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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Entsetzen.
    Sylvia griff nach hinten und fühlte einen Klumpen schleimiger Tentakel, die sich in ihrem Haar verfangen hatten und sich einen Weg zur Kopfhaut bahnten. Einige von ihnen schlangen sich um ihre Finger und sie spürte das scharfe Stechen der Saugnäpfe und das schleifpapierartige Lecken der winzigen Zungen, bevor sie die Hand wegriss. Von links und rechts sah sie die schwebenden Quallen auf sich zutreiben. Die hungrigen, suchenden Tentakel reckten sich nach ihrem Gesicht. Vor ihren Augen sah sie plötzlich sich als schwebenden Leichnam, so wie Rudy.
    Ich bin es!, dachte sie. Ich bin diejenige, die es nicht schaffen wird!
    Sie duckte sich, als die Kreaturen näherkamen. Ihre Kopfhaut brannte vor Schmerzen, da die Kreatur in ihren Haaren sie nach hinten zerrte. Die Tentakel der anderen waren nur noch Zentimeter entfernt und zielten auf ihr Gesicht. Sie versuchte, sie mit den Händen abzuwehren, aber die verfingen sich in dem Gewirr und steckten fest. Panisch zog und zerrte sie, konnte sich aber nicht befreien. Sie spürte die Bisse, fühlte ihr Blut fließen, spürte, wie die Zungen zu lecken begannen. Aber sie zwang sich dazu, nicht zu schreien. Sie würde nicht zulassen, dass diese Tentakel in ihren Mund eindrangen wie bei Rudy. Als sie an ihrem Arm hochkrochen, wurde ihr schwindelig. Es wurde dunkel vor ihren Augen. Der Boden unter ihr schien zu kippen …
    Sie hörte ein Knirschen und plötzlich wurde der Griff der Tentakel, die ihre rechte Hand und den Unterarm bedeckten, schlaff. Sie riss die Hand los und starrte um sich.
    Die Kreatur stürzte auf den Gehweg, die Schwebeblase zerrissen, die Flügel zerbrochen und hilflos zuckend. Und dann wurde ihr bewusst, dass sie nicht allein war.
    »Ba!«
    Er ragte im trüben Licht über ihr auf. Seine Kleidung war zerrissen und blutig und er schwang seine mit rasiermesserscharfen Zähnen gespickte Keule. Ein weiteres Knirschen und die Tentakel, die ihre linke Hand umschlossen, zuckten und verloren so weit den Halt, dass sie ihren Arm befreien konnte.
    »Halten Sie still, Missus«, sagte er und zielte mit der Keule nach ihrem Kopf.
    Sylvia zuckte instinktiv zusammen, hörte ein drittes Knirschen hinter sich, dann war ihr Haar wieder frei. Ba zog sie voran. Sie brauchte keine weitere Ermunterung. Sie ergriff Jeffy und begann zu laufen.
    In der Luft wimmelte es vor surrenden, sausenden, beißenden Viechern. Das Ungeziefer war jetzt auf sie aufmerksam geworden und stürzte sich auf sie und Jeffy. Flügel streiften ihr Gesicht und ihre Haare, Kiefer schnappten in die leere Luft, weil sie sie um Haaresbreite verfehlt hatten. Ohne Ba wären sie verloren gewesen. Er übernahm die Führung und rannte voll aufgerichtet voran, um die Kreaturen auf sich zu lenken, wobei er mit seiner Keule nach links und rechts um sich schlug. Sylvia hielt sich in seinem Windschatten, beeindruckt von seinen Reflexen, seiner Reichweite und seiner scheinbaren Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen. Vielleicht orientierte er seine Hiebe an den Geräuschen, die die Viecher machten. Wie auch immer, er bahnte ihnen den Weg durch die geflügelten Schrecken.
    Bis fast zum Haus. Noch sechs oder sieben Meter, dann waren sie an der Tür. Der geschlossenen Tür. Was, wenn sie verschlossen war?
    Wo war Alan? Guter Gott, wenn er noch draußen war, dann war er verloren. In seinem Rollstuhl saß er auf einem Präsentierteller.
    Und dann sah sie, wie eine der Kauwespen an ihrer Wange vorbeisauste und sich in Bas Schulter verbiss. Er stöhnte vor Schmerz, lief aber weiter und hieb weiter mit dem Schlagstock um sich und machte ihnen den Weg frei. Sylvia kämpfte gegen ihren Ekel an, verlagerte Jeffys Gewicht auf einen Arm, dann hob sie die freie Hand, zwang ihre Finger dazu, den Körper des Insekts zu greifen und ihn ruckartig zu drehen. Es knackte und die Zähne lösten sich aus Bas Rücken. Kalte Flüssigkeit lief an ihrem Arm herunter.
    Ba drehte sich um und nickte ihr dankend zu. In diesem Augenblick fiel eine zuckende Masse aus Tentakeln in seinen Nacken. Er stolperte, aber es gelang ihm, das Gleichgewicht zu halten und in Bewegung zu bleiben. Dann waren sie an der Tür. Sylvia zerrte die Tentakel, die sie erreichen konnte, aus Bas Nacken, während er nach dem Türknauf griff. Wenn die Tür verschlossen war, war alles aus. Sie würden direkt hier auf den Stufen zu Toad Hall sterben.
    Aber die Tür öffnete sich, noch bevor Ba sie erreichen konnte. Licht strömte nach draußen. Sie erhaschte einen Blick auf Alan,

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