Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld
Donnerstag bei mir auf, ich werfe Sie hinaus und am Freitag bricht die Hölle los.«
»Da gibt es keinen Zusammenhang, das versichere ich Ihnen, Mrs. Nash. Ich bin weder für das Loch noch für die Kauwespen und die Wanstfliegen verantwortlich.«
»Das sagen Sie. Aber das ganze Gebiet um Ihre Wohnung herum sieht heute Morgen aus wie nach einem Bombenangriff. Und draußen nach Long Island, weit draußen in Nassau County, zu der Gemeinde Monroe, strömen die gleichen kleinen Monster hin, die hier all den Schaden angerichtet haben, um ein einzelnes Haus anzugreifen. Unser Haus. Warum, Mr. Veilleur?«
»Nennen Sie mich Glaeken«, sagte der alte Mann. »Und ich glaube, Sie kennen die Antwort auf Ihre Frage.«
Alan sah das schwache Zucken um Sylvias Lippen und er bemerkte auch, dass ihre Augen plötzlich feucht waren. Sie tat ihm so leid. Wie sehr musste sie leiden, um sich so viel anmerken zu lassen. In all den Jahren, die er sie jetzt kannte, hatte Sylvia nie in der Öffentlichkeit Gefühle gezeigt. Bei sich zu Hause war sie so emotional wie alle anderen, aber in der Öffentlichkeit verhielt sie sich so ähnlich wie Ba.
»Warum sollte ihn jemand verletzen wollen?«, fragte sie mit zaghafter Stimme.
Alan bemerkte, dass sie es vermied, Jeffys Namen auszusprechen.
Der Mann, der Glaeken genannt werden wollte, lächelte traurig und zerzauste das Haar des Jungen.
»Er ist nicht das Ziel. Es geht um das, was in ihm ist.«
Sylvia ließ sich zurücksinken und schloss die Augen. Ihre Stimme war ein Flüstern.
»Das Dat-Tay-Vao.«
Alan sackte vor Erleichterung in seinem Stuhl zusammen. Schließlich, nach all diesen Monaten, gab sie es zu. Jetzt konnten sie sich dann vielleicht auch dem Problem stellen, wie damit umzugehen war.
»Ja«, sagte Glaeken. »Es gibt eine instinktive Feindschaft zwischen den Kreaturen aus dem Loch und einer Entität wie dem Dat-Tay-Vao. Deswegen möchte ich, dass Sie hier zu mir ziehen.«
Sylvia sah ihn an, als habe er ihr gerade einen Antrag gemacht. Bevor sie antworten konnte, schellte es an der Tür.
»Würdest du bitte öffnen, Bill?«, rief Glaeken zur Küche hin. »Ich glaube, das ist Mrs. Treece.«
Pater Ryan kam aus der Küche und ging zur Tür, wobei er Glaeken einen verblüfften Blick zuwarf.
Ein älteres Paar kam herein – ein gepflegter, nervös wirkender, blasser Mann mit schütterem hellbraunem Haar und eine schlanke, attraktive, aschblonde Frau, die Pater Ryan sofort strahlend anlächelte. Die Frau und der Priester schienen sich zu kennen. Alan hatte das Gefühl, sie könnten mehr als nur alte Freunde sein.
Der Priester stellte sie als Henry – »Hank« – und Carol Treece vor, dann setzten sie sich auf die andere Seite der Sitzecke. Der Priester blieb hinter ihnen stehen, behielt aber mit einem Auge den Eingang zur Küche im Blick.
»Sehr gut«, sagte Glaeken. »Damit sind jetzt alle da. Aber damit Sie alle wirklich verstehen können, warum Sie hier sind, muss ich Ihnen etwas über den Hintergrund der Ereignisse erzählen. Es ist eine lange Geschichte. Sie geht seit Äonen. Sie beginnt …«
Plötzlich ertönte ein Schrei auf der anderen Seite des Fensters. Glaeken drehte sich um und auch Alan sah dorthin, ebenso alle anderen.
Dort schwebte eine Frau – eine füllige Frau mittleren Alters in einer weißen Bluse und einer Polyesterhose –, die einige Meter vom Fenster entfernt durch die Luft nach oben trieb. Sie zappelte und zuckte, trat um sich, drehte sich um die eigene Achse und versuchte verzweifelt etwas zu finden, an dem sie sich festhalten konnte, um ihren unaufhaltsamen Aufstieg zu verhindern. Ihr Gesicht zeigte furchtbares Entsetzen. Ihre hysterischen Schreie drangen durch die isolierten Glasscheiben hindurch.
Wir sind hier im zwölften Stockwerk!, dachte Alan, als alle bis auf ihn, Ba und Nick zum Fenster rannten.
So schnell, wie sie aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden, wie ein Ballon über das Fenster hinweg weiter nach oben außer Sicht gestiegen.
Sylvias Gesicht war leichenblass, ihre Lippen ein schmaler Strich. Mrs. Treece hatte die Hände vor den Mund geschlagen. Ihr Mann wandte sich mit einem unsicheren Lächeln an Glaeken.
»Das ist doch ein Gag, oder?«
Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein. Die Frau ist einer anderen Art Loch zum Opfer gefallen, wie sie in zufälligen Zeitabschnitten und an verschiedenen Orten auftreten werden – einem Gravitationsloch.«
»Können wir denn nichts für sie tun?«, fragte der
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