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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Jetzt? Wo es dunkel wird? Sie machen Witze!«
    »Fred.« Jack sah ihn fest an. »Wir kennen uns erst seit ein paar Minuten, aber sieh mir ins Gesicht. Fred, ist das ein Gesicht, das Witze macht?«
    »Schon gut, schon gut. Ich habe noch nie vom Pali Drive gehört, aber dieser Punkt, den Sie da markiert haben, liegt irgendwo zwischen der Crater Road und Waipoli Road.«
    Er spulte Richtungsanweisungen herunter.
    »Aber da oben gibt es niemanden … bis auf den Pupule Kahuna und seine Hexenfrau.«
    Jack ergriff Fred am Handgelenk. »Hexenfrau? Dunkle Hautfarbe, indischer Typ?«
    »Ja, das ist sie. Kennen Sie sie?«
    »Ja. Zu der müssen wir.«
    Fred schüttelte den Kopf. »Man hört viele seltsame Geschichten über sie. Jetzt bin ich echt froh, dass Sie nicht mein Auto nehmen. Weil Sie nämlich nicht zurückkommen werden.«
    »Das werden wir noch sehen.«
    Nachdem Fred losgerast war, um Frank am Hangar abzusetzen, wo der die Nacht in seinem Flugzeug verbringen wollte, wischte Jack ein halbes Dutzend toter Fische von der Motorhaube des Jeeps, zog den Reißverschluss seines Seesacks auf und begann den Inhalt auszubreiten.
    »Nun, Ba. Was soll’s sein?«
    Da war die mit Kauwespenzähnen bestückte Keule, die er von Ba bekommen hatte, ein .45 1911 Colt, zwei Glock .40, zwei Heckler & Koch MP5 und zwei SPAS-12 mit 12/70 Kaliber, klappbarer Schulterstütze und unter dem Lauf befindlichem Röhrenmagazin.
    Ba zögerte keine Sekunde. Er wählte den Colt und eine der Schrotflinten. Jack nickte beifällig. Gute Wahl.
    Ba drehte die SPAS-12 in den Händen. »Halbautomatisch?«
    Jack nickte. »Abe hatte gerade keine Benellis da, aber die hier tun es auch.«
    Jack hatte bereits seine eigene Glock. Dazu fügte er seiner Bewaffnung noch den zahnbewehrten Schlagstock, eine MP5 und die andere Schrotflinte hinzu, dann warf er Ba einen Patronengurt mit fünfzig Schuss zu.
    »Du nimmst den Beifahrersitz.«
    Ba lud die SPAS-12 durch, kontrollierte den Verschluss, dann reichte er sie Jack.
    »Nein,« sagte er so regungslos wie immer. »Ich bin ein viel besserer Fahrer als du.«
    »Ach, tatsächlich?« Jack unterdrückte ein Grinsen. Das war die längste spontane Aussage, die er Ba den ganzen Tag entlocken konnte. »Wie kommst du darauf?«
    »Die Fahrt zum Flughafen heute Morgen.«
    Jack nahm ihm die angebotene Schrotflinte ab.
    »Schön. Du fährst. Aber versuch mich nicht die ganze Zeit mit deinem sinnlosen Geplapper zu irritieren. Das lenkt mich ab.«
    Sie hatten vielleicht sieben oder acht Kilometer auf der Route 37 zurückgelegt – einige der Straßenschilder bezeichneten sie als ›Haleakala Highway‹ –, eine Fahrt auf stinkendem Asphalt, den die platt gefahrenen Überreste zahlloser toter Fische rutschig machten. Die ersten Häuser eines Dorfes namens Pukalani kamen in Sicht, als Jack in das flache Land hinter ihnen zurück sah. Da unten war es ziemlich dunkel, nur wenige weit verstreute Lichter brannten, der Flughafen war komplett verdunkelt. Er sah über die Küstenlinie hinweg auf den Mond mit dem fremden Gesicht, der groß und voll über dem Ozean aufging, aber als er die See selbst sah, stockte sein Herzschlag für einen Augenblick und er blinzelte durch die zunehmende Dämmerung, um sich von seinem ersten Eindruck zu überzeugen.
    »Wow, Ba«, sagte er und griff nach seiner Schulter. »Sieh dir mal den Wirbelstrom an. Sag mir, ob du siehst, was ich sehe.«
    Ba hielt an und blickte über die Schulter zurück.
    »Da ist kein Wirbelstrom.«
    »Danke, dann bin ich also nicht verrückt.«
    Er wünschte, er hätte daran gedacht, ein Fernglas mitzubringen, aber selbst auf diese Entfernung im schlechten Licht war es unverkennbar, dass der riesige Kreisel aus Wasser verschwunden war.
    Hatte sich das Loch im Meeresboden geschlossen?
    »Ich verstehe das alles nicht. Aber das soll ich ja wohl auch nicht. Genau darum geht es ja.«
    Er wollte Ba gerade sagen, er solle weiterfahren, als er eine blubbernde weiße Fläche im Wasser sah, wo der Mahlstrom gewesen war. Das Blubbern wurde stärker, heftiger, und schoss schließlich in den Nachthimmel hoch. Kein vulkanisches Feuer, kein Dampf, nur Wasser, eine riesige, massive Wassersäule, mehrere Hundert Meter im Durchmesser, die in irrsinniger Geschwindigkeit aus dem Ozean hochjagte. Sie schoss nach oben, immer weiter, zwei-, drei-, fünf-, zehntausend Meter in die Höhe, bis sie an ihrem Scheitelpunkt die dahintreibenden Kumuluswolken erreichte.
    Und sie spuckte weiter, ergoss zahllose Tausend

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