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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Er rannte wie von Furien gehetzt.
    Das machte Jack jetzt neugierig. Er begann querfeldein zu laufen. Er lief um den See herum und gelangte zu der großen Rasenfläche im unteren Drittel des Parks, Sheep Meadow. Im schwachen Licht der Sterne konnte er eine unregelmäßige, nicht geschlossene Linie murmelnder Menschen sehen, die rund um das Areal standen. Und mitten auf der Wiese war etwas, das aussah wie ein Teich mit einer tintenschwarzen Flüssigkeit. Aber nichts spiegelte sich auf der Oberfläche. Ein großer Kreis leerer Schwärze.
    Teer?
    Jack blieb stehen. Irgendwas an diesem schwarzen Teich bewirkte, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten. Eine instinktive Furcht stieg aus seinem tiefsten Inneren auf. Er hatte etwas Ähnliches erlebt, als er seinem ersten Rakosh begegnet war. Aber das hier war anders. Das war verdammt noch mal viel größer.
    Er zwang seine Füße dazu, weiterzugehen, ihn zu dem Teich zu tragen. Er konnte die Umrisse von ein paar Leuten am Ufer sehen und mit denen schien alles in Ordnung, also bestand wohl keine unmittelbare Gefahr.
    Als er näher kam, bemerkte Jack, dass es sich gar nicht um einen Teich handelte. Ein riesiges Einsturzloch, mehr als dreißig Meter im Durchmesser, hatte sich in der Mitte der Sheep Meadow gebildet.
    Er blieb wie erstarrt mitten im Gras stehen.
    Ein Loch …
    Im Laufe der letzten Jahre hatte er schlechte Erfahrungen mit Löchern in der Erde gemacht. Eines in Monroe hätte ihn beinahe verschluckt und aus einem anderen in Florida waren ein paar fiese Biester in die Everglades entkommen. Beide hatten mit der Andersheit in Verbindung gestanden und jetzt war die Andersheit auf dem Vormarsch.
    Vielleicht war das hier ja etwas anderes, etwas, das damit gar nichts zu tun hatte.
    Ja, sicher!
    Zwei Kerle standen vor ihm direkt am Rand, lachten und schubsten sich. Jack sah, dass sie noch sehr jung waren, schwarz gekleidet und die Haare zu Spitzen hoch gegelt. Er blieb hinter ihnen stehen. Auf keinen Fall wollte er diesem Loch näher kommen.
    Einer der Jungen auf der Kante drehte sich um und bemerkte ihn.
    »Hey, Mann, komm her. Das musst du dir ansehen. Das ist beschissen riesig, Mann!«
    »Ja!«, fiel der andere ein. »Das Loch aller Löcher.«
    Sie fingen wieder an zu lachen und sich die Ellbogen in die Seiten zu rammen.
    Zugedröhnt.
    »Schon gut. Ich kann von hier aus alles sehen, was ich sehen will.«
    Was im Großen und Ganzen auch stimmte. Im Licht der Hochhäuser, die das untere Ende des Parks säumten, sah Jack auf der gegenüberliegenden Seite eine lotrechte Wand, die sich direkt durch den Mutterboden, die Erde und die Granitfelsen darunter zog. Die Kante war glatt, wie ausgestanzt.
    Er hatte Bilder von Erdeinbrüchen in den Nachrichten gesehen, aus Gegenden wie Florida, wo das Grundwasser den Untergrund weggespült hatte. Aber er hatte nie einen gesehen, der so exakt einen Kreis beschrieb. Der hier sah aus, als sei er mit King Kongs Backförmchen ausgestochen worden. Und gab es Erdeinbrüche in massivem Granit? Er glaubte, eher nicht.
    Die Andersheit … ganz sicher die Andersheit.
    Die beiden Halbwüchsigen machten weiter ihre Faxen, hüpften auf dem Rand herum und fühlten sich wie die Größten. Jack ging nach rechts. Er versuchte, den Lichteinfall von Central Park West im Rücken zu haben, um besser sehen zu können, als er einen Schreckensschrei hörte.
    Er sah, wie einer der Jungen mit rudernden Armen über dem Loch taumelte. Selbst aus der Entfernung war offensichtlich, dass der Junge das Gleichgewicht verloren hatte und nicht mehr herumblödelte, aber sein Kumpel stand einfach nur daneben und lachte über seine Hampeleien.
    Das Lachen erstarb mit dem Schrei des anderen Jungen, der kopfüber in das Loch stürzte.
    »Jason! Oh Scheiße! Jason!«
    Er schnappte nach dem Fuß seines Freundes, griff daneben, und Jason verschwand in der Schwärze. Es war schrecklich, seinen Schrei mit anzuhören, nicht nur wegen dem grausigen Entsetzen, das darin lag, sondern auch wegen der Länge. Der Schrei schien sich ewig hinzuziehen und hallte endlos von unten herauf, während Jason in die Tiefe stürzte. Er endete gar nicht richtig. Er … verklang … einfach …
    Sein Freund hockte auf Händen und Knien an der Kante und blickte in die Dunkelheit hinunter.
    »Oh, verflucht, Jason! Wo bist du?« Er drehte sich zu Jack um. »Wie tief ist dieses beschissene Loch?«
    Jack schwieg. Wenn dieses Loch den anderen glich, die er gesehen hatte, hatte es keinen Grund.
    Er ging bis

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