen zu erzählen, dass sie gelogen hatte. Selbst wenn er die Möglichkeit dazu hätte, würde es nicht funktionieren. Aber er konnte dafür sorgen, dass ihre Geschichte nicht wahr war.
    Er musste nur die Vorräte wegschaffen.
    Und er wusste auch wohin: an die Küste von Jersey. Früher, als er noch nicht verheiratet war, hatte er im Sommer immer einen Bungalow in Chadwick Beach oder Seaside Heights gemietet. Die meisten dieser Ferienwohnungen waren kaum mehr als dünne Sperrholzkisten, aber er kannte da auch ein paar Ausnahmen, die massiv und sturmsicher gebaut und

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