Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
könnte ihre Verfolger abschütteln. Doch sie hielten ihr Tempo. Nicht alle, aber trotzdem noch zu viele, die sie nicht allein überwältigen konnte. Sie hatte fast all ihr Pulver verschossen, um Jennifer und den anderen die Flucht zu ermöglichen. Die MP und das Sturmgewehr hingen nun nutzlos in dem Gurt, der diagonal über ihren Rücken verlief. Die letzte Munition brauchte sie, um etwas mehr Abstand zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen, der sich nun deutlich verringerte. Nur das Messer und die G LOCK waren ihr geblieben.
Fest umklammerte Liz mit der Rechten den Griff der G LOCK 29. So würde sie keine Zeit darauf verschwenden müssen, die Waffe erst aus dem Beinholster zu ziehen. Zeit war jetzt etwas sehr, sehr Wertvolles. Denn davon hatte sie gerade nicht genug.
Mit dem Arm schlug sie einen dünnen Ast beiseite, sprang über eine aus dem Boden ragende Baumwurzel und stürmte weiter. Die Lichtung. Liz konnte sie bereits sehen, nur noch knapp fünfzig Meter war sie entfernt.
Grays Anweisung „Lauf, Liz! Lauf!“ half ihr auch nicht. Da sie genau das ja bereits tat.
Die letzte Baumreihe. Sie hatte sie endlich erreicht und stürmte auf die vom Mond erhellte Lichtung. Von der Verstärkung war nichts zu sehen, aber das erwartete Liz auch nicht. Die Jungs saßen sicher irgendwo in den Büschen oder auf den Bäumen und nahmen ihre Verfolger ins Visier.
„Einfach geradeaus, Liz, dann läufst du Jeff direkt in die Arme“, meinte Gray angespannt, während er auf dem Monitor ihren Sprint über das unebene Areal verfolgte, auf dem hüfthohe Gräser sanft im Wind wogten.
Sie würde es nicht bis zu ihm schaffen, das wurde Jeff plötzlich klar. Zwei der Geiselnehmer befanden sich nur noch ein bis zwei Armlängen von Liz entfernt und würden sie jeden Moment zu Fall bringen. Ginge es darum, sie auszuschalten, hätten sie es bereits versucht. Sie wollten Liz lebend, da sie keine Geiseln mehr hatten, die sie als Druckmittel einsetzen konnten, um weitere TDAs anzulocken.
Seine Falle würde nicht in der Form zuschnappen, wie er es geplant hatte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sofort das Feuer zu eröffnen. „Setzt zuerst die hinteren zehn außer Gefecht“, wies Jeff Banks und sein Team an. „Dann arbeitet euch weiter vor. Und vergesst die beiden bei Liz nicht!“
„Verstanden.“
Genau in dem Moment, als der erste Schuss fiel, wurde Liz von hinten angesprungen. Die Wucht, mit der der schwere Männerkörper auf ihren prallte, trieb ihr die Luft aus den Lungen. Sie wurde zu Boden geschleudert, die G LOCK flog im hohen Bogen aus ihrer Hand und landete meterweit entfernt, irgendwo im hohen Gras.
Noch während Liz fiel, versuchte sie sich zu drehen, wurde jedoch in einem festen Klammergriff gehalten. Mit einem „Uff“ schlug sie hart auf dem Boden auf, nur um im nächsten Moment wieder hochgezogen zu werden.
Die Hölle brach los. Schüsse fielen und hallten durch die Senke, in der sich die Lichtung befand. Projektile pfiffen durch die Luft. Getroffene Männer schrien vor Schmerz auf, wanden sich stöhnend auf dem Boden.
Liz war taub und blind für alles, was um sie herum geschah. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf die beiden Angreifer, von denen einer sie am Hals gepackt hatte. Mit dem Unterarm schlug sie seinen Arm weg, sprang zurück und verpasste ihm einen Fausthieb ins Gesicht. Er ächzte, fasste sich instinktiv ins Gesicht und wich stolpernd zurück. Dann wirbelte sie zu seinem Kumpan herum und erstarrte mitten in der Bewegung.
Ihre Sinne spielten ihr einen Streich, vollkommen verrückt. Vor Liz’ Augen lief alles nur noch in Zeitlupe ab. Der Kerl vor ihr sah aus, als würde er sie anbrüllen, doch sie konnte nichts hören. Himmel, sie konnte sogar das Mündungsfeuer seiner Kalaschnikow deutlich sehen. Nicht nur kurzes Aufblitzen, richtige Flammen. Einmal, zwei, drei, vier und ein fünftes Mal sah sie das Mündungsfeuer der Kalaschnikow, die auf sie gerichtet war.
Scheiße , war alles, was ihr in den Sinn kam, als sie das Eindringen der ersten Kugel in ihren Körper spürte. Liz wurde zurückgeschleudert wie eine Puppe. Und noch im Fallen beobachtete sie, wie das Gesicht und der Hals des Mannes von Kugeln in Fetzen gerissen wurden. Blut schoss schwallartig aus der Wunde an seinem Hals, spritzte auf ihre Montur, in ihr Gesicht, ehe sie auf den Boden aufschlug.
Die Realität kehrte zurück - mit der Wucht eines Hammerschlags. Lähmende Schmerzen machten Liz jegliche Bewegung
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