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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wollte Sylvia wissen. Alan spürte, dass ihre Wut sich langsam dem Siedepunkt näherte.
    »Das andere Instrument – der andere Sender – wurde gestohlen und eingeschmolzen. Der Schmelzprozess setzte ein mächtiges Elementar daraus frei, das danach ungebunden über die Erde zog. Aber ein Überrest dieser Kraft verblieb in dem geschmolzenen Metall. Aus dem Metall wurden zwei Halsketten geschmiedet, die seit Generationen im Besitz des Hohepriesters und der Hohepriesterin eines uralten Kultes waren, die sich damit gesund hielten und ihr Leben verlängerten.«
    »Und dieses Elementar?«, fragte Sylvia mit vorgebeugtem Oberkörper. Ihr Gesicht war bleich, ihre ganze Haltung angespannt und verkrampft.
    Alan kannte die Antwort plötzlich. Und er vermutete, dass auch Sylvia sie erraten hatte.
    »Es ist seit ewigen Zeiten über die Erde gewandert«, sagte Glaeken. »Man hat ihm viele Namen gegeben, aber schließlich setzte sich der Name Dat-Tay-Vao durch.«
    Alan meinte, ein leises Stöhnen von Sylvia zu hören, die die Augen schloss und Jeffy mit einem Arm an sich zog.
    In diesem Moment schallte eine Stimme von irgendwo aus der Wohnung.
    »Glenn? Glenn?« Die Stimme wurde schriller mit einem Hauch von Panik. »Glenn, ich bin hier ganz allein! Wo bist du?«
    Als Glaeken zu den hinteren Räumen hinüberblickte, sah Alan echte Besorgnis, aber auch Verärgerung in seinen Augen. Das war das erste Mal, dass er einen Hauch von Unsicherheit zeigte. Er machte einen zögerlichen Schritt.
    »Ich gehe schon«, sagte Pater Ryan und verließ seinen Platz hinter dem Sofa. »Sie kennt mich mittlerweile. Vielleicht kann ich sie beruhigen.«
    »Danke, Bill.« Glaeken wandte sich wieder zu seinem Publikum. »Meine Frau ist krank.«
    »Kann ich etwas für sie tun?«, fragte Alan.
    »Ich fürchte nein, Doktor Bulmer, aber danke für das Angebot.« Alan sah in den Augen des Mannes keine Hoffnung. »Sie hat Alzheimer.«
    Alan konnte nur sagen: »Das tut mir leid.«
    Aber Sylvia schoss hoch. »Jetzt begreife ich alles.«
    »Was begreifen Sie, Mrs. Nash?« Glaeken wirkte verwirrt.
    Sylvia beugte sich vor und deutete über den Sofatisch hinweg mit dem Finger auf ihn. Die Wut in ihr hatte jetzt ihr Haupt erhoben und stieß zu.
    »Ich hätte es wissen müssen! Halten Sie mich für eine Idiotin? Sie wollen Jeffy hier haben, damit Sie ihn benutzen können – oder besser die Gabe, die sich in ihm befindet –, um Ihre Frau zu heilen!«
    »Aber nicht doch, Mrs. Nash«, sagte er sanft mit einem langsamen, traurigen Kopfschütteln. »Das Dat-Tay-Vao ist bei einem degenerativen Prozess wie Alzheimer machtlos. Es kann Krankheiten heilen, aber es kann nicht die Uhr zurückdrehen.«
    »Das sagen Sie.«
    Da zupfte Jeffy an ihrem Ärmel. »Schrei ihn nicht an, Mami. Er ist mein Freund.«
    Das gab den Ausschlag. Alan sah, wie Sylvia zusammenzuckte, als sei sie von einer Nadel gestochen worden.
    »Wir gehen«, sagte sie, nahm Jeffy an der Hand und zog ihn weg von dem Sofa.
    »Aber Mrs. Nash«, sagte Glaeken, »wir brauchen Jeffy, um den Sender wieder zu aktivieren. Wir müssen das Dat-Tay-Vao und das Metall des ursprünglichen Artefakts wieder zusammenführen.«
    »Aber Sie haben das Metall doch gar nicht.«
    »Noch nicht, aber …«
    »Dann sehe ich keinen Grund, warum wir noch länger darüber reden sollen. Wenn Sie das Zaubermetall gefunden haben, rufen Sie mich an. Sie haben meine Nummer. Dann können wir uns unterhalten. Keinen Moment früher.«
    »Aber wo wollen Sie hin?«
    »Zurück nach Hause. Wohin sonst?«
    »Nein, das dürfen Sie nicht. Das ist zu gefährlich. Es ist besser, wenn Sie hierbleiben. Hier sind Sie sicher.«
    »Hier?« Sie blieb an der Tür stehen. »Dieses Haus steht beinahe direkt über dem Loch da draußen – es fehlt nicht viel und es fällt hinein. Da bleibe ich doch lieber in Monroe.«
    »In gewisser Weise steht der Ort hier unter Schutz. Er wird bis zum Ende verschont bleiben. Sie und Jeffy und Ihre Freunde können an diesem Schutz teilhaben.«
    »Warum? Was ist an diesem Ort so besonders?«
    »Ich bin hier. Und bis ganz zum Schluss wird mir nichts geschehen.«
    Und dann wird er dafür sorgen, dass du die Qualen der Verdammten erleidest!
    Alan erinnerte sich an Nicks Worte und fragte sich, warum der alte Mann nicht ängstlicher wirkte.
    »Toad Hall wird auch sicher sein. Alan und ich haben bereits dafür gesorgt.«
    Alan drehte seinen Stuhl um und rollte ihn zu Sylvia und Jeffy. Er war heute Morgen in aller Frühe am Telefon gewesen

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