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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Augenblick später drang Bills ehrfürchtiges Flüstern zu ihr durch.
    »Nun sieh sich mal einer das an!«
    Carol drehte sich um und sah Rasaloms kopflosen Körper auf dem Boden liegen. Es sah aus, als würde er schrumpfen, als würde er an Kontur verlieren. Und dann sah sie auch, warum. Lose Erde rieselte aus dem Halsstumpf.
    »Dreck«, sagte Jack. »Das war nicht Rasalom, nur mit Erde gefüllte Haut.« Seine Augen wirkten mehr als nur ein bisschen wahnsinnig, als er den Überresten einen Fußtritt gab. »Drecksack.«
    In diesem Moment kam Glaeken durch die Tür gehumpelt.
    »Was ist denn hier passiert?«
    Carol berichtete kurz über die Ereignisse der letzten zwanzig Minuten. Glaeken nickte mit leiser Resignation.
    »Er hat gesagt, er wollte deine Haut in meinen Kleiderschrank hängen?«
    Carol spürte, wie Bill den Griff um ihre Schultern verstärkte.
    »Warum? Was hat das zu bedeuten?«
    »Noch eines seiner Spielchen. Eine Ablenkung, während er auf den Abschluss seiner Verwandlung wartet. Noch eine Sache, um uns zu verstören, anzuekeln, zu irritieren und zu verschrecken. Er hatte wahrscheinlich vor, Carols Haut und seine eigene zurückzulassen. Ein grausiger Hinweis an mich, dass seine Wandlung schon sehr weit fortgeschritten ist.«
    Glaeken ging zu Rasaloms Überresten und hob die Haut an beiden Füßen hoch. Jack half ihm dabei. Zusammen schüttelten sie den Rest Erde hinaus. Sie wirkte trocken und leicht, fast wie ein zu groß geratener Babystrampler. Glaeken rollte sie zusammen, dann steckte er sie unter seinen Arm und ging zur Tür.
    »Kommt mit nach oben. Ich will das hier ein für alle Mal loswerden. Dann haben wir noch einiges zu erledigen.«
    »Ich komme gleich nach«, sagte Jack. »Ich muss noch einen Anruf tätigen.«
    Der Bunker
    »Wirklich, Jack.« Gia sprach in das Kurzwellenradio. »Uns geht es gut. Oben ist alles kaputt, aber hier unten ist alles in Ordnung.«
    Mit Anbruch des Tages hatte das Schaben aufgehört. Warum, wusste sie nicht. Vielleicht waren die Wühler ins Loch zurück, vielleicht schliefen sie auch während des Tages. Gia interessierte nur eines – das verdammte Geräusch war weg.
    Aber jetzt, wo die Dunkelheit kurz bevorstand, war sie sich sicher, dass es gleich wieder einsetzen würde.
    »Du klingst nicht so sicher.«
    Ich tue mein Bestes, dachte sie.
    Sie wollte Jack keinerlei Hinweise auf die Wühler geben. Sie wusste, wenn er glaubte, dass auch nur die geringste Gefahr bestünde, würde er in den nächsten Wagen springen und zu ihnen fahren.
    Und nie ankommen. Jack war so zäh und erfindungsreich, wie man es nur sein konnte, aber selbst er hatte keine Chance gegen die Schrecken der Nacht. Sie würden ihn nie wiedersehen und nie wieder von ihm hören. Also durfte nicht der geringste Verdacht bei ihm aufkommen.
    »Du bist derjenige, der gar nicht gut klingt«, sagte sie, um das Thema zu wechseln.
    »Na ja. Die Tour nach Maui war nicht ganz erfolgreich.«
    Als er früher am Tag angerufen hatte, um zu sagen, dass sie sicher gelandet waren, hatte er nicht von Erfolg oder Scheitern gesprochen. Aber er klang niedergeschlagen. Sie hatte das auf die Erschöpfung geschoben.
    »Keine Halsketten?«
    »Nur eine. Ich hoffe, das reicht. Wenn nicht … Egal, wir sehen uns morgen.«
    Ihr Herz machte einen Sprung. »Du kommst hierher?«
    »Ich fahre bei Tagesanbruch los. Wie es so schön heißt: Meine Arbeit hier ist erledigt. Hey, es ist fast dunkel. Seid ihr alle sicher im Bunker?«
    »Alle drei Verriegelungen sind bombenfest.«
    Aber die Gefahr drohte ihnen nicht durch die Luke. Sie kam durch die Wände.
    »Morgen um diese Zeit bin ich bei euch im Bunker.«
    »Gott, Jack, ich kann es kaum erwarten.«
    Jack würde einen Weg finden, die Wühler aufzuhalten.
    Sie mussten nur noch die heutige Nacht überstehen.
    Rasaloms Haut zischte, verkrumpelte, wurde braun, schwarz, dann verkohlte sie im Kamin. Carol sah zu, wie Glaeken sie mit dem Schürhaken tiefer in die Flammen schob. Als sich die Asche zusammenrollte und in den Abzug hochstieg, drehte er sich um und überblickte die Versammlung seines inneren Zirkels.
    Carol sah sich ebenfalls um. Die Neuankömmlinge waren Sylvia Nash und ihr Sohn, der sich an sie drängte. Blass, auf Abstand bedacht und unnahbar in ihrem Schmerz saß Sylvia still in einer Ecke des riesigen Sofas. Sie tat Carol leid. Alan wurde vermisst. Bill hatte ihr erzählt, was passiert war. Sie hatte den Mann in dem Rollstuhl nicht näher kennengelernt, aber während ihres kurzen

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