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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ungefähr anderthalb Meter an den Jungen heran, dann legte er sich auf den Bauch und kroch zu dem Loch. In den anderen hatte er tief unten Licht gesehen – keinen Grund, nur ein Licht … ein trübes violettes Leuchten. Vielleicht würde er das auch hier …
    Das Schwindelgefühl war wie ein Schlag in den Magen, als er über den Rand blickte und nichts als undurchdringliche Finsternis sah.
    Jack schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe. Und während er das tat, meinte er immer noch, Jason schreien zu hören … tief, tief unten … schwächer werdend …
    Er spürte einen leichten Windhauch in seinem Nacken. Luft wurde in das Loch gesogen. In das Loch. Das bedeutete, es musste irgendwohin führen, auf der anderen Seite offen sein. Er hatte eine vage Vorstellung davon, wo dieses andere Ende sein mochte.
    Und dann geriet die Erde unter seinen Fingern ins Rutschen, unter den Händen, unter den Unterarmen. Himmel! Der Rand bröckelte weg.
    Jack rollte sich nach links ab, nach hinten, weg von der Kante, aber er war nicht schnell genug. Ein Erdstück von der Größe eines Cadillacs gab nach und brach unter ihm auseinander. Er rutschte nach unten, dem schwarzen Schlund entgegen. Mit einem verzweifelten, panischen Hechtsprung gelang es ihm, sich ein Grasbüschel zu greifen und sich daran festzuhalten. Er spürte, wie seine Füße in der leeren Luft ruderten und für einen atemlosen Augenblick dachte er, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Dann berührten die Spitzen seiner Turnschuhe die steinige Wand. Er zog sich auf den Boden zurück und krabbelte vom Rand des Kraters weg, so schnell es seine gummiweichen Knie nur zuließen.
    Als er ungefähr zwanzig Meter weit gekommen war, hörte er einen Entsetzensschrei und riskierte einen Blick zurück. Jasons Kumpel war noch da und die Kante war auch unter ihm weggebrochen. Er war in das Loch gerutscht. Jack sah noch seinen Kopf und die Arme und Hände, die vergeblich versuchten, im Gras Halt zu finden.
    »Helfen Sie mir, Mann!«, rief er mit einer Stimme voller Tränen und Angst. »Um Himmels willen, bitte!«
    Jack begann sein Hemd aufzuknöpfen, weil er dachte, das ließe sich vielleicht als Seil verwenden. Aber bevor er es ausziehen konnte, gab ein großer Klumpen Erde unter den Händen des Jungen nach und er war verschwunden. Von ihm blieb nur ein lang gezogener, schriller Schrei.
    Immer mehr Erde gab nach und bröckelte weg und die Entfernung zwischen Jack und dem Loch wurde kleiner. Das verdammte Ding wurde größer.
    Er sah sich um. Die paar Leute, die sich in der Nähe von Sheep Meadow aufgehalten hatten, flohen auf die Straße zu. Eine gute Idee, wie Jack fand. Eine sehr gute Idee. Er begann zu rennen und folgte ihnen.
    Und während er rannte, kam ihm der Gedanke, dass ein großer Teil des Central Parks verschwunden war. Was hatte Glaeken gestern Abend noch gesagt?
    Überlegen Sie es sich noch einmal, wenn der Central Park schrumpft?
    Sicher, hatte er gesagt.
    Jack hatte seine Geometriekenntnisse aus der Schule schon lange vergessen, also konnte er nicht einmal annähernd sagen, was für eine Fläche dieses Loch einnahm, aber ein verdammt großer Teil von Sheep Meadow war weg. Und das bedeutete, dass der Park um diese Fläche kleiner geworden war.
    … wenn der Central Park schrumpft …
    Jack legte an Tempo zu. Wie hatte Glaeken das wissen können?
    Er schüttelte den Kopf. Blöde Frage.
    Die Arme hängen reglos an den Seiten herab, während Rasalom in einer kleinen Tasche, die er geschaffen hat, im Granit schwebt. Als er ungefähr vierzig Meter tief in den Schacht gesunken war, hatte er angehalten und war vor einem kleinen Durchgang im Gestein schweben geblieben, der sich vor ihm auftat. Er war der Höhlung bis zu dieser Stelle gefolgt.
    Gestern hat er den Wandel dort draußen eingeläutet. Jetzt ist es Zeit, mit dem Wandel in sich zu beginnen.
    Er zögert. Das ist ein Schritt, von dem es kein Zurück gibt. Wenn dieser Prozess einmal begonnen hat, kann er nicht zurückgenommen und nicht mehr aufgehalten werden. Wenn es vollendet ist, dann wird er eine neue Gestalt haben, eine, die er bis in alle Ewigkeit behält.
    Er wird überwältigend sein.
    Trotzdem zögert er. Denn auf die Gestalt seines neuen Körpers hat er keinen Einfluss. Die da oben – diese armseligen verängstigten Kreaturen, die auf der Oberfläche herumwuseln – werden seine neue Form bestimmen. Er wird zu einem Konglomerat von allem, was sie fürchten. Denn so, wie ihre Angst ihn nährt, wird sie

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