Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
erwürgt hätte. Um sich schlagen wollte sie. Doch das würde ihr nicht weiterhelfen. War es für einen anderen Ausweg zu spät? Um klar denken zu können, musste sie ruhig bleiben und das Durcheinander in ihrem Kopf auflösen.
Wie konnte ein rational denkender Mensch so irrational handeln, so wider seiner Natur? , fragte sie sich zum wiederholten Mal. Liz fand keine Erklärung dafür, was der Auslöser für sein unverständliches, überzogenes Handeln gewesen sein könnte. Aber vielleicht besann sich Gray ja doch noch anders und ließ sich von ihr überzeugen, dass der Weg, den er eingeschlagen hatte, der falsche war. Das Ganze mutierte sonst zu einem widerlichen, perversen Spiel. Dieser verrückte Handel musste ein Ende finden. Diese Verbindung musste annulliert werden. Natürlich, das würde ihr nächster Schritt sein: Eine Scheidung, wie alltäglich!
Liz hob den Kopf und suchte seinen Blick. „Ich wollte dich nicht damit verletzen, als ich sagte, ich wolle keine feste Beziehung mit dir“, meinte sie äußerlich vollkommen ruhig, auch wenn ihre Gedärme sich anfühlten, als wären sie zigfach verknotet. Angst, dass sie nicht zu ihm durchdringen würde, er ihre Sicht der Dinge weiterhin nicht akzeptieren und stur bleiben würde, machte es ihr unmöglich, sich zu entspannen. „Meine Ablehnung hatte nichts mit dir als Person zu tun.“ Liz lächelte gezwungen und zuckte die Schultern. „So bin ich nun mal. Seit Jahren habe ich es auf diese Weise gehandhabt und bin immer sehr gut damit gefahren. Unverbindlicher Sex liegt mir nun mal mehr als so ein dauerhaftes Beziehungsding.“
„Wie kannst du etwas ablehnen, das du nicht kennst, was du bisher nicht mal ausprobiert hast?“ Gray rutschte an den Rand des Sitzes, beugte sich vor und ergriff ihre kalten Hände. Diesmal entzog Liz sie ihm nicht. Stattdessen schloss sie gequält die Augen und schüttelte ihr Haupt. Er würde nicht von seinem eingeschlagenen Weg abweichen, wurde ihr endgültig klar. Kein Zurück. Kein Ausweg. Wut kochte erneut in ihr hoch, doch sie hielt sie weiterhin im Zaum, noch.
„Diese Heirat ist eine einseitige Willenserklärung, die nur du selber klasse findest!“, kam es mit gepresster Stimme von ihr. „Hältst du das tatsächlich für richtig? Ich sehe das ein wenig anders! Bei gegenseitigem Interesse hätten wir es auch langsam angehen können. Was soll dieser Zwang? Diese Art der Heirat mag in asiatischen Ländern Sitte sein, aber nicht bei uns. Hier gibt es Menschenrechte. Erinnere mich dran, dass ich dir ein Buch zu dieser Thematik besorge, dann kannst du das alles haarklein nachlesen.“ Liz schaute ihm direkt in die Augen und hielt Grays Blick fest, bevor sie ruhiger, fast verzweifelt fortfuhr: „Es ist der falsche Weg, eine Beziehung, eine Ehe aus verletztem Stolz zu erzwingen.“
„Du hast mir keine andere Wahl gelassen.“ Als sie den Kopf abwenden wollte, hielt er ihr Kinn mit sanfter Gewalt fest, damit sie ihn weiterhin ansah. Seine Miene nahm plötzlich einen harten Zug an. „Schon vor dem Arztbesuch war es für dich beschlossene Sache, dass ich deiner Vergangenheit angehöre. Du hast unserer Beziehung keine reelle Chance gegeben und hättest es auch niemals getan. In deinen Augen war ich immer nur der Liebhaber auf Zeit, ein kleines Abenteuer, der kleine Snack für zwischendurch sozusagen.“
„Und nun? Ist das jetzt die verdiente Strafe, oder was? Du hast genau gewusst, es würde für mich nicht mehr sein“, warf sie ihm vor. „Ich habe dir von Anfang an gesagt, es endet, sowie ich wieder einsatzfähig bin. Und du warst damit einverstanden.“
„Ich habe meine Meinung eben geändert.“ Gray lehnte sich zurück und verschränkte die Arme lässig vor der Brust, ohne jedoch den Blickkontakt mit ihr abzubrechen.
„Das ist dann doch wohl eher dein Problem und nicht meines.“ Liz presste die Lippen zusammen, bis diese nur noch eine schmale Linie bildeten. Ihre mühsam aufrecht erhaltene Beherrschung zerbröckelte allmählich, angesichts seiner deutlich zur Schau getragenen männlichen Überheblichkeit. „Wir hatten eine Vereinbarung!“, schrie sie ihn an.
„Der ich niemals zugestimmt habe …“, meinte er leutselig und lächelte charmant, vollkommen unbeeindruckt von ihrem Ausbruch. Dann beugte Gray sich vor, bis ihre Nasenspitzen einander fast berührten. „Ich weiß, was du vorhast, Süße. Du wirst mich nicht dazu bringen, einer Annullierung unserer Ehe zuzustimmen. Mich plagt kein schlechtes Gewissen,
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