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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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das Gefühl hatte, gerade zu liegen, lag er wohl horizontal auf einem Netz, das quer durch das Abflussrohr gespannt war.
    Hank staunte, wie unbeteiligt er seine Situation betrachten konnte. Er saß in der Falle – er war nicht nur gelähmt, sondern auch noch kunstfertig gefesselt. Andererseits hatte seine Haltung in dieser Art Hängematte auch ihre Vorteile. Wenn er lange auf dem kalten Beton gelegen hätte, hätte der Körper nur schwerlich seine Temperatur aufrechterhalten können, außerdem schützte ihn dieses Netz vor dem Wasser und bewahrte sein Fleisch vor dem Aufquellen.
    Also lag er hier zwar auf dem Trockenen, aber er war gefesselt, geknebelt und bewegungsunfähig.
    Er war aufgehängt wie ein frisch geschlachtetes Schwein.
    Dieser Gedanke traf ihn mit der Wucht eines Vorschlaghammers. Genau so war es! Er war Futter! Sie hatten ihn mit Konservierungsmitteln vollgepumpt und lebend eingelagert, damit er nicht verdarb. Und wenn dann oben die Nahrung spärlicher wurde, würden sie hierher zurückkommen und ihn sich einverleiben.
    Er kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Die würde ihm nun wirklich überhaupt nicht helfen. Sie hatten bereits seinen Körper gelähmt. Wenn er nun zuließ, dass die Furcht auch seinen Verstand lähmte, würde das die Dinge nur noch schlimmer machen. Aber diese eine erbarmungslose Tatsache stürmte beharrlich gegen seine Schutzwälle an.
    Ich bin Futter!
    Aber ich bin am Leben. Und ich kann mit diesem Ungeziefer fertig werden.
    Er wusste, wie sie vorgingen. Sie würden sich voraussichtlich den ganzen Tag über versteckt halten und erst bei Beginn der Nacht wieder an die Erdoberfläche kommen. Bis dahin musste er sich befreit haben.
    Doch zuerst musste er die Kontrolle über seinen Körper zurückgewinnen. Er konnte bereits die Augenlider und die Augäpfel bewegen. Als Nächstes standen die Hände auf dem Programm. Wenn er sich befreien wollte, brauchte er die vor allem anderen. Erst mal einen Finger. Er würde mit dem Zeigefinger der rechten Hand beginnen und all seinen Willen und seine Energie auf diese kleine Extremität konzentrieren, bis sie sich rührte. Dann würde er mit dem nächsten und dem übernächsten weitermachen, bis er eine Faust ballen konnte. Und dann würde er das Gleiche mit der linken Hand machen.
    Er starrte seinen Zeigefinger an, engte seinen Blick, seine ganze Welt, auf dieses eine Glied ein, kanalisierte seine ganze Energie auf diesen Punkt.
    Und dann bewegte er sich.
    Oder doch nicht? Das Zucken war kaum merklich gewesen, so schwach, dass es auch eine optische Täuschung sein könnte. Oder Wunschdenken.
    Nein, er hatte sich bewegt! Er musste sich an diesem Gedanken festhalten. Er hatte sich bewegt! Er gewann die Kontrolle über seinen Körper zurück. Er würde aus diesem Loch herauskommen.
    Mit frischem Selbstvertrauen verstärkte er seine Konzentration auf das widerspenstige Fingerglied.
    RADIO WFAN
    < nichts >
    Monroe, Long Island
    Alan rollte mit seinem Rollstuhl die Zementwege entlang, die um Toad Hall herumführten, auf dem Weg von der Hintertür zum Vordereingang. Zur linken Seite, im Westen, sah er Rauch hinter den Bäumen aufsteigen. Er kam nicht aus der Nähe, nicht von einem der Häuser hier am Shore Drive, sondern von weiter weg. Wahrscheinlich aus dem Zentrum von Monroe. Er hatte Geschichten von marodierenden Horden gehört, Plünderungen, Brandstiftung, Vergewaltigung. Hier hatte sich noch niemand blicken lassen, aber vielleicht war das nur eine Frage der Zeit.
    Seltsam, wie sich die Dinge entwickelt hatten. Er hatte immer gedacht, wenn die Welt irgendwann in Anarchie verfallen würde, dann würden die Gewalt, das Chaos und die Ausschreitungen des Nachts geschehen, Schreie und Flammen, die in einen dunklen, gesichtslosen Himmel aufstiegen. Aber in der augenblicklichen Situation war menschliche Gewalttätigkeit auf die Tagesstunden beschränkt. Die Nacht war der un menschlichen Gewalt vorbehalten.
    Alan wandte sich von dem Rauch wieder seiner Inspektion von Toad Hall zu. Die alte Villa hatte in der letzten Nacht wieder einen gnadenlosen Ansturm überstehen müssen, aber als tapferer, unbezwingbarer Kämpfer stand sie noch auf den Füßen.
    Aber ihre Verletzungen nahmen in alarmierendem Maße zu. Ihre Flanken waren zerschnitten, abgeschürft und gesplittert, die Kopfhaut schimmerte durch, wo die Dachpfannen herausgerissen waren. Doch sie konnte immer noch mit ihren Augen dem Tageslicht zublinzeln. Mit den meisten jedenfalls.
    Deswegen war

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