Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
habe nichts weiter getan, als ihm zu sagen, er solle ein Klingone sein.«
Verwirrt runzelte er die Stirn. »Ein Klingone?« Er wandte sich zu Worf um, der schwer damit beschäftigt schien, ein weiteres Opfer zu konvertieren.
»Es ist Pflaumensaft«, erklärte Worf. »Das angemessene Getränk für einen Krieger.«
Er goss die dickflüssige, braunviolette Flüssigkeit aus einem Krug in das flache, schmale Glas vor T’Lana und betrachtete sie, als sie zurückhaltend darauf starrte. Er hatte bislang noch keine Gelegenheit gehabt, nach seiner Rückkehr von dem Borg-Schiff unter vier Augen mit ihr zu sprechen. Er wusste nicht, ob sie ihm gegenüber noch immer ablehnend eingestellt war. Er hoffte, eine freundschaftliche Beziehung zwischen ihnen beiden aufbauen zu können, vor allem jetzt, da er der offizielle stellvertretende Kommandant war.
»Vulkanier interessieren sich nicht für Kriege«, sagte sie.
»Man muss nicht unbedingt Blut vergießen, um ein Krieger zu sein«, gab Worf zurück. »Ein Sieg lässt sich auf vielerlei Arten erringen.«
T’Lana schien einen Augenblick darüber nachzudenken, dann hob sie das Glas und leerte es in einem Zug. Mit vollkommen ernster Miene blickte sie ihn an. »Er ist angenehmer, als sein Äußeres annehmen lässt.«
Sofort schenkte Worf ihr ein zweites Glas ein. »Also geben Sie nun zu, dass der Captain recht damit hatte, die Borg zu verfolgen.« Während er sprach, gesellte sich Captain Picard zu ihnen und stellte sich neben die Vulkanierin.
»Counselor«, begrüßte er sie.
Sie nickte anmutig. »Captain.«
Picard bedachte den Klingonen mit einem Lächeln. »Und, Nummer Eins, genießen Sie das Fest?«
Worf zuckte bei dieser Anrede innerlich zusammen. Es fühlte sich falsch an, dass der Captain sie für jemand anderen als Will Riker verwendete. »Nicht wirklich, Sir.«
Den Captain schien die ehrliche Antwort zu erheitern. »Keine Sorge. Es wird schon früh genug vorbei sein.« Er machte eine Pause und blickte T’Lana an. »Es tut mir leid. Ich habe Ihr Gespräch unterbrochen. Bitte fahren Sie fort.«
Worf warf der Vulkanierin einen warnenden Blick zu, den sie allerdings ignorierte. »Nein, Commander«, sagte sie zur Antwort auf Worfs vorherige Frage. »Ich glaube nicht, dass die Missachtung von Befehlen durch den Captain richtig war. Der Captain hatte hinsichtlich seiner mentalen Verbindung zum Borg-Kollektiv in der Tat recht. Und ich bin erfreut, dass es Ihnen gelungen ist, die Königin zu neutralisieren. Daraus folgt jedoch nicht logischerweise, dass er recht hatte, weil er Glück hatte.«
»Ich befürchte, da ist Admiral Janeway mit Ihnen einer Meinung«, sagte Picard trocken. Er nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Und ich nehme an, dass Sie mir kein guter Counselor wären, wenn Sie immer mit mir übereinstimmen würden.«
T’Lana nickte höflich. »Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, meine Herren. Ich habe noch zu tun.«
Worf bemerkte, dass sie ihr Getränk mitnahm, als sie die Messe verließ.
»Mister Worf.« Picard senkte die Stimme, und sein Tonfall war auf einmal ernst. »Doktor Crusher sagte mir, dass Sie bereit gewesen sind, mich – Locutus – zu töten, wenn nötig. Ist das korrekt?«
»Ja, Sir.«
Er schenkte ihm ein humorloses Lächeln. »Gut. Sie denken bereits wie ein Captain.« Er holte tief Luft und sagte dann sehr sanft. »Die schwerste Erkenntnis, die mit einem Kommando einhergeht, ist die, festzustellen, dass man … fehlbar ist. Dass man nicht immer recht hat. Ich habe versagt, Worf. Dieses Mal war ich kein Held. Ich habe meine eigenen Leute in Gefahr gebracht. Hätten Sie mich nicht gerettet, wäre ich für den Tod von Milliarden von Lebewesen verantwortlich gewesen.« Er schwieg kurz und musterte die Miene des Klingonen. »Haben Sie das verstanden?«
Worfs Blick blieb fest. »Ja, Captain.«
Picard Blick schien etwas zu suchen. Schließlich schien er die Antwort gefunden zu haben, nach der er geforscht hatte. Er nickte langsam. »Ja, ich denke, dass Sie das tun, Mister Worf.« Seine Züge wurden weicher. »Ich gratuliere Ihnen. Sie haben sich das hier mehr als verdient.«
»Danke, Sir«, sagte Worf, als der Captain weiterging. Der Klingone drehte sich zur Bar und zu seinem Glas mit süßlich duftendem Saft um. Vor seinem inneren Auge erschien seine verstorbene Frau und lächelte. Er erinnerte sich an ihre Worte:
Niemand von uns vermag mit Sicherheit zu sagen, wie sich unsere Taten auf andere auswirken. Wir können nur das tun, was
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