Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Widerstand - Star trek : The next generation ; 2

Titel: Widerstand - Star trek : The next generation ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amigo Grafik GbR
Vom Netzwerk:
Klingen endete. Er erkannte ihn eher instinktiv, als mit seinem Verstand. Es war genau der Arm, den Locutus vor mehr als einem Jahrzehnt getragen hatte.
    Beverly bemerkte seine Reaktion. »Ich habe so viel wie möglich zu Forschungszwecken aufbewahrt«, erklärte sie mit erzwungener Sachlichkeit. Sie hielt inne, und als sie fortfuhr, war ihr Tonfall plötzlich sanfter: »Es war einst ein Teil von dir.«
    Und das würde es wieder sein. Picard antwortete ihr nicht. Stattdessen holte er tief Luft, legte sich auf das Biobett und sagte. »Bringen wir es hinter uns.«
    Die vollständige Betäubung wäre unnötig gewesen. Beverly hätte ihm problemlos ein lokales Anästhetikum verabreichen können, während sie den Neutralisatorchip injizierte, dann den Arm ansetzte, die Kopfverschalung, das Optoskop und die Schläuche, die von seiner Wange und seinem Kiefer zu seiner Schädeldecke verliefen. Es war wohl eher, wie Picard später annahm, ein Akt der Gnade von ihrer Seite gewesen.
    Beverly weckte ihn, als die Zeit gekommen war, die Naniten zu injizieren. Hierzu musste er bei Bewusstsein sein, denn das machte es leichter, die Ergebnisse zu überwachen.
    Halb blind durch die Gesichtsverschalung und das Optoskop, setzte er sich auf dem Bett auf. Das Gewicht der Schläuche an seinem Kopf und der lange, hervorstehende mechanische Arm sorgten dafür, dass er sich schwerfällig und seltsam fühlte. Er konnte sehen, wie sich die beiden Wachen versteiften, bereit einzugreifen, sollte irgendetwas schief gehen.
    Dankbarerweise arbeitete die Ärztin schnell und ohne jede Zurschaustellung von Gefühlen. Sie injizierte ein Hypospray nach dem anderen in Picards Schulter und trat dann einen Schritt zurück, um ihren Patienten zu beobachten.
    Picard gab sich alle Mühe, den raschen Schlag seines vergehenden, menschlichen Herzens zu verlangsamen. Das erste Anzeichen der Verwandlung war Stärke: Das Gefühl der Schwere verging, als habe jemand sanft das Gewicht all seiner Prothesen von ihm genommen. Er bemerkte, dass er unvermittelt steifer saß, perfekt aufrecht. Das zweite war die Sicht. Er blinzelte, als seine eigenen Augen aufhörten, ihren Dienst zu versehen, und das Optoskop übernahm und alle Farben um ihn zu einem matten Schwarz-Weiß verblassten. Das Blau von Beverlys Kittel und das Kupfer ihres Haars verwandelten sich in Graustufen, und ihr Bild verzerrte sich, im einen Moment unvermittelt heranspringend, im nächsten zurückweichend.
    Er atmete tief ein. Die Luft schien auf einmal kalt und trockener als in jeder Wüste. Inmitten all dieses Unbehagens merkte er, dass sich Beverly vorbeugte und zu ihm sprach. Es gelang ihr nicht ganz, das Grauen in ihren Augen zu verbergen. »Jean-Luc. Welche Auswirkungen verspürst du?«
    Er drehte langsam den Kopf, um sie anzublicken. Es kostete ihn Mühe, den fernen, dumpfen Geräuschen, die sie von sich gab, einen Sinn abzuringen. Sie wurden beinahe vollständig von etwas verschluckt, das um ein Vielfaches lauter war: dem Donnern des Kollektivs. Er konnte es jetzt hören – jedes Wort, das zuvor nur ein kaum wahrnehmbares Wispern gewesen war, erfüllte ihn nun von Kopf bis Fuß.
    Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, zu antworten: »Alle. Wir sind jetzt die Borg.«
    Seine Stimme war nicht länger die seine. Alle Natürlichkeit und aller Klang waren verloren gegangen. Seine Worte wirkten abgehackt und tonlos. Es war Locutus, der sprach.
    Und doch war es Picard, der über all dem stand, Picard, der die Antwort formuliert hatte, der die Veränderungen in sich mit Beklemmung beobachtet und sich dabei nicht einen Moment lang erlaubt hatte, an die Konsequenzen zu denken, die drohten, sollte seine Mission schiefgehen.
    »Wie funktioniert der Neutralisatorchip, Jean-Luc?«
    »Gut«, sagte er und war zu seiner eigenen Erleichterung imstande hinzuzufügen: »Ich bin ebenfalls hier. Picard ist hier.« Ungelenk verließ er das Biobett. »Und es ist Zeit für mich, zu gehen.«
    Auf der Brücke saß Worf im Sessel des Kommandanten und ignorierte Counselor T’Lana geflissentlich, als sie zurückkehrte. Er durfte nicht zulassen, dass Selbstvorwürfe oder Gedanken der Unzulänglichkeit seine Konzentration störten. Er hatte über die Worte von Doktor Crusher nachgedacht, dass er für den Captain ein Klingone sein solle. Jetzt war die schwerste aller Zeiten und Picard brauchte seine Loyalität mehr denn je – insbesondere, da Picards eigener Counselor seiner Entscheidung so offen kritisch

Weitere Kostenlose Bücher