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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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die ich jetzt von meinem Piloten nicht wirklich hören möchte.«
    Jack hielt sich an den Armlehnen seines Sitzes fest und wusste, wenn er auf seine Finger blicken würde, würde er eine Reihe weißer Knöchel sehen.
    »Es wird alles gut.«
    »Schön. Diese vier Worte gefallen mir viel besser.«
    »Ganz ruhig, Jack. Bei all dem Vog muss man mit deutlichen Turbulenzen rechnen.«
    Das Grau wurde so plötzlich wieder hell, wie es dunkel geworden war. Jack begann ruhiger zu atmen. Er beugte sich gegen das Fenster und starrte in das einförmige Grau hinaus, als das Flugzeug plötzlich durch eine kurze Aufklarung in dem Nebel flog. Seine Kehle verkrampfte sich und er erneuerte seine Umklammerung der Armlehnen. Direkt unter den Tragflächen sah er eine breite, ebene Fläche, glatt und schwarz wie ein frischer Teerbelag, die sich in alle Richtungen erstreckte und in dem Grau verschwand. Er wollte Frank gerade zurufen, dass sie zerschellen würden, als er das Auge sah: Rechts von ihm, ein paar Hundert Meter entfernt, von der Größe einer Kathedrale, riesig und gelb mit einer schlitzförmigen Pupille, steckte es in der schwarzen Fläche und starrte ihn an wie ein Labortechniker, der eine Mikrobe mustert.
    Jack fuhr entsetzt zurück.
    »Guter Gott, Frank! Was ist das?«
    Frank sah an ihm vorbei. »Was ist was?«
    Jack sah wieder hin. Der Vog hatte sich wieder geschlossen. Da war nichts außer Grau.
    »Vergiss es!«
    Jack erinnerte sich, dass Glaeken von geflügelten Leviathanen gesprochen hatte, die so groß wie Dörfer waren, aber er hatte gesagt, sie würden auf der Nachtseite bleiben. Offenbar hatte er sich geirrt. Wenigstens einer von ihnen hatte sich in dem dichten Vog häuslich eingerichtet. Vielleicht auch mehr als einer.
    Sein Mund war wie ausgedörrt. »Wie lange dauert es noch, bis wir über den Dreck raus sind?«
    »Muss jeden Augenblick so weit sein.«
    Ungefähr zwei Minuten später erreichten sie tatsächlich klare Luft. Aber von der Sonne war nichts zu sehen. Er sah den Himmel wie durch eine Art Filter, eine matt geschliffene Linse, die kein direktes Sonnenlicht durchließ. Im Augenblick war ihm das egal. Sie waren raus aus dem Vog und außer Reichweite von diesem Ding in den Wolken.
    Er sah nach unten. So weit er sehen konnte, nichts als eine einförmige graue Decke. Massenhaft Platz, sogar für ein ganzes Rudel Leviathane da unten. Frank sagte, sie wären über dem Pazifik; Jack hätte auch keinen Unterschied bemerkt, wenn sie direkt wieder nach New York zurückflögen.
    Er fühlte sich plötzlich extrem beengt in der Pilotenkanzel. Jack entschloss sich, nach hinten zu gehen und zu sehen, was Ba machte. Er klopfte Frank auf die Schulter.
    »Kann ich dir irgendwas bringen?«
    »Ein guter Joint wäre jetzt klasse. Ich habe da einen hervorragenden …«
    »Frank, darüber solltest du nicht mal Witze machen.«
    »Wer macht Witze, Mann? Das ist die einzig richtige Art zu fliegen. Verdammt, ich erinnere mich noch daran, als ich im Himalaja geflogen bin und total zugedröhnt nach Kathmandu kam. Ich war …«
    »Bitte, Frank. Nicht auf diesem Flug.«
    Zehn Kilometer über dem Pazifik mit einem zugedröhnten Piloten. Das war nicht das ›über den Wolken‹-Gefühl, das Jack sich ersehnte.
    Frank grinste. »Schon gut, Mann. Ein Kaffee tut’s auch.«
    »Du wirst doch nicht müde, oder?«
    »Noch nicht. Ich sage Bescheid, wenn es so weit ist. Dann kannst du die Maschine übernehmen.«
    »Du kriegst sofort zwei Kaffee. Nein, besser eine ganze Kanne.«
    Abes Farm
    »Was ist mit dem Himmel los, Mama?«
    Gia sah auf – zum vielleicht hundertsten Mal. An den paar Schönwetterwolken war nichts Ungewöhnliches, aber der Himmel dahinter war nicht blau. Nur ein bleiches, diffuses gelbliches Licht, das seltsame Schatten auf die grünen Hügel warf, die sich in alle Richtungen erstreckten.
    »Ich weiß es nicht, Liebes, aber wenigstens sind wir jetzt hier oben an der frischen Luft.«
    Eine Nacht in diesem Betonsarg und es drängte sie schon, zurück in die Stadt zu flüchten. Sie hatte für sich und Vicky zwei der Klappbetten zusammengeschoben. Vicky hatte in einem Stück durchgeschlafen, aber Gia hatte dieses Glück nicht gehabt. Bei Abes dröhnendem Schnarchen auf der anderen Seite des Vorhangs und ihrer Sorge um Jack hatte sich Schlaf einfach nicht einstellen wollen.
    Abe hatte den Hühnern in der Scheune ein paar Eier stibitzt und dann hatten sie in dem Farmgebäude gefrühstückt. Das Grundstück lag auf einem der höchsten

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