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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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erneut um. »Ich weiß nicht …«
    »Lebt deine Mutter nicht auch hier in der Stadt? Sie kann auch gern kommen.«
    Das schien den Ausschlag zu geben.
    »Na gut. Wo ist das Haus?«
    Jack gab ihr die Adresse, dann fügte er hinzu: »Du bringst natürlich auch Doug mit.«
    Sie nickte: »Natürlich.«
    »Gut. Wir treffen uns da. Und beeil dich. Es bleibt nicht viel Zeit.«
    Gut. Er hatte einen Arzt für das Haus. Als Nächstes musste er jetzt ein kleines Geschäft mit einem Graveur zum Abschluss bringen. Und danach stand ein Besuch bei einem Geist und seinem Bruder an.
    RADIO WFPW
    JO: Okay, Leute, geht nicht ins Wasser. Genau genommen solltet ihr euch möglichst weit davon fernhalten. In den Flüssen sind Viecher und offenbar verstecken die sich nicht während des Tages. Wir haben gerade die Bestätigung eines Berichts erhalten, nach dem ein Fischer von einer Mole auf Coney Island ins Wasser gezerrt und offenbar vor den Augen seiner Kinder gefressen wurde.
    FREDDIE: Geht nicht ins Wasser, Leute.
    < Einspielung: Fishin’ Blues >
    Manhattan
    »Wass’n mit deiner Karre passiert, Mann?«
    Jack hatte den Betrunkenen gesehen, der über den mit Scherben übersäten Gehweg torkelte. Er schwankte auf Jacks Wagen zu, als der vor Walt Durans Wohnhaus an den Straßenrand fuhr.
    »Ich hatte eine Begegnung mit den Krabblern«, sagte Jack beim Aussteigen.
    Der Besoffene starrte auf den ruinierten Lack. Er war über fünfzig, übergewichtig und hatte eine Rasur dringend nötig. Er trug einen grauen Baumwollanzug in guter Qualität, der aber verdreckt war. Zwischen seinen Fingern hing eine Literflasche weißer Rum. In dem gelblichen Licht sah seine Gesichtsfarbe schrecklich aus.
    »Die ham wohl versucht, ihn aufzulösen, was?«, begann er, dann entgleisten seine Gesichtszüge und er begann zu flennen. »So wie sie meine Jane aufgelöst haben.«
    Jack wusste nicht, was er tun sollte. Was sagt man einem heulenden Betrunkenen? Er legte dem Mann eine Hand auf die bebende Schulter.
    »Warten Sie hier. Vielleicht finde ich einen Ort für Sie, wo Sie unterkommen können.«
    Der Kerl schüttelte den Kopf und torkelte weinend weiter den Gehweg entlang.
    Jack hastete zum Eingang des Gebäudes. Er drückte auf die Klingel zu Walts Wohnung, bekam aber keine Antwort. Die Glasscheibe der Haustür war zerbrochen. Vielleicht war auch der Türöffner defekt. Er griff durch das zerschmetterte Glas und ließ sich selbst ein, dann rannte er in den zweiten Stock hoch.
    Er klopfte mehrmals, aber Walt kam nicht zur Tür.
    Beunruhigt zog Jack das durchsichtige, biegsame Stück Plastik hervor, das er immer in der Tasche trug, schob es zwischen Tür und Zarge und hebelte den Riegel auf. Die Tür schwang nach innen.
    »Scheiße«, sagte er, als er die Verwüstung in der Wohnung sah.
    Der vordere Raum war ein Chaos aus zersplittertem Glas, zerfetzten Polstern und zerbrochenen Möbeln. Jack bahnte sich einen Weg durch die Trümmer und hastete zum Badezimmer, wo er Walt in der letzten Nacht eingesperrt hatte.
    Leer, verdammt. Er ging zum letzten verbliebenen Ort, an dem er noch suchen konnte, dem winzigen Schlafzimmer.
    Blut. Blut auf den Bettlaken, auf dem Boden, auf den durchsichtigen Dolchen, die noch im Rahmen des zerschmetterten Schlafzimmerfensters steckten.
    »Walt«, sagte Jack leise und starrte auf die angetrockneten, braunen Streifen auf dem Glas. »Warum bist du gestern Abend nicht mit mir mitgekommen? Warum bist du nicht im Badezimmer geblieben, wie ich es dir gesagt habe?«
    Wütend und traurig und unentschlossen, welcher Gefühlsregung er nachgeben sollte, ging er zurück ins Badezimmer. Walts Handwerkszeug war vor der rostigen Badewanne aufgebaut.
    Aber wo waren die Halsketten? Wahrscheinlich war er nicht fertig geworden, aber Jack wusste, dass er damit angefangen hatte.
    Was sollte Jack nur ohne sie machen?
    Dann bemerkte er etwas Silbriges, Gewundenes unter den Arbeitsmaterialien in der Badewanne. Er ging auf die Knie und griff hinein.
    Und holte eine Halskette hervor.
    Jack hielt sie in den Händen und inspizierte sie. Die geschmiedeten, halbmondförmigen Kettenglieder, die seltsamen eingravierten Schriftzeichen, das Paar Topase mit den dunklen Punkten in der Mitte. Der Anblick, das Gewicht … Eine Flut von Erinnerungen stürmte auf ihn ein, die meisten davon unangenehm.
    Er erinnerte sich besonders an jene Nacht, als er die echte Kette getragen hatte, wie sie ihn am Leben gehalten hatte, obwohl er eigentlich hätte sterben müssen, und wie es

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