Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
den sonst ausdrucksvollen Augen, die so unerträglich leer wirkten. Liz lag hier vor ihm und schien dennoch unendlich weit weg zu sein.
Joey zerschnitt das Hosenbein und begutachtete die Wunde am Oberschenkel näher, bevor er einen festen Verband anlegte. „Glatter Durchschuss“, meinte er knapp und schaute für einen Moment auf. „Sie ist bewusstlos.“
Jeff beugte sich ein weiteres Mal über Liz und fühlte nach ihrem Puls. Als er ihn an seinen Fingerspitzen spürte, atmete er kurz durch und wandte sich wieder den Klettverschlüssen an der Weste zu. Das ratschende Geräusch verstärkte seine Furcht erneut, denn die Projektile steckten nicht in der Weste, mussten sie durchdrungen haben. Hastig zerrte er die Schutzweste beiseite und stoppte mitten in der Bewegung, den Blick auf Liz’ Brustkorb gerichtet.
„Wie schlimm ist es, Jeff?“, kam es ein weiteres Mal angespannt von seinem Bruder über den Empfänger. „Sag es mir!“
Vollkommen verkrampft hockte Gray auf der Vorderkante seines Stuhls. Die beiden Männer versperrten den Blick auf seine Frau. Und das Bild des Satelliten ließ keine eindeutigen Rückschlüsse zu. Ihm war übel, schlecht vor Angst, weil er sie nicht sehen konnte. Die Szene, als sie getroffen zu Boden stürzte, brannte sich in sein Bewusstsein, ließ ihn nicht mehr los. Auch wenn er nicht zu den gottesfürchtigsten Menschen gehörte, so betete Gray inständig, ihre Verletzungen mochten nicht lebensgefährlich sein. Er durfte Liz nicht verlieren.
„Zwei, Gray! Liz trägt zwei Westen übereinander.“ Jeff stieß erleichtert die Luft aus, als er die drei Projektile in der zweiten schusssicheren Weste ausmachen konnte. „Und ich dachte immer, sie sei lebensmüde.“ Eilig löste er die Klettverschlüsse, schob auch die zweite Weste beiseite. Nichts. Liz’ Shirt war unversehrt. Nichts deutete auf eine Wunde hin. Keine Verletzung - wenn man von den eindeutigen Druckstellen absah, welche die Geschosse trotz der Schutzwesten auf ihrer Haut hinterlassen hatten.
Die Wucht, mit der die Projektile aufgetroffen waren, nahmen ihr im ersten Moment die Luft. Daher rang Liz so sehr um Atem.
Erleichtert atmete Jeff tief durch. Das beklemmende Gefühl in seinem Inneren ließ nach. So wie es aussah, hatte sie keine lebensbedrohlichen Verletzungen davongetragen, was von seinem Partner nochmals bestätigt wurde. „Ein Streifschuss an der Hüfte und der Durchschuss. Liz hatte heute mehr als nur einen Schutzengel.“
Erschöpft sackte Gray auf seinem Stuhl in sich zusammen, schloss für einen Moment seine Augen und schickte abermals ein Stoßgebet gen Himmel. Liz war zwar verletzt, doch sie würde leben. Er würde sie nicht verlieren.
Eine Berührung an seiner Schulter ließ ihn herumfahren. Es war Townsend, der ihm beinahe väterlich zunickte. „Lt. Colonel Garber und ich werden ab jetzt den Einsatz leiten, Blackwood. Sie und Robbins kümmern sich um ihre Frauen.“
„Wie Sie meinen, Sir.“ Gray atmete erleichtert auf, als der Lt. General ihn von der Überwachung abzog. Umso schneller konnte er zu Liz.
Eilends räumte er seinen Platz für Townsend. Und noch während Gray sich zum Aufbruch bereitmachte, beobachtete er auf dem Monitor den Abtransport seiner Frau. Auf einer Trage wurde sie in den Hubschrauber geschoben. Erst als er sie auf keinem der Bildschirme mehr ausmachen konnte, verließen Gray und Chris den Überwachungsraum und strebten den Hangar am anderen Ende des Stützpunktes an.
Kaum erreichten sie den Hangar, landete auch schon der L AKOTA mit Jennifer, ihren Eltern und den übrigen Geiseln an Bord.
„Sie braucht dich“, meinte Gray und nickte in Richtung des Hubschraubers, an dem Jennifer noch immer gefesselt war. Mit angezogenen Knien saß sie in der Luke und schien am Boden zerstört. Selbst ihre Eltern schafften es nicht, zu ihr durchzudringen. Sie redeten unermüdlich auf ihre Tochter ein, selbst noch von den Vorkommnissen geschockt. Ein ums andere Mal schüttelte Jennifer den Kopf.
Chris nickte kurz, lief aus dem Hangar auf die Landefläche. Endlich. Sie war in Sicherheit, wieder bei ihm. Da, wo sie hingehörte. Als er Jennifer in seine Arme zog, brach sie endgültig zusammen, begann hemmungslos zu schluchzen. Es dauerte eine ganze Weile, bis seine Worte zu ihr durchdrangen, sie den Kopf hob und ihn hoffnungsvoll aus tränennassen Augen ansah.
„Liz lebt?“ Ihre Stimme zitterte.
„Ja. Sie ist zwar verletzt, aber bereits auf dem Weg ins Krankenhaus.“
„Dem
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