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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ersetzen, den er diesem Jack gegeben hatte. Wie sein Vorgänger war auch dieser mit den diamantartigen Kauwespenzähnen gespickt.
    »Ja, Ba?«
    »Wo ist der Junge?«
    Ein kalter Finger der Unruhe strich an ihrer Kehle entlang.
    »Ich dachte, er wäre bei dir?«
    »Er war mit mir in der Garage. Er wollte nach draußen gehen. Ich wusste, dass die Missus und der Doktor hier waren, deswegen …«
    Bas Stimme verklang, während er sich um die eigene Achse drehte und langsam mit den Augen das ganze Grundstück absuchte.
    Sylvia wandte sich zum Garten. Jeffy durfte nie alleine ans Wasser. Albträume davon, dass sie den Grund des Long Island Sounds nach seiner Leiche absuchen müssten …
    »Vielleicht ist er …«
    »Nein, Missus, Ich habe gesehen, wie er um das Haus herum zur Vorderseite gelaufen ist.«
    »Vielleicht ist er dann im Haus.«
    »Da ist er nicht, Missus.«
    Die langen Schatten schienen nach ihr zu greifen. Die Sonne war zu einem roten Glühen hinter den Weiden geworden, die die Westmauer säumten. Die Finger der Unruhe um ihren Hals streckten sich, schalteten auf Panik, packten zu und nahmen ihr die Luft.
    Rudy kam über den Rasen auf sie zu. »Wir sind fertig!«, verkündete er mit einem Grinsen.
    »Haben Sie Jeffy gesehen? Meinen kleinen Jungen?«
    »Der blonde Bursche? Schon längere Zeit nicht mehr. Das letzte Mal vor ein paar Stunden. Aber wir waren auch eigentlich damit beschäftigt, diese Rollläden termingerecht anzubringen. Was jetzt diese Prämie angeht …«
    »Ich bezahle Ihnen alles später – morgen. Jetzt müssen wir erst mal Jeffy finden!«
    Alan sagte: »Ich kontrolliere unten am Wasser. Ba, du suchst in den Büschen an der Mauer. Sylvia, könntest du auf der Straße nachsehen?«
    Alan und Ba entfernten sich in verschiedene Richtungen und Sylvia hastete die Auffahrt hinunter zum Tor. Als sie die Straße erreichte, blieb sie stehen, blickte in beide Richtungen und strengte die Augen an, um im verlöschenden Licht noch etwas zu erkennen.
    Wohin?
    Shore Drive folgte der Krümmung der Bucht, führte nach Osten ins Stadtzentrum und nach Westen Richtung Lattington und Glen Cove. Instinktiv wandte sie sich nach Osten, auf den Mond zu, der sich voll und glasig im schwindenden Licht abzeichnete. Jeffy liebte die Spielwarenläden und Videospielhallen an der Hafenpromenade. Wenn er auf dem Shore Drive unterwegs war, war das die Richtung, in die er gehen würde. Sylvia machte ein paar Schritte, dann blieb sie stehen. Sie war sich plötzlich nicht mehr sicher.
    Sie überlegte. Wäre ich Jeffy, in welche Richtung würde ich gehen?
    Langsam drehte sie sich um und blickte in die andere Richtung, wo die Sonne sich dem Horizont zuneigte und langsam hinter Manhattan unterging.
    Manhattan … da, wo Glaeken war … wo Jeffy und die in ihm befindliche Gabe sein wollten …
    Sie begann nach Westen zu rennen. Ihr Herz war ein klaustrophobischer Häftling in der Zelle ihrer Brust, der in Panik gegen die Gitterstäbe ihrer Rippen trommelte. Ihre Augen wanderten hin und her und durchsuchten die Vorgärten auf beiden Seiten der Straße. Hier standen nur Villen mit riesigen Grundstücken. Im Gegensatz zu Toad Hall waren die meisten der Anwesen jedoch offen angelegt, die gepflegten Rasenflächen durch Bäume, Büsche oder Rankgewächse durchbrochen. Jeffy könnte einem Eichhörnchen oder Vogel in jeden dieser Parks gefolgt sein.
    Er könnte überall sein.
    Sie wurde langsamer, aber sie lief weiter. Sie wollte ihn nicht verfehlen. Neben ihr auf der Straße hielt mit quietschenden Reifen ein zerbeulter roter Pick-up an. Rudy beugte sich aus dem Fenster, während der Rest seiner Arbeitsmannschaft in ihren Wagen und Kombis sie überholte und vorbeiraste.
    »Irgendein Zeichen von Ihrem Jungen?«
    Sylvia schüttelte den Kopf. »Nein. Hören Sie. Er heißt Jeffy. Wenn Sie ihn unterwegs sehen …«
    »Dann schicke ich ihn zurück. Viel Glück.«
    Er fuhr davon und Sylvia nahm ihre Suche wieder auf, wobei sie immer häufiger zur untergehenden Sonne blickte. Bevor sie die nächste Querstraße erreichte, war die Sonne verschwunden.
    Gott, oh Gott, dachte sie, die Sonne ist untergegangen und diese schrecklichen Viecher kriechen wahrscheinlich jetzt aus diesem Loch und kommen direkt auf uns zu.
    Wenn es ihr nicht bald gelang, Jeffy ins Haus zurückzubringen, würden diese Bestien ihn in Stücke reißen. Und wenn sie selbst noch länger draußen blieb, würden die sie in Stücke reißen.
    Was soll ich nur tun?
    RADIO WFPW
    FREDDY:

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