Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
wäre ich auch nach der Verschmelzung noch immer nicht imstande, festzustellen, ob sie auf Fakten basiert oder nicht.«
»Aber könnten Sie dann nicht selbst die Stimme der Borg hören?«
»Das schon. Allerdings nur gefiltert durch Ihr Bewusstsein, Ihre Ansichten. Es wäre mir nicht möglich, zu beurteilen, ob das, was ich höre, von einer fremden, äußeren Wesenheit stammt oder von einer, die Ihr eigener Geist heraufbeschworen hat.«
»Ich verstehe«, sagte Picard. »Lassen Sie mich ganz offen sein: Was ist Ihre Meinung? Ignoriere ich das, was ich als unmittelbare Bedrohung betrachte und befolge Janeways Befehl? Oder vertraue ich meinen Instinkten und verhindere möglicherweise den Tod und die Assimilierung von Milliarden?«
»Sie haben die Frage so formuliert, dass sie Ihre Neigung bereits erkennen lässt. Lassen Sie mich eine andere Frage stellen: Ist die Erhärtung eines Verdachts Ihr Militärgerichtsverfahren – sowie das Ihrer loyalen Offiziere, die sich entscheiden, Sie bei Ihrer Befehlsverweigerung zu unterstützen – wert?«
Er spürte, wie ihre Worte eine Welle des Zorns in ihm hervorriefen, aber er unterdrückte sie rasch. Er hatte sie schließlich hierher gebeten, um einen anderen Standpunkt präsentiert zu bekommen. »Es ist viel mehr als bloß ein Verdacht«, sagte er in gewichtigem Tonfall. »Wenn Sie sich die Fakten anschauen …«
»Der einzige Fakt, den Sie angeführt haben, der Ihre Aussage belegen könnte, ist der, dass ein Borg-Kubus zerstört wurde, nachdem Sie mehrere Raumschiffe angefordert haben, ihr Feuer auf eine bestimmte Stelle zu konzentrieren. Das allerdings könnte auch durch den Umstand erklärt werden, dass der Kubus zu diesem Zeitpunkt bereits Schaden genommen hatte und dass die kombinierte Feuerkraft mehrerer Waffen stark genug war, um das Schiff zu zerstören.« Sie machte eine Pause. »Wenn es andere Fakten gäbe, die ohne Einbeziehung von Gefühlen verifiziert werden können, Captain, würde ich sie gerne hören.«
Er durchsuchte sein Gedächtnis und stellte fest, dass er keine fand. So viele Dinge waren geschehen … So viele Mitglieder seines Führungsstabes hatten seiner Verbindung zu den Borg vertraut und keinen derartigen Nachweis gefordert, dass er niemals über andere Zwischenfälle nachgedacht hatte, die diese einem Außenstehenden belegen könnte.
Sein Schweigen ließ T’Lana fortfahren. »Meiner Meinung nach liegt Admiral Janeway mit ihrer Einschätzung richtig. Es ist wichtig, dass jemand anderes als Sie die Möglichkeit einer Rückkehr der Borg untersucht. Ich bin mir Ihrer Erfahrungen mit den Borg bewusst. Es wäre einem Menschen unter diesen Umständen unmöglich, feindselige Gefühle sowie den Wunsch nach schnellem Handeln zu unterdrücken. Daher müssen Sie den Befehlen des Admirals gehorchen. Es ist die logischste und umsichtigste Vorgehensweise.« Sie schwieg kurz. »Sie müssen sich darüber hinaus ins Gedächtnis rufen, dass Sie beide, Janeway und Sie, zwei machtvolle Verkörperungen der Borg-Königin getötet haben. Die verbliebenen Drohnen sind nur noch wenige, sie sind verstreut und ohne Führung. Es wäre wider ihres bewiesenen Musters, sich zu vereinen und eine Gruppenentscheidung in der Art, die Sie nahe legen, zu fällen.«
Er musste sich in Erinnerung rufen, dass er dankbar für jemanden war, der bereit war, eine andere Perspektive einzunehmen. Gleichzeitig machten ihn ihre Worte noch wütender, als sein Gespräch mit Janeway. »Ist es wirklich umsichtig, eine Überzeugung zu ignorieren, dass wenn wir warten, bis Seven eingetroffen ist, die Borg bereit sind, zuzuschlagen? Wo liegt die Logik darin, Counselor? Ich würde lieber meine Karriere riskieren als zahllose unschuldige Leben.« Er erhob sich und gab damit das Zeichen, dass dieses Treffen beendet war. Allerdings konnte er sich eine letzte Frage nicht verkneifen: »T’Lana … haben Sie den Borg jemals von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden? Haben Sie jemals mit eigenen Augen die Folgen eines ihrer Angriffe gesehen, oder die Verwandlung, die ein Individuum durchmacht, nachdem es assimiliert worden ist?«
Sie war ebenfalls aufgestanden. »Nein«, antwortete sie. »Denken Sie daran, Captain, dass es mir an den empathischen Fähigkeiten Counselor Trois mangelt. Ich kann für Sie nicht das sein, was sie für Sie war, und ich hoffe, dass Sie meine anderen Ansichten nicht als Mangel an Respekt vor dem, was Sie durch die Borg erlitten haben, ansehen. Aber ich kann die Stimme der
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