Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
die in seine Richtung blickten.
Beverly saß zu seiner Linken. Ihre Miene war von sorgsamer Gefasstheit, und ihrer Haltung gelang es irgendwie zu vermitteln, dass er ihre volle Unterstützung hatte. Doch zwischen ihren Augenbrauen hatte sich eine nervöse Falte gebildet und ihre Lippen waren angespannt, die Mundwinkel leicht verzogen. Worf hatte sich zu Picards Rechten niedergelassen. Die Klingone stellte eine unerschütterliche, machtvolle Präsenz dar. Kein Hauch von Unbehagen aufgrund der Ereignisse, die früher an diesem Tag geschehen waren, ließ sich erkennen. Nave saß neben ihm, und ihre jugendlichen Züge strahlten gewichtigen Ernst aus. Ihre Augen waren allerdings leicht geweitet, das einzige Anzeichen der Beklemmung, die sie – wie sie alle – verspürte. Obwohl sie genau genommen nicht zum Führungsstab gehörte, hatte sie sich als wertvoll genug erwiesen, um in das folgende Gespräch einbezogen zu werden. Sie verdiente es, angesichts der Schwere der Entscheidung, die der Captain ihr abzuverlangen gedachte, eine Stimme zu haben.
Die beiden anderen Anwesenden, die zum ersten Mal in diesem Raum saßen, hatten am anderen Ende des Tisches einander gegenüber Platz genommen. Picard kannte den erst kürzlich beförderten Sicherheitschef Lionardo Battaglia. Der Mann war bereits während ihrer letzten Begegnung mit den Borg an Bord der Enterprise gewesen, allerdings befand er sich, genau wie Nave, zum ersten Mal im Besprechungsraum. Es überraschte Picard nicht, dass Battaglia den Sitz neben Nave gewählt hatte. Die Wärme, die zwischen den beiden herrschte, war offensichtlich, insbesondere im Vergleich zu der stoischen Präsenz ihnen gegenüber. Ruhig wie die Oberfläche eines stillen Sees saß T’Lana auf der anderen Seite des Tisches, ihr Rückgrat so perfekt aufrecht, dass es nicht einmal die Lehne ihres Sitzes berührte. Nave war nicht unbedingt groß, aber selbst über den Tisch hinweg konnte man erkennen, dass sie die Vulkanierin noch immer deutlich überragte.
Geordi, der zwischen T’Lana und Beverly saß, hatte sich nach vorne gelehnt und die Finger verschränkt. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck offener Sorge. Von allen Anwesenden hatte er wahrscheinlich am wenigsten von den jüngsten Ereignissen mitbekommen, aber seinem Verhalten nach zu urteilen, hatte ihn die Gerüchteküche bereits ganz gut davon in Kenntnis gesetzt, was vor sich ging.
Die donnernde Stimme der Borg, die von der Ankunft ihrer Königin kündete, hatte alle Reste von Picards Selbstzweifeln getilgt. Er wusste jetzt, was zu tun war. Dennoch konnte er nicht von seinen Offizieren verlangen, ohne Weiteres blind ihre Leben und Karrieren aufs Spiel zu setzen. Er schuldete ihnen zumindest eine Erklärung.
»Sie alle haben eine ungefähre Vorstellung davon, weshalb Sie hier zusammengerufen wurden«, begann Picard. »Sie wissen, dass ich sozusagen die Stimme der Borg gehört habe, die beabsichtigen, einen Angriff auf den Alpha-Quadranten zu starten. Ich bin ohne jeden Zweifel davon überzeugt, dass es sich hierbei um eine Tatsache handelt, allerdings habe ich keine Möglichkeit, Ihnen hierfür einen Beweis zu liefern. Ich kann Sie nur darum bitten, meinem Wort Glauben zu schenken.« Er machte eine Pause. »Das ist nicht alles, was ich gespürt habe. Vor Kurzem habe ich außerdem erfahren, dass die Borg eine neue Königin erschaffen.«
Beverly und Worf wussten dies natürlich bereits, aber Geordi schnappte leicht nach Luft, während Nave sich auf ihrem Stuhl versteifte und einen Blick mit Battaglia wechselte. Allein T’Lana blieb von der Eröffnung unbeeindruckt.
»Es handelt sich dabei um eine höchst Besorgnis erregende Entdeckung«, fuhr Picard fort, »denn die Königin kann den Borg Befehle erteilen. Ich glaube, dass sie noch kein Bewusstsein erlangt hat, aber sobald dies der Fall ist, wird sie den Angriff anführen. Und alles, was ich gespürt habe, deutet darauf hin, dass die Borg auf Blut aus sind.«
Geordis kristalline braune Augen weiteten sich fassungslos. »Sie haben die Königin getötet, Captain. Und Admiral Janeway brachte eine im Delta-Quadranten um. Wollen Sie etwa sagen, dass die einfach so … eine neue bauen können? Einen neuen Körper konstruieren und ihn irgendwie beleben?«
Picard warf Crusher einen Blick zu und schenkte ihr ein knappes Nicken.
»Die Struktur der Borg-Gesellschaft ähnelt sehr stark der von Insekten auf Andoria«, erklärte Beverly. »Wird beispielsweise die Königin einer Bienenkolonie
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