Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
folgen.«
»Das kommt nicht infrage«, gab Beverly kalt zurück. Zu kalt, wie sie feststellte. T’Lanas Vorschlag war vom Standpunkt des Counselors aus gesehen nur logisch. Trotzdem konnte Beverly nicht verhindern, dass die folgenden Worte ihren Mund verließen: »Ich habe immer gehört, dass Vulkanier ihren kommandieren Offizieren gegenüber extrem loyal sind. Was macht Sie zu einer Ausnahme?«
Nur der aufmerksamste Blick hätte bemerkt, dass T’Lanas Haltung sich bei diesen Worten versteifte, dass es in ihren Augen kurz flackerte, während sie blinzelte, dass sich ihr Kinn unmerklich hob. »Diese Einschätzung ist inakkurat. Meine Loyalität zu Captain Wozniak an Bord der Indefatigable wurde von der Sternenflotte lobend erwähnt.«
»Wir sprechen über Jean-Luc Picard«, sagte Beverly. »Sie baten darum, hierher kommen zu dürfen, Counselor. Sie baten darum, ihm zu dienen. Aber bis jetzt haben Sie ihm nichts weiter als Misstrauen entgegengebracht. Genau genommen tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um seine Autorität zu untergraben. Warum? Hat es irgendetwas damit zu tun, dass die Indefatigable zerstört wurde? Haben Sie solche Angst, dass Ihnen das Gleiche noch einmal geschehen könnte? Ist das der Grund, weshalb Sie sich weigern, Captain Picard Ihr Vertrauen zu schenken?«
Sie hatte ins Schwarze getroffen. T’Lana rührte nicht einen Muskel, ihr Gesicht war wie in Stein gemeißelt, doch das Brennen in ihren Augen war atemberaubend. »Vulkanier verspüren keine Furcht«, sagte sie hölzern. »Meine Handlungen werden allein von Logik bestimmt. Ich frage mich, ob das bei Ihnen auch der Fall ist.«
Eine Weile blickten sie sich wortlos an.
T’Lana brach als Erste das Schweigen. »Mir scheint, dass Sie sich dasselbe fragen.«
Beverly hätte gelächelt, wenn die Wunde, in der T’Lana bohrte, nicht noch so frisch gewesen wäre. »Ich habe keine Zeit für eine Therapiestunde«, sagte sie. »Ich muss arbeiten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir nun die Möglichkeit dazu ließen.«
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Monitor zu und blickte nicht auf, als sie das Geräusch sich schließender Türen hinter sich vernahm.
Nachdem er eine unerträgliche Stunde lang darauf gewartet hatte, dass Beverly ihn zu sich rufen würde, machte sich Picard schließlich auf den Weg zur Krankenstation und zu seiner Verwandlung. Es waren dieselben Enterprise -Korridore, die er so gut kannte, doch an diesem Tag waren sie von Geistern bevölkert: schwarz-weißen Tötungsmaschinen, sowohl den Mördern als auch den Ermordeten, die hier unterwegs gewesen waren. Gründlich, schweigend, todbringend. Die Schreie, die in Picards Erinnerung widerhallten, waren menschlich. Sie gehörten seiner verstorbenen Besatzung.
Sein Schritt war forsch, dennoch kam der Weg ihm ungewöhnlich lang vor. Als er schließlich die Krankenstation erreichte, erwartete Beverly ihn. Sie trug ihren blauen Operationskittel und war nicht wie üblich mit ihren Monitoren und Scans beschäftigt, sondern stand in Richtung Tür blickend einfach nur da, die Arme verschränkt und ihre Haltung voller Entschlossenheit. Aber Picard sah auch die Anspannung in ihren Kiefermuskeln, ihrem Nacken, sah ihre Augen, die leicht zusammengekniffen waren.
Mit einem Geräusch von Endgültigkeit schlossen sich die Türen hinter ihm.
Sie nickten einander ernst und schweigend zu. Es gab keine Worte, die der Situation angemessen gewesen wären, die imstande gewesen wären, das Grauen der Aufgabe auszudrücken, der sie sich nun beide stellen mussten. Es hatte keinen Sinn, über die furchtbaren Erinnerungen zu sprechen, die die bevorstehende Operation hervorrufen würde.
Ohne den beiden Sicherheitsmännern, die sich innerhalb des Eingangs postiert hatten, mehr als nur einen flüchtigen Blick zu schenken, drehte Beverly sich um und führte ihn ins Operationszimmer. Neben dem wartenden Bett stand ein Tisch, auf dem unheilvolle Gerätschaften lagen: schwarze Schläuche und eine schwarze Verschalung, die so geformt worden war, dass sie über und unter sein Auge passte und um seinen Schädel herumführte. Daneben lagen ein Borg-Optoskop und mehrere säuberlich aufgereihte Hypospays, in denen sich die Naniten befanden, die ihn im Innersten verändern würden.
Ein Gegenstand auf dem Tisch ließ ihn insbesondere zurückzucken: ein schwarzer, mechanischer Arm, der aus dicken, schlangenartigen Leitungen, statt aus Muskeln bestand und in Scheren und einem rotierenden Messer mit mehreren
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