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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war es nicht möglich. Das glauben wir dir. Und wenn das so ist, dann ist das eben so. Wir müssen dann eben so gut wie möglich weitermachen.«
    Er trat auf Jack zu und streckte ihm die Hand entgegen.
    Jack löste sich von Sylvia und ergriff Bills Hand, dann umarmte Carol ihn und Glaeken bot ihm die eigene Hand an.
    Schluckend, mit unsicherer Stimme trat Jack zurück und starrte den Halbkreis an, der sich vor ihm gebildet hatte.
    »Ihr … ihr Leute. Wo kommt ihr nur alle her? Wo wart ihr nur mein ganzes Leben lang?«
    Dann schien seine Stimme zu versagen. Er holte tief Luft, hielt den Atem an, dann atmete er wieder aus und wandte sich an Glaeken.
    »Ich fahre morgen in aller Frühe weg, Glaeken. Ich muss das letzte Tageslicht ausnutzen, um ein paar Leute zu erreichen, mit denen ich zusammen sein muss. Sie wissen, wen ich meine. Ich kann hier nichts mehr nützen und die brauchen mich.«
    Carol beobachtete Glaekens gequälten Gesichtsausdruck. Sie hatte das gleiche Gefühl – mit Jack brach ihr Kreis auseinander.
    »Aber Jack«, sagte der alte Mann. »Sie sind der …«
    »Der Erbe? Von was denn? Der Verbündete ist nicht mehr da, Glaeken. Aber falls er zurückkommt, weiß er, wo er mich finden kann. Ich verabschiede mich noch, bevor ich fahre.«
    Dann drehte er sich um und ging zur Tür hinaus.
    Als er gegangen war, standen sie alle da und starrten sich schweigend gegenseitig an.
    »Dann gibt es also keine Hoffnung?«, fragte Carol schließlich.
    Glaeken stieß einen Seufzer aus, langsam und schwer, und schüttelte den Kopf. Seine Augen blickten in die Ferne, seine Enttäuschung war deutlich zu spüren.
    »Wenn es einen Weg gibt, dann kenne ich ihn nicht.«
    »Das war es dann? Wir haben verloren? Was machen wir jetzt?«
    »Wir tun das, was wir immer getan haben«, sagte Bill. »Wir geben nicht auf. Und wir werden uns nicht verbiegen lassen.«
    Carol sah ihn an und da stand er, groß und kampflustig. Er hatte ihr erzählt, was er in den letzten fünf Jahren durchgemacht hatte, und wenn ihn das nicht gebrochen hatte, dann konnte wahrscheinlich nichts das tun. Es überkam sie heiß, als ihr plötzlich klar wurde, wie sehr sie Bill Ryan liebte.
    Auch Glaeken schien Kraft von ihm zu beziehen.
    »Du hast selbstverständlich recht. Wir können Rasalom zwingen, uns zu holen, statt zusammenzubrechen und vor ihm einzuknicken. Das ist dann auch eine Art Sieg.« Er reichte Sylvia seinen Arm. »Mrs. Nash, wenn Sie gestatten, zeige ich Ihnen das Apartment, das ich für Sie frei gehalten habe.«
    Als sie gingen, fragte Bill Nick: »Soll ich dich in dein Zimmer zurückbringen?«
    Nick starrte die Flammen im Kamin an. Zu Carols Überraschung antwortete er.
    »Ich will das Feuer betrachten. Ich will sehen, wo die Asche bleibt.«
    Carol riskierte einen hastigen Blick zum Kamin, bereit, sich sofort wieder abzuwenden, falls Rasaloms Haut immer noch da war. Aber das war sie nicht – jedenfalls nicht erkennbar. Nur brennende Holzscheite.
    »Sie steigt den Schornstein hoch und schwebt dann weg, Nick«, erklärte sie.
    »Nicht alles. Einiges davon ist an der Scheibe.«
    Carol drehte sich um und bemerkte zum ersten Mal die Asche, die am Panoramafenster klebte. Sie keuchte auf und umklammerte Bills Arm, als sie sah, wie sie in einem grauen, fedrigen Muster an der Scheibe klebte – die Gestalt eines kopflosen Mannes, der alle vier Gliedmaßen von sich gestreckt hatte, hob sich gegen das verlöschende Licht ab.
    Bill hastete zur Wand und drückte auf einen Knopf. Die Vorhänge glitten zu.
    »Vielleicht bringe ich dich besser in deine Wohnung.«
    »Dahin kann ich nicht zurück.«
    Der Gedanke an den Haufen Erde auf dem Teppich, die Erinnerung daran, was er mit ihr vorgehabt hatte – sie wurde krank dabei.
    »Entschuldige«, sagte er. »Das war gedankenlos.«
    Carol sah ihn an. Sie wusste nicht, wie sie das jetzt sagen sollte. Sie beschloss, geradeheraus zu sein.
    »Kann ich nicht bei dir bleiben?«
    Er starrte sie einen langen Augenblick an, dann streckte er die Arme aus, zog sie an sich und küsste sie.
    »Das wollte ich schon seit Tagen tun«, seufzte er. »Seit Jahren. Seit Jahrzehnten. Ich glaube, schon immer.«
    Sie sah zu ihm auf, in seine klaren, blauen Augen.
    »Es ist an der Zeit, nicht wahr?«
    Er nickte. »Ja. Es ist längst überfällig, glaube ich.«
    Er nahm ihre Hand und führte sie zu seinem Zimmer.
    Bis zu dieser Nacht hatte Carol in ihrem Leben nur mit zwei Männern geschlafen, beides ihre Ehemänner. Bill war der dritte

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