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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hast mir den Wagen voll geblutet!«
    Vom Dach hörte er ein blubberndes Winseln. Angeekelt zerrte Jack das Messer aus dem Unterarm des Mannes und kurbelte das Fenster herunter. Ein gedämpfter Schrei erklang von oben, als der Mann seinen Arm befreite und vom Dach auf die Straße rollte. Als Jack zur Kreuzung ging und das Messer durch den Rost eines Gullys fallen ließ, kamen noch ein paar Autos an ihm vorbei. Er ging zum Lieferwagen zurück, umarmte Gia und Vicky noch einmal, dann schlug er die Tür zu.
    »Du machst dich besser auf den Weg, Abe. Die Straßen werden belebter.«
    »Jack.« Gia hielt ihn auf, als er gerade zu seinem Auto zurückgehen wollte. Ihr Gesicht war blass und von Tränenspuren gezeichnet, als sie ihn durch das Fenster ansah. »Wenn er das Messer fallen gelassen hätte, hättest du ihn gehen lassen? Du hattest diesen Blick. Ich habe den schon vorher bei dir gesehen, Jack. Ich weiß, was der bedeutet. Hättest du dein Wort gehalten?«
    »Das macht jetzt doch keinen Unterschied mehr.«
    »Ich will es einfach nur wissen.«
    »Ja. Sicher.«
    Er hoffte, dass sich das überzeugend anhörte. Weil er sich ganz und gar nicht sicher war.
    Als er sich vom Schauplatz des Geschehens entfernte, sah Jack in den Rückspiegel. Einer der Angreifer lag tot in einer Blutlache und starrte mit seinem verbliebenen Auge himmelwärts, ein anderer hockte stöhnend auf dem Bürgersteig und wiegte einen blutigen Arm, während der dritte zum Straßenrand robbte und seine gebrochenen Beine hinter sich her schleppte. Gias Frage hatte einen Widerhall in seinem Kopf ausgelöst, der ihn die ganze Strecke bis zum Lincoln Tunnel verfolgte.
    Sie kannte ihn zu gut. Warum musste sie diese Frage stellen? Er mochte es nicht, über so etwas nachzudenken. Es war nicht notwendig. Der Kerl war tot. Ein Teil von Jack hatte ein immenses Vergnügen daran gefunden, dem Typ das Gehirn durch den Hinterkopf zu blasen. Aber er hatte es gelernt, diesen Teil von sich abzuschirmen, sich nicht an den Freudentänzen auf der anderen Seite dieser Mauer zu beteiligen.
    Hätte er den Mann gehen lassen? Abe verletzt, Vicky in Todesangst, ein Messer an Gias Hals – wie konnte er darüber hinwegsehen? Könnte er tatsächlich zusehen, wie der Kerl, der dafür verantwortlich war, unbeschadet davonspazierte? Jack war sich nicht sicher. Zuzulassen, dass jemand, der seinen Freunden Schaden zugefügt hatte, weiter herumlief, und das ohne Schmerzen oder Narben, die ihn daran erinnerten, so etwas nie, nie wieder auch nur in Erwägung zu ziehen … Das war vielleicht zu viel erwartet.
    Aber da er gesagt hatte, er würde den Kerl laufen lassen, wenn er das Messer fallen ließe, hätte er das auch tun müssen. Oder etwa nicht?
    Die alten Regeln gelten nicht mehr, Mann.
    Nein. Das galt nicht für alle. Einige Regeln – wenigstens die, die ihn betrafen – mussten weiter Bestand haben.
    Er gähnte. Er hatte in der letzten Nacht nicht viel geschlafen, und Selbstbespiegelung war für ihn harte Arbeit.
    Er folgte Abes Lieferwagen den Rest der Strecke bis zum Lincoln Tunnel, sah zu und winkte, wie er die Rampe hinunter in das geflieste Loch rollte, dann fuhr er quer durch die Stadt zur Wohnung Walt Durans. Er hoffte, dass der die Nacht gut überstanden hatte. Und er hoffte, dass er mit seiner Arbeit im Zeitplan lag. Wenn nicht, würde Jack ihm Druck machen müssen.
    WNYW-TV
    Sehr geehrte Damen und Herren, wir unterbrechen unsere Sonderberichterstattung vom Central Park aufgrund von schrecklichen Nachrichten aus dem pazifischen Raum. Die Große Insel von Hawaii ist untergegangen. Kurz nach Sonnenuntergang wurde die Kette von acht Inseln, die unseren fünfzigsten Staat ausmacht, von einer gigantischen Explosion erschüttert. Zu diesem Zeitpunkt brach jede Kommunikation mit Hawaii, oder der Großen Insel, wie sie auch genannt wird, ab. Der Grund dafür offenbarte sich schnell.
    < Einspielung: Archivmaterial Hawaii >
    So sah die Große Insel von Hawaii aus. Eine üppig bewachsene Vulkaninsel, ein 10.500 Quadratkilometer großes Paradies mit dem größten dauerhaft aktiven Vulkan der Erde. Aber jetzt …
    < Einspielung: Bildmaterial aus Honolulu >
    … wie wir hier in einer Live-Übertragung aus unserer Nebenstelle in Honolulu sehen können, gibt es die Große Insel nicht mehr. Hawaiis aktiver Vulkan Kilauea, sowie die als erloschen angesehenen Vulkane Mauna Loa und Mauna Kea, sind buchstäblich explodiert und haben die ganze Insel in den Untergang gerissen. Hier im mittleren

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