Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson

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vergreifen.«
    Carol sah widerwillig zu, wie er sich einen Block und einen Stift griff und begann, eine Liste ihrer Vorräte zu erstellen. Was passierte hier mit ihrem nüchternen, besonnenen Hank? Obwohl ihr Ehemann nur ein paar Schritte entfernt war, fühlte sie sich allein. Allein mit einem verrückten Fremden.
    Nachtflügel
    »Da sind sie!«
    Bill Ryan stellte die Schärfe an dem Fernglas ein, das er auf das Loch in der Sheep Meadow gerichtet hatte. Die Leute dort unten gewannen Konturen, schienen fast in Reichweite, aber diese Leute waren nicht das, was ihn interessierte.
    »Genau pünktlich«, sagte Glaeken direkt hinter ihm.
    Bill beobachtete, wie sich die flatternden Viecher unter der Abdeckung sammelten, die über das Loch gespannt war. Er sah zu, wie sie sich gegen den Draht drängten. Gegenüber von ihnen unter dem Flutlicht war eine Armee von Schädlingsbekämpfern in schwerer Schutzkleidung und mit Gasmasken postiert, die mit Schläuchen bewaffnet waren, die von Tankwagen mit Hochdruckpumpen kamen. Auf ein Zeichen von irgendwem begannen die Schlauchmündungen alle gemeinsam eine goldene Flüssigkeit zu versprühen.
    »Was verteilen die da?«, fragte Glaeken.
    »Das ist wahrscheinlich eine Art Insektizid.«
    Glaeken grunzte und drehte sich um. »Den Viechern kann man nicht mit Gift beikommen. Mit Benzin und einem Streichholz würden die besser fahren.« Er schaltete den Fernseher ein. »Hier zeigen sie das auch. Und hier hat man den besseren Blick.«
    Bill trat zu ihm und sah sich das Schauspiel in Farbe an. Glaeken hatte offenbar recht. In den Nahaufnahmen auf dem Bildschirm zeigte das Insektenvertilgungsmittel keinen Effekt auf die stetig wachsende Zahl der Viecher, die sich gegen das Stahlgeflecht drängte. Sie wurden nass davon, aber das war auch alles. Er blickte zu Nick, der auf dem Sofa saß und an die gegenüberliegende Wand starrte, dann wieder zu Glaeken.
    »Glauben Sie, dass das Netz die Nacht über halten wird?«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Glaeken mit seinem zu erwartenden Pessimismus.
    Bill schüttelte den Kopf. Vielleicht war es realistisch, die Dinge schwarzzusehen, aber er konnte den Hoffnungsschimmer nicht unterdrücken, der in ihm aufkeimte, als er sah, wie die Kreaturen unter dem Stahlgitter gefangen waren.
    »Wieso nicht? Das zeigt doch, dass wir dafür sorgen können, dass sie nicht durchkommen.«
    »Während wir uns hier unterhalten, spucken die Löcher in Queens, auf Staten Island und auf Long Island genau die Kreaturen aus, von denen die glauben, sie hätten sie hier besiegt.«
    »Dann machen wir diese Löcher auch dicht.«
    »Da kommen noch größere Monster. Die flinken, fliegenden Kreaturen kommen als Erste, weil sie schneller sind. Dann kommen die, die langsamer fliegen. Dann kommen die, die krabbeln.«
    Krabbeln … Schon das Wort ließ Bill vor Abscheu erschauern.
    »Dann haben die da unten uns hier also nur ein bisschen Zeit erkauft«, sagte er mit deutlich sinkendem Mut.
    »Nicht einmal das. Denn irgendwann dazwischen kommen die Leviathane.«
    Bill wollte gerade nach einer Erklärung fragen, als er ein kreischendes Heulen aus dem Park hörte, das laut genug war, durch das geschlossene Isolierglas zu dringen. Auf dem Fernsehschirm sah er, wie die Schädlingsbekämpfer und die Beobachter vor dem Loch zurückwichen. Die Flüssigkeit aus den Schläuchen schien auf sie zurückzuspritzen.
    »Da geht etwas vor.«
    Er ging mit dem Fernglas zurück zum Fenster. Unten auf der Sheep Meadow schoss ein Luftzug in Orkanstärke aus dem Loch, wölbte das Stahlgeflecht nach oben und zerquetschte die Insekten darunter.
    »Das sieht aus, als würde das Loch gleich auseinanderplatzen.«
    Glaeken kam hinzu. »Nein«, sagte er leise. »Da kommt etwas. Etwas Großes.«
    Bill blinzelte durch das Fernglas, während das Heulen des Windes lauter wurde. Die Schädlingsbekämpfer hatten die Schläuche weggeworfen und wichen noch weiter zurück. Während er zusah, wurden einige der Stahlträger, mit denen das Netz auf der Südseite verankert war, aus der Halterung gerissen. Dieses Ende der Abdeckung flatterte hoch und entließ einen Schwarm der Killerinsekten. Auf der Sheep Meadow breitete sich Panik aus.
    »Etwas Großes?«, fragte Bill. »Wie …?«
    Und dann geschah es. Etwas schoss aus dem Loch. Etwas, das größer als groß war. Etwas Riesiges, das die siebzig Meter Durchmesser vollkommen ausfüllte, etwas so Dunkles wie die tiefste Höhle am Grund des Mariannengrabens um Mitternacht. Es