Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
vermochte, um etwas Derartiges von ihr zu verlangen, war es seine Pflicht, sein Dilemma mit einem ganz bestimmten Mitglied seiner Besatzung zu besprechen.
Er erhob sich, als T’Lana sein Quartier betrat und bedeutete ihr, sich ihm gegenüber hinzusetzen, sodass die Schreibtischplatte zwischen ihnen beiden lag. Sie setzte sich und schien entspannt zu sein – zumindest für einen Vulkanier. Picard war weit davon entfernt. Zum einen hatte er sich ihr noch nie anvertraut. Er war die angenehme Wärme Deanna Trois gewohnt, nicht die kühle, rationale Einschätzung, die er ohne Zweifel von T’Lana erhalten würde. Deanna war sich seiner Gefühle stets sehr bewusst gewesen und hatte ihm daher bei seinen Versuchen, sich ihrer klar zu werden, unschätzbare Hilfe leisten können. Sie hatte sowohl Intuition als auch Logik angewandt, um sich einem Problem auf die bestmögliche Art und Weise zu nähern.
Er fühlte sich auch noch aus einem zweiten Grund T’Lana gegenüber unbehaglich: Obwohl es ihm das überwältigende Rauschen des Borg-Kollektivs schwer gemacht hatte, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren, war ihm die kaum wahrnehmbare Reserviertheit der Vulkanierin gegenüber Worf nicht entgangen. Es mochte viele Gründe für dieses Verhalten gegeben haben. Sicherlich war es im Moment nicht der Rede wert, aber er würde ein Auge darauf haben müssen. Fürs Erste schob er seine Bedenken beiseite, denn er brauchte den Rat eines erfahrenen Counselors.
In einer unbewussten Nachahmung Janeways faltete er die Hände auf dem Schreibtisch und lehnte sich leicht vor, während er alle Vorbehalte und alle Zweifel, nicht imstande zu sein, mit T’Lana offen zu sprechen, von sich fort schob. Es lag Arbeit vor ihnen, es galt, eine Entscheidung zu treffen. Ohne zu zögern oder sich die Worte vorher zurechtgelegt zu haben, stürzte er sich in seine Rede.
»Counselor«, fing er an, »Sie haben meinen … offensichtlichen Zusammenbruch auf der Brücke miterlebt.«
»Das habe ich«, erwiderte sie ruhig. »Sie scheinen sich vollkommen erholt zu haben. Ich nehme an, das ist der Fall.«
»In der Tat.« Er stockte bei dem Versuch, viel in wenigen Worten zu sagen. »Ihnen ist darüber hinaus meine Erfahrung mit den Borg bekannt?«
»Sofern sie in Ihrer Sternenflottenakte niedergelegt ist. Sie haben zwei wesentliche Begegnungen mit den Borg erlebt. Das erste Mal, als Sie von ihnen assimiliert wurden, das zweite Mal, als Sie sie erfolgreich davon abhielten, den Start von Zefram Cochranes Warpantriebschiff zu verhindern.«
»Das ist alles korrekt«, sagte Picard, erstaunt darüber, dass man solche furchtbaren Geschehnisse in derart knappen, gefühllosen Sätzen zusammenfassen konnte. »Wahrscheinlich ist Ihnen nicht bewusst, dass ich die … Fähigkeit behalten habe, zu spüren, wenn die Borg untereinander kommunizieren. Schließlich war ich einst Teil ihres Kollektivs.«
Weder ihr Blick noch ihr Gesichtsausdruck änderten sich im Geringsten, aber sie legte den Kopf leicht zur Seite, wodurch der Pony ihres weichen, schwarzen Haares in ihre Stirn rutschte und helle Haut darunter enthüllte. »Ich habe die persönlichen Logbucheinträge, die Ihre Fähigkeit betreffen, nicht studiert. Wurde diese in einem von ihnen empirisch dokumentiert?«
Die Frage traf ihn unvorbereitet. Er sammelte sich und antwortete vorsichtig: »Sie wurde von … Führungsoffizieren meiner Mannschaft, darunter Doktor Crusher, bemerkt. Besonders interessant für Sie dürfte Counselor Trois Logbuch sein. Sie wusste, dass ich sie höre. Sie können darüber hinaus die Aufzeichnungen der Begegnung der Enterprise mit dem Schiff der Königin kurz vor dessen Zerstörung überprüfen. Mehrere Raumschiffe hatten den Kampf gegen die Borg aufgenommen, viele waren zerstört worden, darunter das Schiff des Admirals. Ich übernahm das Kommando über die Flotte und befahl allen verbleibenden Schiffen, ihre Waffen auf einen bestimmten Punkt des Borg-Kubus zu richten – mit dem Ergebnis, dass der Kubus zerstört wurde. Das ist ein dokumentiertes Ereignis.«
Ihre Züge glätteten sich wieder. Sie waren so unschuldig und engelhaft, dass man leicht vergessen konnte, welch scharfer Intellekt sich hinter ihnen verbarg. »War dies der Grund für Ihre Abwesenheit während unseres ersten Gesprächs und Ihren Zusammenbruch auf der Brücke?«
»Ja.« Er konnte nicht verhindern, dass sich seine Miene verdüsterte. »Die Stimme der Borg überwältigte mich, sie wurde so laut, dass sie alles
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