Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
bewahren.«
Worf gab ein kurzes Seufzen von sich. Seine Lippen öffneten sich, als wolle er antworten – doch dann breitete sich ein Ausdruck von Unsicherheit auf seinen Zügen aus und er schloss sie wieder.
Zumindest hatte er sie nicht gleich abgewehrt. Beverly wertete das als gutes Zeichen. In sanftem, bedachtem Tonfall drängte sie etwas weiter: »Hat es etwas damit zu tun, dass Sie die Beförderung zum permanenten stellvertretenden Kommandanten verweigert haben?«
Seine braunen Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Der Captain hat es Ihnen erzählt?«
»Ich bin einer seiner Führungsoffiziere. Natürlich hat er es mir erzählt. Abgesehen davon hätte ich es in Kürze ohnehin erfahren.«
Er blickte in die Ferne, und ein Geräusch zwischen einem Stöhnen und einem Knurren entrang sich seiner Kehle. »Ich verdiene diese Position nicht.«
Diese Worte versetzten ihr einen ehrlichen Schock, und sie schnappte ungläubig nach Luft. »Worf, ich kann mir niemanden vorstellen, der sie mehr verdienen würde oder der besser geeignet wäre.«
Er presste die Lippen zusammen und erwiderte ihren Blick nicht. Stattdessen fixierte er einen fernen Punkt irgendwo hinter ihrer Schulter. »Ich hatte einst die Wahl zwischen Pflicht und … persönlicher Loyalität«, verriet er widerwillig. »Ich habe mich falsch entschieden. Der Kommandant eines Raumschiffs hat diesen Luxus nicht.«
Es schien als husche ein Hauch von Schmerz über sein Gesicht. Sie unterdrückte das Bedürfnis, den Arm auszustrecken und ihm eine tröstende Hand auf die mächtige Schulter zu legen. Die Vorstellung sanfter Berührungen war ihm unangenehm. Stattdessen entschied Beverly, dass sie bereits so weit gekommen war, dass sie genauso gut zum Kern des Problems vordringen konnte. Schon vor Monaten hatte Jean-Luc ihr die Geschichte erzählt, wie Worfs Frau während einer Mission verwundet worden war. Um seiner Pflicht nachzugehen, hatte der Klingone sie zunächst zurückgelassen, wohl wissend, dass sie tot sein würde, bevor er zurückkehrte.
Letzten Endes hatte er die Mission allerdings abgebrochen und war umgekehrt, um sie zu retten. Ungeachtet der Tatsache, dass Worf darin versagt hatte, seine Pflicht zu erfüllen, hatte Beverly dies sehr berührend gefunden. Sie hatte sich selbst die Frage gestellt: Wäre Jean-Luc dem Tod geweiht, wäre ich imstande, ihn zurückzulassen, selbst wenn ich den direkten Befehl dazu hätte? Könnte ich ihn zum Sterben zurücklassen?
Sanft fragte sie: »Hat es etwas mit Jadzia zu tun?«
Er holte erschrocken Luft und blinzelte kurz, dann verwandelte sich seine Miene in Stein. Sie wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
»Ich möchte nicht darüber sprechen«, antwortete er steif.
Sie hatte es zu weit getrieben. Die Wunde war noch immer zu frisch. Trotzdem musste sie zumindest versuchen, die Situation irgendwie zu retten.
»Was vergangen ist, ist vergangen, Worf«, sagte Beverly und hoffte, dass ihre Worte nicht allzu abgedroschen klangen. »Wir können es nicht ändern. Aber wir können uns ändern. Und ich bin mir sicher, dass Sie ändern würden, was geschehen ist, wenn Sie dazu imstande wären.« Sie verstummte kurz. »Sie sind der bestmögliche Kandidat für diese Position. Der Captain braucht Sie.«
Seine Züge glätteten sich etwas. Ihre Worte blieben nicht ohne Wirkung. »Es gibt andere, die ebenso qualifiziert sind«, sagte er, aber die Schärfe war aus seiner Stimme gewichen. »Ich bleibe, bis ein Ersatz gefunden werden konnte.«
»Verraten Sie mir eins«, sagte Beverly. »Wenn Sie auf einem klingonischen Schiff dienen würden, was wäre dann Ihre Aufgabe als stellvertretender Kommandant?«
Diese Frage traf ihn unvorbereitet. »Den Captain mit Leib und Seele zu unterstützen, natürlich. Solange er nicht die Mannschaft in Gefahr bringt.«
Sie schenkte ihm ein einzelnes, verständnisvolles Nicken. »Das ist alles, was Sie zu tun brauchen, Worf. Sie müssen nicht über die Vergangenheit nachdenken oder sich selbst für das Geschehene bestrafen, indem Sie dem Captain den Ersten Offizier verweigern, den er verdient. Seien Sie einfach ein Klingone für ihn.«
Er hob das bronzefarbene Gesicht und blickte sie endlich unverwandt an. In seinen Augen lag noch immer Zweifel, aber er schien sehr genau darüber nachzudenken, was sie gerade gesagt hatte.
Sie war soeben im Begriff, ihn mit diesem Gedanken zu entlassen, als sie hörte, wie sich die Türen der Krankenstation hinter ihr öffneten, und sah, wie Worfs
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