Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
Himmel sei Dank!“, flüsterte sie leise und sackte plötzlich in sich zusammen. Erschrocken schrie Claire auf und beugte sich zu ihrer Tochter, die bewusstlos in den Armen ihres Schwiegersohnes lag.
Hiller tauchte zwischen den Sitzen auf und löste die Handschellen, die Jennifer noch immer an den Haltegriff banden. Nachdem die Fessel gelöst war, nahm Chris sie wie ein Kind auf seine Arme und strebte mit ihr auf einen der bereitstehenden Krankenwagen zu.
Unendlich weit erschien Gray der Weg zum Krankenhaus. Dabei war gerade mal eine knappe Stunde verstrichen. Er musste zu ihr, sich versichern, dass Liz am Leben war, sie einfach nur sehen und anfassen.
Als er die Notaufnahme des Militärkrankenhauses endlich erreichte, wurde Liz bereits in einem der OPs versorgt. Hilflos wartete Gray vor der breiten, zweiflügeligen Tür und lief im Flur auf und ab.
Was, wenn Liz schlimmer verletzt war, als es anfangs den Anschein hatte? Was, wenn sie innere Verletzungen davontrug? Gray wollte sich nicht ausmalen, dass er Liz vielleicht doch verlieren könnte. „Bitte, Liz, verlass mich nicht“, flüsterte er leise wie im Gebet vor sich hin. „Verlass mich nicht!“
Überrascht zuckte Gray zusammen, als Jeff ihn an der Schulter berührte und aufmunternd anlächelte. „Die Verletzungen sind nicht so schwerwiegend, wie wir anfangs dachten.“
„Was, wenn doch?“ Zweifel standen in seinem Blick. Zweifel und eine nie gekannte Furcht.
„So darfst du nicht denken!“ Jeff zog ihn beiseite und drückte Gray auf einen der Stühle, die an der Wand aufgereiht standen. Dann setzte er sich zu ihm. Er würde seinen Bruder nicht allein lassen, so verzweifelt wie er war.
„Es ist meine Schuld, dass sie verletzt wurde“, warf Gray sich plötzlich grundlos vor. „Meine Schuld!“
„Blödsinn! Wie kommst du denn darauf?“
„Ich hätte sie fesseln, knebeln und einsperren müssen, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht einschaltet. Sie hat noch nie einen meiner Befehle beachtet. Es war töricht von mir zu glauben, sie würde es in diesem Fall tun.“
„Hör auf, dir Vorwürfe zu machen! Du kannst nichts dafür. Außerdem würde Liz dir ganz sicher auch nicht die Schuld geben.“
Doch Gray schüttelte den Kopf. Wenn sie das nicht überlebte, trüge er die Schuld daran. Davon war er zutiefst überzeugt.
Während die Zeit verstrich, sprang Gray immer wieder auf, um seine Wanderung durch den Flur fortzusetzen. Und immer wieder lotste Jeff ihn zurück auf einen der Stühle. Sein Bruder sah aus, als würde er jeden Moment aus den Latschen kippen. Es dauerte beinahe eine weitere Stunde, bis sich die Tür zum Operationssaal öffnete und ein Arzt auftauchte.
„Wie geht es ihr?“ Angespannt sprang Gray auf und lief dem Arzt entgegen.
„Sind Sie mit Mrs. Blackwood verwandt oder ihr Vorgesetzter?“, erkundigte sich der Mediziner und musterte Gray kurz. Mit seiner zivilen Kleidung, der Jeans und dem zerknitterten T-Shirt wirkte er nicht wie ein Angehöriger der Army. „Wenn nicht, dann kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben.“
„Sie ist meine Frau.“ Eilig zog Gray seinen Ausweis hervor und hielt ihn seinem Gegenüber vor Augen.
„Die Westen haben zum Glück Schlimmeres verhindert“, beruhigte der Arzt den offensichtlich aufgebrachten Mann. „Ihr Kreislauf ist stabil, was sie ihrer hervorragenden körperlichen Konstitution zu verdanken hat. Natürlich müssen wir in den nächsten Stunden und Tagen den Gesundheitszustand ihrer Frau weiter beobachten. Nicht zuletzt deswegen, um einem möglichen Abort entgegenzuwirken, der noch immer durch die hohe psychische Belastung ausgelöst werden kann, der ihre Frau ausgesetzt war.“
Fassungslos starrte Gray den Mediziner an, schüttelte den Kopf. „Abort?“ Sollte das heißen, dass …
„Ihre Frau ist schwanger“, bestätigte der Arzt mit einem Nicken. „In der fünften oder sechsten Woche, also noch in einem frühen Stadium.“
„Kann ich zu ihr?“
„Sie wird gleich auf die Station gebracht. Dann können Sie zu ihrer Frau.“ Der Arzt lächelte ihn aufmunternd an und ließ die Männer nach einer ausgiebigen Musterung von Jeffs Einsatzbekleidung allein.
Die Türen des Operationssaals schwangen auf und zwei Schwestern brachten Liz in einem Bett heraus. Sie schoben es direkt an ihnen vorbei, und Gray zuckte zusammen. Seine über alles geliebte Frau lag blass und bewusstlos in dem Krankenhausbett und erschien ihm mit einem Mal ungeheuer zerbrechlich. Wortlos folgte
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