Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
der geräumigen Limousine, mit der sie vor einer knappen Stunde hier angekommen waren, öffnete zuvorkommend eine der hinteren Türen und ließ sie einsteigen. Nachdem die Tür sich hinter ihnen schloss, nahm Gray auf der mit weichem, schwarzem Leder bezogenen Rückbank neben Liz Platz. Er musterte sie kurz von der Seite, bevor er sie schließlich ansprach: „Liz?“
Weder richtete sie ihren Blick auf ihn, noch ließ sie sich dazu herab, ihm zu antworten. Seine frisch angetraute Ehefrau zeigte keinerlei Regung, sondern starrte stur aus dem dunkel getönten Seitenfenster der Limousine. Mit einem Seufzen nahm Gray auf der Sitzbank ihr gegenüber Platz und versuchte es noch einmal. „Liz?“
Endlich wandte sie sich ihm zu. Ihre Augen funkelten vor unverhohlener, unterdrückter Wut. Liz wirkte keineswegs wie eine frisch vermählte Braut am glücklichsten Tag ihres Lebens.
„Was willst du denn noch von mir?“, zischte sie gereizt. „Ich werde dich für den Rest meines Lebens hassen! Ich werde dir die Hölle auf Erden bereiten, so wahr ich hier sitze! Du ahnst noch nicht, worauf du dich eingelassen hast!“
„Meinst du?“
„Lass mich jetzt endlich in Ruhe! Lieber geh’ ich ins Kloster, als dass ich auch nur noch einen Tag mit dir friste! Was bildest du dir eigentlich ein? Du Blödmann kotzt mich an!“ Wieder starrte sie aus dem Fenster und ignorierte ihn aufs Neue.
Doch Gray hatte nicht vor, das zuzulassen. Liz’ Wut auf ihn war unübersehbar und trotzdem würde er versuchen, die Situation etwas zu entschärfen. Sanft griff er nach ihrer Hand, an der der Ring saß, den er ihr vorhin während der Trauung angesteckt hatte. Mit einem Ruck entzog Liz sie ihm. Ohne ihn anzusehen, zischte sie: „Fass mich nicht an! Fass mich nie wieder an!“ Trotzdem griff Gray erneut nach Liz’ Hand und hielt sie diesmal fest. Behutsam strich er mit einem Daumen über den Ring und lächelte seine Frau aufmunternd an. „Mit mir verheiratet zu sein, wird nicht so schlimm werden, wie du jetzt vielleicht annimmst. Sicher werden wir uns auch mal streiten …“, räumte er ein, „… aber das kommt in jeder Ehe vor. Du musst keine Angst haben, dass ich dich bevormunden werde und ich werde dir auch den Freiraum geben, den du brauchst.“
„Was soll der Scheiß! Jetzt erzähl doch nicht so was! Freiraum! Das ich nicht lache! Wie viel Quadratmeter billigst du mir denn zu? Von wegen nicht bevormunden! So wie du mich nicht bevormundet hast, was meinen Zwangsaufenthalt bei dir und diese Heirat angeht? Oder sollte ich es vielleicht lieber Erpressung nennen? Und überhaupt! Was soll das Ganze, verdammt noch mal? Wo leben wir eigentlich? Ich bin ein freier Mensch! Ich war einmal freier Mensch! Himmel Herrgott noch mal!“ Scharfzüngig redete sich Liz in Rage. „Ist das heute so Gang und Gäbe, dass man unwillige Frauen vor den Altar bekommt, indem man sie dazu zwingt?“, brüllte sie ihn an und zerrte ihre Hand aus seiner.
„Ich habe das nur getan, weil ich dich nicht verlieren wollte. Dafür bedeutet mir das zwischen uns beiden zu viel.“ Mehr konnte er dazu nicht sagen, denn noch durfte sie nicht wissen, wie es um ihn bestellt war. Sobald die Zeit reif war, würde Gray ihr seine Liebe gestehen. Aber nicht jetzt. Unter keinen Umständen jetzt! Er wollte Liz nicht verlieren. Und so wütend wie sie gerade auf ihn war, würde sie seine Liebe zu ihr garantiert gegen ihn verwenden, um ihre Freiheit wiederzuerlangen.
„Das ist doch schön, aber noch lange kein Grund zum Heiraten. Und merke dir mal eines: Einen Menschen kann man nicht besitzen! Und noch eine Neuigkeit: Du hast mich gerade verloren!“ Aufgeregt fuchtelte sie mit beiden Händen in der Luft herum. „Wenn ich jeden Mann, mit dem ich ein bisschen Sex hatte, vor den Traualtar gezerrt hätte, wäre ich längst wegen Bigamie verurteilt worden.“
Das saß! Gray biss die Zähne zusammen, als brennende Eifersucht seinen Magen zusammenzog. Er wollte nichts von anderen Männern hören, mit denen sie in der Vergangenheit zusammen gewesen war.
Rasch beruhigte er sich wieder. Schließlich war Liz mit ihm verheiratet und keinem anderen. Das allein zählte. Früher oder später würde sie die gleichen Gefühle für ihn entwickeln, die er für sie bereits empfand. Davon war er überzeugt. Etwas anderes kam gar nicht infrage.
Beide Hände im Schoß zu Fäusten geballt, rang Liz um Fassung. Sie zwang sich ruhig zu atmen, obwohl sie den Mann vor sich, ihren Mann, viel lieber
Weitere Kostenlose Bücher