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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Freund von ihm? Er muss ja wirklich scharf darauf sein, sich mit ihm zu treffen. Ich musste Ihren kleinen Jungen hier förmlich ins Auto zerren, damit er mitkam. Ich schätze, Sie haben ihm eingeschärft, nicht zu fremden …«
    Etwas zischte zwischen ihnen hindurch. Rudy fuhr mit dem Kopf zurück.
    »Was zum Teufel war das?«
    Sylvia duckte sich und breitete die Arme schützend vor Jeffy.
    »Das ist ein Kaukäfer, Mami!«
    Ein anderes der Insekten sauste vorbei. Rudy duckte sich, aber nicht schnell genug. Das Viech streifte seine Baseballkappe. Er nahm sie ab und starrte auf das Loch, das in die Krempe gebissen war.
    »Verdammt!«
    »Lauf, Jeffy!«, rief Sylvia. »Wir müssen nach Hause!«
    Rudy ergriff ihren Arm, bevor sie sich in Bewegung setzen konnte.
    »In den Wagen! Ich fahre Sie!«
    Sylvia stieß Jeffy vor sich her ins Führerhaus, schlug die Tür hinter sich zu und kurbelte das Fenster hoch. Rudy schwang sich auf den Fahrersitz und rammte den Schaltknüppel in den Gang. Der Pick-up hoppelte los.
    »Schließen Sie das Fenster, Rudy.«
    Er warf ihr ein schiefes Grinsen zu. »Das lässt sich nicht zumachen.«
    »Dann ist es wohl besser, wenn Sie heute Nacht bei uns bleiben.«
    »Näh! Ich lass mich doch von ’nem Haufen Mistkäfer nicht davon abhalten, nach Hause zu fahrn. Ist mir scheißegal, wie groß die sind. Die sind doch nur – verdammte Scheiße!«
    Er schaltete herunter und der Pick-up wurde langsamer. Sie waren fast vor Toad Hall angekommen, aber vor ihnen schwebte etwas über die Straße – sogar eine ganze Gruppe davon. Sie erinnerten Sylvia an die Wanstfliegen der letzten Nacht, nur waren die hier viel größer. Auf ihren Körpern saßen fußballgroße Säcke wie durchsichtige Ballons. Aus den Seiten wuchsen parallel sitzende Libellenflügel und von ihnen hingen lange graue Tentakel herunter. Sie sahen aus wie ein Schwarm Quallen, wie fliegende Portugiesische Galeeren.
    Rudy warf das Lenkrad herum, um der schwebenden Phalanx auszuweichen, aber die ballonartigen Kreaturen setzten sich in Bewegung und nahmen Kurs auf den Pick-up. Der Vorderreifen der Beifahrerseite rammte den Bordstein, schüttelte Sylvia und Jeffy heftig durch und ließ den Wagen auf die schwebenden Quallen zuschleudern.
    Der Pick-up fuhr in sie hinein und Verdeck und Windschutzscheibe wurden mit geplatzten Säcken, Flügelteilen und einer grauen Flüssigkeit bespritzt.
    »Na also!«, rief Rudy. »Das haben sie jetzt davon.«
    Er betätigte den Schalter für den Scheibenwischer, aber die Wischerblätter steckten unter den Überresten fest.
    »Verdammt! Ich sehe nichts mehr.«
    Er nahm noch mehr Geschwindigkeit weg, steckte den Kopf aus dem Fenster und griff nach vorne zur Windschutzscheibe.
    »Nein!«, schrie Sylvia auf. »Rudy, tun Sie das …«
    Sein Aufschrei ließ sie innehalten. Er riss den Kopf und den Arm zurück, aber eine Masse aus grauen Tentakeln hing daran. Sie lebten, zuckten und ringelten sich hin und her, streckten sich und versuchten, den Arm hoch zur Schulter zu kriechen, auf sein Gesicht zu. Aus der Nähe konnte Sylvia sehen, dass die Tentakel mit winzigen Saugnäpfen gesäumt waren, wie die Fangarme von Tintenfischen, nur dass diese Saugnäpfe von kleinen Zähnen umgeben waren, und in der Mitte von jedem war eine farblose, zusammengerollte Zunge. Bei jeder Bewegung bohrten sich die Zähne in die Haut und die Zunge schleckte das hervorquellende Blut auf.
    Rudy sah sie an, die Augen vor Angst und Schmerzen weit aufgerissen. Er öffnete den Mund, aber ob er etwas sagen oder schreien wollte, sollte Sylvia nie erfahren, denn eine weitere Tentakelmasse flog durch das offene Fenster herein und heftete sich an seinen Kopf, wobei die Spitzen in den Mund eindrangen und sich in seine Nasenlöcher schlängelten. Sie sah noch einmal seine hervortretenden Augen, dann wurde er trotz heftiger Gegenwehr durch das Seitenfenster herausgezerrt.
    Jeffys Schreie gesellten sich zu den ihren, der Pick-up ruckelte und blieb mit abgewürgtem Motor stehen. Sylvia zog am Griff ihrer Tür und stieß sie auf. Als die Tür aufschwang, rutschte eine Masse aus Tentakeln und zerbrochenen Flügeln vom Dach. Die zuckenden Tentakel reckten sich im Fallen nach ihr, aber sie wich schnell genug zurück, um die Berührung zu vermeiden. Dann griff sie sich Jeffy, sprang aus dem Wagen und duckte sich hinter das Vorderrad.
    In der Luft im Dämmerlicht tummelten sich fliegende Kreaturen und ein feines Surren ertönte überall, als die Flügel die Monster

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