Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Widerstand - Star trek : The next generation ; 2

Titel: Widerstand - Star trek : The next generation ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amigo Grafik GbR
Vom Netzwerk:
ihn finden und nach Hause bringen würde. Und sie beabsichtigte nicht, diesen Schwur zu brechen.
    Das zweite war, auf das feindliche Schiff überzusetzen und so viele Borg, wie sie finden konnte, zu töten. Sie wollte keine Rehabilitierung für sie, nicht einmal Gerechtigkeit. Sie wollte Rache, und sie wollte Blut sehen.
    Die Königin war grotesk und wunderschön.
    »Du«, hauchte Picard so leise, dass er seine Worte kaum selbst hören konnte. Er kannte dieses Gesicht nur zu gut: eindeutig weiblich, mit hohen Wangenknochen, alterslos, elegant.
    Es war das Gesicht der Königin, die Locutus begehrt und verfolgt hatte. Es war das Gesicht der Königin, die Picard bekämpft und in der Vergangenheit der Erde mit seinen eigenen Händen umgebracht hatte. Sie war wiedergeboren, ihre Züge entspannt und die Augenlider geschlossen, als würde sie schlafen, gefangen in einem tiefen und irgendwie angenehmen Traum.
    Wir waren uns so nah, du und ich. Du kannst noch immer unser Lied hören.
    Aber jetzt schwieg ihre Stimme. Sie war nichts weiter als eine Büste, ein lebloser Kopf mit Schultern. Diese befanden sich am oberen Ende eines freiliegenden schlangengleichen Rückgrates, das aus Knochen, Blut und Stahl gefertigt worden war. Das Ganze war, vom Nacken der Königin abwärts, in einen durchscheinenden, schimmernden Kokon gehüllt … Nährstoffe, wie Locutus wusste. Es war der Nektar, der nur der Königin erlaubt war.
    Ihr aus dumpf glänzendem, schwarzem Metall gefertigter Körper erwartete sie einige Schritte entfernt, umsorgt von zwei geisterhaften Drohnen mit toten Augen. Der Körper stand in grausiger Habachtstellung. Die Arme und Beinen schienen auf unheimliche Weise belebt und zuckten leicht, so als erwarteten sie voller Ungeduld den fehlenden Oberkörper, der auf ihrem Torso ruhen würde.
    Picard trat über die Schwelle in die Kammer und war erleichtert, dass keine der Drohnen von ihrer Arbeit aufblickte.
    Einen kurzen Augenblick des Zögerns hatte er angesichts des vertrauten Gesichts der Königin nicht verhindern können, doch jetzt war er entschlossen, keine weitere Zeit zu verlieren. Vorsichtig ging er auf den Tisch zu, auf dem sie lag. Picards Abscheu war so groß, dass sich Locutus’ bis dahin reglose Züge unter dem Ansturm der Gefühle zu verziehen begannen.
    Er hielt seinen mechanischen Arm – den Arm, den ihm die Borg ironischerweise vor so langer Zeit gegeben hatten – gesenkt an seiner Seite. Er beabsichtigte, erst im letzten Moment zuzuschlagen, wenn er direkt an ihrer Seite stand. Die Drohnen sollten keine Zeit haben, zu erkennen, was geschah, um zu ihrem Schutz heranzueilen.
    Er blickte auf ihre Kehle hinab, die feinen Venen, die unter einem Film aus glänzendem Gel in einem ersten Anzeichen von Leben leicht pulsierten. Ein schneller Schlag und dieses Leben würde beendet und das Universum sicher sein. Er trat noch näher, so nah, dass seine Hüfte gegen die Kante des Bettes stieß, auf dem sie lag. Mit einem einzelnen Gedanken aktivierte er die Nervenbahnen, die seinen mechanischen Arm kontrollierten, und hob diesen. Die tödliche Klinge an seiner Spitze, dort, wo zuvor seine Hand gewesen war, begann zu sirren.
    Er beugte sich hinab.
    In diesem Augenblick öffnete sie die Augen, riss sie weit auf. Sie waren wie Quecksilber, ohne Iris, ohne Pupille. Und doch sah sie. In weniger als einem Moment sah sie – so als hätte sie schon die ganze Zeit gewusst, dass er kommen würde, und sich nur Zeit gelassen, um ihn zu erschrecken – und sie schrie. Ihre Schönheit verwandelte sich in die Grimasse einer Gorgone.
    Der Schrei hallte durch das Kollektiv, so schrill und machtvoll und zornerfüllt, dass er jedes andere Geräusch, jeden anderen Gedanken auslöschte. Picard schloss die Augen. Der mentale Schmerz war so stark, dass er befürchtete, sein Schädel würde platzen. Das Geräusch war ungleich schlimmer als das, was sie zuvor über den Kommunikator der Enterprise erreicht hatte. Er schwankte. Nur ein gepeinigtes Aufbegehren seines Willens hielt ihn auf den Beinen. Wie durch ein Wunder gelang es ihm, die Augen wieder zu öffnen und seinen zitternden Arm zu beruhigen. Er versuchte die sirrende Klinge hinabzusenken, um damit die zarte Haut dieser weiblichen Kehle zu berühren.
    Doch es war zu spät. Schon waren die wachgerüttelten Drohnen bei ihm. Eine erschien hinter ihm und packte seinen mechanischen Arm. Picard schrie auf, als der obere Teil des Arms in die Höhe gezwungen und in einem unnatürlichen

Weitere Kostenlose Bücher