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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hatte. Aber sie hatte das hinter sich gelassen. Wenigstens das meiste davon. »Wir werden Ärzte brauchen.«
    »Ich weiß das Angebot zu schätzen, Jack, aber diese Kinder sitzen hier fest und das bedeutet, dass ich das auch tue.«
    Jack hatte nichts anderes erwartet, aber er hatte sich verpflichtet gefühlt, es ihr anzubieten.
    In diesem Moment kam ein etwas stutzerhaft wirkender Mann in einem grünen Overall mit einer Werkzeugkiste durch die Tür.
    »Raymond. Du erinnerst dich doch an Jack?«
    »Natürlich«, sagte er und sie schüttelten sich die Hände. Jack war klar, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wer er war.
    »Wie kommt es, dass zwei Ärzte hier die Fenster vernageln?«
    Raymond wedelte mit einer Hand durch die Luft. »Weil die Hausmeister heute Morgen nicht gekommen sind. Und irgendwer muss es ja tun.«
    Alicia lächelte. »Aber das hier ist die letzte Platte. Danach sind wir hier dann wohlbehalten und sicher.«
    Jack bezweifelte das, aber er schwieg. Er wusste, wie Leute wie Alicia waren. Sie würde sich niemals vor einer Verantwortung drücken – und sie war für diese kranken Kinder verantwortlich, denen sie ihr Leben gewidmet hatte. Sie würde für sie sterben.
    Er verabschiedete sich und machte sich auf zu seinem nächsten Besuch. Er wusste, es war unwahrscheinlich, dass er sie noch einmal wiedersehen würde.
    New Jersey Turnpike
    Eine ruhige Fahrt auf der Ausfallstraße. Es waren kaum Autos unterwegs. Hank hatte die sechs nach Süden führenden Spuren fast für sich allein.
    Er fragte sich, warum nicht mehr Leute auf der Flucht waren, dann fiel ihm ein, dass Benzin wahrscheinlich schwer zu bekommen war – alle Tankstellen, an denen er bisher vorbeigekommen war, waren verlassen. Und wo sollte man auch hin? Wenn die Nachrichten stimmten, war es überall die Hölle. Vielleicht hielt man es da, wo man gerade war, für schlimm, aber vielleicht kam man auf der Flucht gerade in eine Gegend, in der es noch viel schlimmer war. Und was war, wenn es dunkel wurde, bevor man sein Ziel erreichte? Da war es immer noch besser, da zu bleiben, wo man gerade war, sich zu verstecken und auf das Beste zu hoffen.
    Er konnte nicht verhindern, dass er während der Fahrt dauernd an Carol denken musste. Seltsam, dass es einer Krise von so endzeitlichen Ausmaßen bedurft hatte, bis er bemerkt hatte, wie wenig sie doch gemein hatten, wie oberflächlich ihre Beziehung gewesen war. Er hätte das vor langer Zeit erkennen sollen.
    Er dachte an das, was hätte sein können – vor allem Kinder. Er hatte immer Kinder gewollt. Gerade aus diesem Grund hatte er gezögert, Carol zu heiraten, die über das Alter hinaus war, in dem man noch Kinder bekommen konnte. Jahrelang war er auf der Suche nach einer jüngeren Frau gewesen, aber irgendwie klappte das nie mit einer von ihnen. Also hatte er den Traum aufgegeben, dass seine Gene ihn überdauern würden, und sich mit Carol zufriedengegeben.
    Er ließ sie nicht im Stich. Er war immer loyal. Er würde sie holen, wenn er unten an der Küste einen Ort für sie beide gefunden hatte. Aber er würde dafür sorgen, dass sie nicht wusste, wohin sie fuhren, bis sie an ihrem Ziel angekommen waren. Auf die Art konnte sie ihren Zufluchtsort nicht weitertratschen.
    Er sah das Schild für die Ausfahrt 11 – das Kreuz zum Garden State Parkway. Das war seine Autobahn. Der Parkway führte an der Küste entlang nach Seaside Heights. Direkt hinter der Auffahrt stand ein Tankstellenschild. Und darunter lehnte ein handgemaltes Schild:
    Wir haben Benzin
    Und auch Disel
    Ja, aber mit der Rechtschreibung hapert es offenbar!
    Hank kontrollierte seine Tankanzeige – halb voll. Wahrscheinlich würden sie astronomische Preise für den Liter verlangen, aber wer wusste, wann sich wieder so eine Gelegenheit bot – wenn überhaupt noch einmal?
    Vor sich sah er einen ramponierten Geländewagen, der von der Straße abbog, die Tankstellenauffahrt hinauf. Hank beschloss, das ebenfalls zu tun.
    Als er auf die Zapfsäulen zufuhr, sah er, dass einer der beiden mit Overalls bekleideten Tankwarte sich zum Beifahrerfenster des Geländewagens hineinbeugte. Er richtete sich wieder auf und winkte den Wagen weiter.
    Wahrscheinlich reicht deren Geld nicht, dachte Hank.
    Er lächelte und stieß mit der Ferse gegen die Leinenbeutel unter dem Fahrersitz. Er hatte etwas, was die nicht ablehnen würden: Silbermünzen. Edelmetall. Das hatte immer seinen Wert, vor allem in schlechten Zeiten. Und der Wert war umso größer, je

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