Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
braucht.“
„Wieso das denn?“
„Townsend muss die Belästigung wohl mitbekommen haben. Zwar hat er Josh nicht den genauen Grund verraten, aber er will die Rechnung übernehmen. Ich nehme mal an, als Wiedergutmachung oder so was.“
„Könnte sein“, meinte Gray knapp und legte den Vorfall in Gedanken ad acta. Dann verschwand er ohne weiteren Kommentar in die Küche. Als er mit einer Flasche Champagner und zwei Gläsern in den Händen wieder auftauchte und eilig die Treppe in den ersten Stock hinauf lief, sahen Terence und Jeff sich nur mit hochgezogenen Augenbrauen bedeutsam an.
„Dafür, dass Liz deinen Bruder immer wieder in Schwierigkeiten bringt und ihn ständig auf Trab hält, nimmt er es aber ganz schön gelassen.“
„Ich nehme mal an, er hat sich inzwischen daran gewöhnt. Liz treibt ihn zwar ab und zu an den Rand der Verzweiflung, aber ich muss sagen, ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen.“
„Da kann ich dir nur zustimmen. Eine Frau wie sie kann einen Mann wirklich in den Wahnsinn treiben, mehr als nur in einer Hinsicht!“, stellte Terence voller Überzeugung fest und wechselte abrupt das Thema. „Lust auf eine Runde Poker? Schließlich ist der Abend noch jung.“
„Klar! Ich besorge schon mal das Bier.“
Leise schloss Gray die Tür des Schlafzimmers hinter sich und stellte die Gläser und die Champagnerflasche geräuschlos auf der Kommode ab, ehe er ungeniert seine Frau durch die weit geöffnete Badezimmertür hindurch beobachtete. Das rubinrote, sündige Abendkleid war einem kurzen, hellblauen Morgenmantel gewichen und das Make-up aus ihrem Gesicht verschwunden. Ihre Haare waren nicht mehr aufgesteckt, sondern hingen als verwuschelte Locken um ihr Gesicht. Ungestüm fuhr Liz sich mit den Fingern durchs Haar und schüttelte den Kopf, um auch die letzte Haarklemme loszuwerden. Schließlich bemerkte sie seine Anwesenheit, wandte sich Gray zu und blickte ihm abwartend entgegen, während er sich ihr langsam näherte.
Sein Blick verharrte wie gebannt auf ihrem Gesicht. Es schien fast, als könne er ihn nicht abwenden, selbst wenn er es gewollt hätte. Als ihre Blicke sich trafen, stockte Liz der Atem. Nie zuvor spiegelten Grays Gefühle sich so deutlich in seinen Augen wider. Seit er ihr offen seine Liebe gestand, machte er sich auch nicht mehr die Mühe diese zu verbergen. Und das machte sie auf eine Art unbeholfen, wie sie es nicht von sich kannte. Niemals hatte jemand oder etwas es geschafft, sie zu verunsichern. Etwas, worauf sie nicht ohne Grund stolz war. Ihr sonstiges Selbstbewusstsein half ihr immer über ihre Unzulänglichkeit hinweg, mit Gefühlen nicht wirklich umgehen zu können.
Liz schluckte, als etwas, was sich verdächtig nach Nervosität anfühlte, Besitz von ihr ergriff. Dann legte sie den Kopf leicht in den Nacken. Gray stand inzwischen direkt vor ihr. Inständig hoffte sie, er würde nicht genau in diesem Moment sagen, dass er sie liebte. Das wäre nicht fair, so verhasst hilflos, wie sie sich gerade fühlte.
Ohne es zu wissen, half Gray ihr über den kurzen Augenblick der Unsicherheit mit einem scherzhaften Kommentar hinweg. „Ich glaube, es wird langsam Zeit, dass du dich um mich kümmerst, sonst ...“
„Was?“
„Das wirst du dann schon sehen.“ Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln, Schalk tanzte in seinen Augen. Er hob eine Hand und strich mit seinen Fingerspitzen sanft über ihren Mund, bevor er den Kopf neigte und ihre Lippen eroberte. Gray schlang die Arme fest um seine Frau, zog sie eng an seinen Körper und verlor sich in einem unwiderstehlichen Kuss, der seine Selbstbeherrschung auf die Probe stellte.
Jedes Mal war es so. Wann immer er Liz im Arm hielt, war er nicht mehr Herr der Lage, wollte es auch gar nicht mehr sein. Wichtig waren dann nur noch die Gefühle, die sie in ihm hervorrief, und die von Tag zu Tag an Intensität zunahmen.
Eine kleine Ewigkeit später löste er sich von ihr und flüsterte mit einem Schmunzeln an ihrem Mund: „Dafür, dass ich nicht den ersten Tanz mit dir hatte, schuldest du mir noch etwas.“ Liz’ Antwort bestand aus einem leisen Lachen.
„Du warst halt einfach zu langsam.“
„Zu langsam?“ Gespielt entrüstet schaute er auf sie herunter.
„Lahm träfe es eigentlich auch ganz gut.“
„Du kannst einem männlichen Ego ganz schön übel mitspielen, weißt du das?“ Gray hob Liz hoch, so dass ihre Füße einige Zentimeter über dem Fliesenboden schwebten, und drückte ihr einen schnellen Kuss
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