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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war zu viel Zeit vergangen. Und sie würden mich nur an Jim erinnern und das Leben, das wir dort geführt hatten. Und sie würden wissen wollen, wo ich all die Jahre gewesen und warum ich verschwunden war, und sie würden natürlich alles über … über das Baby erfahren wollen. Ich wollte über diese Dinge nicht reden. Es wäre fast so, als würde ich alles noch einmal durchleben. Ich wollte eine neue Carol erschaffen.«
    »Das verstehe ich. Vollkommen.«
    »Wirklich?«
    »Sicher. Ich habe das in North Carolina doch genauso gemacht. Ich habe sogar den Namen geändert und mich Will Ryerson genannt. Wenn auch aus anderen Gründen. Merkwürdig, nicht wahr? Wir waren Tausende von Kilometern getrennt, aber wir haben beide versucht, uns neu zu erschaffen, und das sogar fast zur gleichen Zeit.«
    »Nun, dann kannst du vielleicht nachvollziehen, wie einsam das sein kann. Du hast wenigstens noch deinen Glauben …«
    Bill schüttelte langsam den Kopf. »Ich hatte. Ich hatte meinen Glauben. Das gehört der Vergangenheit an.« So wie so ziemlich alles andere in meinem Leben, das mir jemals etwas bedeutet hat. »Aber bitte, sprich weiter.«
    »Es ist nicht einfach, in dieser Stadt Beziehungen aufzubauen. Nicht, wenn du in meinem Alter und ledig bist. Du wirst von Männern angebaggert, die glauben, du bist ein leichtes Opfer, nur weil du ein paar Jahre auf dem Buckel hast und so dankbar für ihre Aufmerksamkeit sein musst, dass du augenblicklich mit ihnen in die Kiste hüpfst, oder du wirst von Männern hofiert, die bereits ein paar gescheiterte Ehen hinter sich haben und sich nichts dabei denken, es einfach noch mal zu versuchen, oder von denen, die einfach nur jemanden suchen, der für sie sorgt. Deswegen war Hank so eine positive Abwechslung.«
    »Was wollte er von dir?«
    »Nichts. Er genügte sich selbst – ein eingefleischter Junggeselle, der wusste, wie man allein zurechtkommt. Er war nicht mehr dabei, sich selbst zu finden, und ich auch nicht. Deswegen kamen wir sehr gut miteinander aus. Keinerlei Druck. Nur Kameradschaft – wirkliche Kameradschaft.«
    Bill schwieg dazu. Er hatte schon weitaus schlimmere Gründe gehört, aus denen Menschen geheiratet hatten.
    »Die Kameradschaft führte zu einer … na ja, engeren Beziehung, was dazu führte, dass wir zusammengezogen sind. Nach einer Weile haben wir beschlossen, die Sache amtlich zu machen.« Ein leises Lachen in der zunehmenden Finsternis. »Nicht der Stoff, aus dem man einen heißen Liebesroman strickt, aber für uns hat es funktioniert. Bis jetzt.«
    »Ich wünschte, ich könnte dir einen tollen Rat geben, Carol. Alles, was ich sagen kann, ist …« Die Worte lagen ihm schwer auf der Zunge. »… halt noch etwas durch. Wenn Glaeken uns mehr Zeit verschaffen kann, kommt Hank wahrscheinlich wieder zu sich. Wenn Glaeken versagt … na ja, vielleicht wirst du noch sehr froh darüber sein, all diese Nahrungsmittel zu haben.«
    »Durchhalten …« Sie seufzte. »Es wird nicht einfach sein, aber das hatte ich sowieso vor. Ich schulde es ihm. Ich brauchte nur ein bisschen Zuspruch.« Plötzlich erstarrte sie, drehte sich um und sah aus dem Fenster. »Mein Gott, es ist fast dunkel! Ich muss los.«
    Sie fuhr auf und Bill erhob sich ebenfalls. Ihm war, als habe der Tag eben erst begonnen.
    Carol wandte sich zur Tür. Bill folgte ihr. Sie griff nach dem Türknauf, als sich die Tür öffnete und Glaeken eintrat.
    »Carol? Sie sind noch hier?«
    »Ja, ich habe die Zeit vergessen. Ich muss mich beeilen. Die Sonne geht bald unter.«
    »Es ist jetzt schon so weit. Sie können nicht mehr nach draußen. Sie kommen nicht mal mehr auf die andere Seite des Parks, geschweige denn zu Ihrer Wohnung.«
    »Aber ich muss los. Hank wird sich Sorgen machen.«
    »Rufen Sie ihn an«, sagte Glaeken. »Die Festnetzverbindungen funktionierten noch, als ich es das letzte Mal versucht habe. Sagen Sie ihm, dass es Ihnen gut geht und Sie hier für die Nacht sicher sind.«
    Bill führte sie zum Telefon. Er verstand ihre Sorge, weil sie jetzt nicht mehr nach Hause konnte, aber so sehr er es auch versuchte, konnte er die freudige Erregung nicht unterdrücken, die ihn bei dem Gedanken überkam, dass er sie die ganze Nacht in seiner Nähe haben würde.
    Im Bunker
    »Mir gefällt es hier nicht, Mama.«
    Gia drückte beruhigend Vickys Schulter und dachte: Mir auch nicht. Aber sie sprach es nicht aus.
    »Hier sind wir sicher. Das ist das Wichtigste.«
    »Sicher beschreibt es nicht mal annähernd«, schnaufte

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